Häufig gestellte Fragen zum HWS-Syndrom


Welche Symptome treten beim HWS-Syndrom auf?

Unter dem HWS-Syndrom werden Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule zusammengefasst sowie solche, die von dort ausgehen. Häufig sind es Verspannungen oder Nackenschmerzen. Auch ein Kribbeln in den Fingern, Schmerzen in den Schultern sowie Schwindel oder Kopfschmerzen sind möglich. In seltenen Fällen treten Benommenheit, Übelkeit oder Schluckbeschwerden auf.

Wie behandelt man ein HWS-Syndrom?

Die Behandlung des HWS-Syndroms ist abhängig von der Ursache. Mögliche Ansätze sind Krankengymnastik, Dehnungsübungen und Wärme. Auch Medikamente können zur Entspannung der Muskulatur eingesetzt werden. In schweren Fällen kann sogar ein operativer Eingriff nötig sein.

Welche Übungen sind gut für die Halswirbelsäule?

Es gibt einige Übungen, die Sie beim HWS-Syndrom durchführen können. Eine leicht nachzumachende Übung besteht darin, das Kinn in Richtung Brustbein sinken zu lassen und den Kopf in dieser Haltung sanft von links nach rechts und umgekehrt zu bewegen – als würden Sie „nein“ sagen.

Was darf man bei HWS-Syndrom nicht tun?

Wer einen verspannten Nacken hat, sollte keine Schonhaltung einnehmen oder den Kopf ruhigstellen. Auf diese Weise können die Muskeln noch weiter verspannen und die Schmerzen zunehmen.

Symptome: So äußert sich das HWS-Syndrom


Welche Beschwerden auftreten, hängt in erster Linie von der Ursache ab. Die häufigsten Anzeichen für das Halswirbelsäulen-Syndrom sind: 

Die Beschwerden können sich bis in die Arme und Finger ausbreiten und sich als neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühl sowie Lähmungserscheinungen äußern. Mitunter kann es aufgrund der Verspannungen und Schmerzen zudem zu Schwindel, Sehstörungen oder Tinnitus kommen. 

Oben, unten oder Mitte?

Je nach Ausstrahlung der Symptome kann zwischen einem oberen, mittleren und unteren HWS-Syndrom unterschieden werden.

  • Das obere HWS-Syndrom äußert sich oft durch Schmerzen im Hinterkopf, die zum Teil über die Ohren bis zur Stirn ausstrahlen.
  • Beim mittleren HWS-Syndrom finden sich die Beschwerden typischerweise zwischen den Schulterblättern, von wo sie über in die Schultern hinausstrahlen können. Daraus können Schmerzen, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen in den Armen resultieren.
  • Ähnlich verhält sich das untere HWS-Syndrom: Neben Störungen in den Armen kommt es charakteristischerweise noch zu ausstrahlenden (neurologischen) Beschwerden in den Händen.

Ferner wird zwischen einem spezifischen und unspezifischen HWS-Syndrom unterschieden. Während sich beim ersten eindeutig sichtbare Veränderung im Halswirbelbereich zeigen, sind beim unspezifischen Halswirbelsäulen-Syndrom keine Veränderung an Wirbeln, deren Gelenken oder Bandscheiben erkennbar.

Mögliche Ursachen des Halswirbelsäulensyndroms


Das HWS-Syndrom kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Das spiegelt sich auch in den Ursachen wider: Das akute Halswirbelsäulen-Syndrom wird häufig durch eine Blockade von Wirbeln (Wirbelgelenkblockierungen) verursacht, die sich durch schmerzhafte Einschränkungen beim Bewegen der oberen Wirbelsäule zeigen. Darüber hinaus kann das akute Halswirbelsäulen-Syndrom auch durch folgende Ursachen hervorgerufen werden: 

