Überlastungsschäden und akute Unfallverletzungen


Setzt ein Sportler seinen Körper über längere Zeit einseitigen Belastungen aus, können chronische Schäden infolge nicht ausgeheilter und immer wieder erworbener Mikrotraumen (geringfügige, unterschwellige Verletzungen) entstehen.

Diese Sportschäden betreffen vor allem den passiven Bewegungsapparat, also Knochen, Gelenke und Knorpel, und können letztendlich in einer eingeschränkten Sportfähigkeit enden. Den Sportschäden stehen akute Verletzungsfälle gegenüber, bei denen die konkrete Ursache genau ermittelt werden kann.

Der Unterschied einer Sportverletzung und eines Sportschadens noch einmal im Überblick:

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 SportverletzungSportschaden
UrsacheUnfall, akute Überlastungchronische Überlastung, unzureichend auskurierte Verletzungen
VerlaufSofortschmerz, sportliche Tätigkeit muss abgebrochen werdenunterschwelliger Schmerz, die Belastbarkeit ist eingeschränkt

Zu den akuten Sportverletzungen gehören Verrenkungen, Prellungen, Verstauchungen, Knochenbrüche sowie verletzte Muskeln, Sehnen und Bänder. Ein typisches Beispiel für eine chronische Sportverletzung ist der Tennisarm, bei dem es zum Beispiel durch falsche Technik zu einer Überbelastung der Handstreckmuskeln kommt.

Hätten Sie es gewusst?

Es gibt statische Angaben, welche Körperteile am häufigsten von Sportverletzungen betroffen sind:

  • 72 Prozent: Beine (vor allem mit Verletzungen des Knie- und Sprunggelenks)
  • 22 Prozent: Arme (Schulter-, Handgelenk-, Fingerverletzungen)
  • 5 Prozent: Rumpfverletzungen
  • 1 Prozent: Kopfverletzungen2

Wie kommt es zu Muskel-, Knieverletzungen und Co.?


Es gibt Sportverletzungen, bei denen die Überlastung des Körpers die Hauptursache für den Sportunfall ist (endogene Ursachen). Exogene Ursachen hingegen wirken von außen auf den Sportler ein.

Endogene Ursachen können sein:

  • ungenügende Aufwärmarbeit/Stretching
  • Fehleinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit
  • mangelnde technische Ausführung einer Sportart
  • Vorverletzungen, Erkrankungen

Beispiele für exogene Ursachen sind:

  • Behinderung/Foulspiel durch den Gegner
  • falsche/unzureichende Sportausrüstung
  • Witterung (Kälte, Nässe)
  • mangelhafte Gegebenheiten am Trainingsort (Bodenbeschaffenheit von Sportanlagen, Beleuchtung)

Natürlich hängt die Häufigkeit der Sportunfälle auch davon ab, welche Sportart betrieben wird. Kontaktsportarten wie zum Beispiel Fußball weisen mehr Unfallverletzungen auf als Individualsportarten wie Leichtathletik oder Schwimmen. Insgesamt lässt sich festhalten: Die Vielfalt an exogenen und endogenen Faktoren, kombiniert mit Ernährungsfehlern und zu kurzen Regenerationszeiten, trägt stark zum Risiko bei, sich beim Sport zu verletzen

Bei welchen Sportarten zieht man sich am häufigsten Verletzungen zu?

  • Fußball (37 Prozent)
  • Ski alpin (11,9 Prozent)
  • Ballsportarten wie Handball, Tennis oder Volleyball (7,8 Prozent)3

Tipps, um Sportverletzungen vorzubeugen


Es gibt zwei Ansätze im Rahmen der Prophylaxe: Entweder muss die Belastbarkeit des Sportlers verbessert oder die Trainings- und gegebenenfalls die Wettkampfbelastung gesenkt werden.

Ein paar Tipps im Überblick:

  • altersentsprechende Belastungen
  • umfangreiche Aufwärm- und Abkühlprogramme inklusive Dehn- und Lockerungsübungen, um vor allem Knie- und Muskelverletzungen zu vermeiden
  • keinen falschen Ehrgeiz entwickeln, also nicht über das Maß hinaus und bis zur völligen Erschöpfung trainieren
  • auf sportartgerechte Ausrüstung achten
  • nach intensiven Trainingseinheiten Regenerationsmaßnahmen anstreben (zum Beispiel „Auslaufen“, Sauna und Massagen)
  • wenn Verletzungen vorhanden sind, diese vollständig ausheilen lassen

Wie erwähnt, nimmt daneben auch die Trainingsumgebung Einfluss auf das Risiko von Sportverletzungen. Wenn sich das Umfeld selbst wählen lässt, können Sportler auf diesen Aspekt ein besonderes Augenmerk legen, indem beispielsweise Jogger hartem Asphalt ausweichen und stattdessen auf gelenkschonenden Waldwegen laufen.

Auf Körpersignale achten

Wer trainiert, möchte Erfolge sehen. Allzu oft vergessen wir dabei, die Signale unseres Körpers zu beachten. Wir erwarten, dass unser Bewegungsapparat zu jeder Zeit reibungslos funktioniert und handeln erst, wenn der Körper mit Verspannungen und Schmerzen „Alarm schlägt“. Schaffen Sie also die Grundvoraussetzung für ein effektives und leistungssteigerndes Training, indem Sie die Sporteinheiten stets auf Ihre individuelle Belastbarkeit und Situation abstimmen.

Den Körper mit der richtigen Ernährung stärken


Eine gesunde Ernährung

  • schützt vor Sportverletzungen,
  • lässt die Ermüdung verzögert einsetzen,
  • verbessert den Heilungsprozess einer Verletzung und
  • stärkt das Immunsystem.

Unterstützen Sie die immunologische Abwehrfunktion des Körpers, indem Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten, die neben Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten auch Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) berücksichtigt:

Vitamine, zum Beispiel

  • Folsäure: Blattgemüse, Zitrusfrüchte, Bohnen, Hülsenfrüchte
  • Vitamin B12: Geflügel, Fisch, Eier
  • Vitamin E: Nüsse, Sojabohnen, Gemüse wie Paprika und Spargel

Mineralstoffe, zum Beispiel

  • Magnesium: Getreide (Hirse, Haferflocken, Gerste), Bananen, Spinat
  • Kalzium: Milchprodukte, dunkelgrünes Gemüse wie Grünkohl und Brokkoli
  • Kalium: Bohnen, Spinat, Bananen

Spurenelemente, zum Beispiel

  • Eisen: Vollkornbrot, Linsen, Erbsen
  • Zink: Edamer, Ente, Pute, Rindfleisch
  • Jod: Kabeljau, Brokkoli, Möhren

Es gibt außerdem Lebensmittel, die Entzündungen im Körper entgegenwirken, zum Beispiel Zwiebeln, Schnittlauch und Knoblauch. Auch Kirschsaft wirkt durch Anthocyane (blauroter Farbstoff der Kirschen) entzündungshemmend, ein Viertelliter täglich reicht bereits aus, um den Tagesbedarf zu decken. Zur gesunden Ernährung gehört daneben natürlich, genügend zu trinken, um den Körper ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Wasser, Fruchtsaftschorlen oder Kräutertees bieten sich dafür besonders gut an.

Sportverletzungen therapieren – die Möglichkeiten


Bei Sportverletzungen und Muskelverletzungen wie Prellungen und Zerrungen gilt als Erstvorsorgemaßnahme die PECH-Regel: Pause (Ruhigstellung), Eis (Kälteanwendung), Compression (Druckverband) und Hochlagerung. Im Anschluss können weitere Methoden zum Einsatz kommen:

Stabilisierung und physikalische Therapie

Je nach Art, Schwere und Lokalisation gibt es bei Sportverletzungen verschiedene Therapiemöglichkeiten und -ansätze. Generell wird bei der Behandlung zwischen einer Immobilisationsphase (Ruhigstellungsphase) und einer Remobilisationsphase unterschieden. Je nachdem, welche Stabilität in der Ruhigstellungsphase gefordert ist, gibt es verschiedene Stützverbände, zum Beispiel elastische Binden, Tapes oder Wundverbände. Zur Remobilisationsphase gehören physikalische Behandlungsmethoden; zum Beispiel Massagen, Lymphdrainagen und spezielle Kälte- und Wärmeanwendungen.

Medikamente

Bei Sportverletzungen finden schmerzlindernde, entzündungshemmende und abschwellende Medikamente beziehungsweise Salben oder Schmerzgele Anwendung. Wer lieber eine pflanzliche Alternative bei Sportverletzungen einsetzen möchte: Es gibt zum Beispiel auch Cremes mit der Heilpflanze Arnika, die ebenfalls entzündungshemmende und abschwellende Eigenschaften aufweist. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, welche Medikamente in Ihrem Fall am besten geeignet sind.

Physiotherapie

Mithilfe physiotherapeutischer Anwendungen können Schwellungen und Reizungen vermindert und der Heilungsprozess vorangetrieben werden. Physiotherapeuten sind zuständig für sportartspezifische Rehabilitationsmaßnahmen. Die Physiotherapie bietet unter anderem folgende Leistungen bei Sportverletzungen an: Lymphdrainagen, Bewegungstherapien, Wärmeanwendungen und Fangopackungen (Heilschlamm) sowie Koordinations-, Kraft- und Ausdauertraining.

Homöopathie

Bei leichteren Sportverletzungen können auch die Pflanzenheilkunde und die Homöopathie in Form von Globuli, Tropfen oder Tabletten Möglichkeiten bieten, die Beschwerden zu lindern:

  • Ledum (Sumpfporst): zum Beispiel bei Quetschungen, Verstauchungen der kleinen Gelenke (Finger, Zehen), Verletzungen des Knöchels
  • Symphytum (Beinwell): zum Beispiel zur Unterstützung der Heilung von Knochenbrüchen
  • Belladonna (Tollkirsche): zum Beispiel bei Beschwerden durch zu starke Sonneneinwirkung (beim Bergwandern, Klettern, Laufen oder auf Radtouren)
  • Calendula (Ringelblume): zum Beispiel bei Schürfwunden und Verletzungen mit Gewebeverlust
  • Cantharis (Spanische Fliege, Kanthariden): zum Beispiel bei geröteter Haut oder Blasenbildung (durch reibende Schuhe)

Noch einmal der Hinweis: Nicht jede Muskel-, Sehnen- und Gelenkverletzung kann selbst behandelt werden. Ziehen Sie bei Fragen, schwereren Verletzungen oder Komplikationen immer einen ärztlichen Fachmann hinzu.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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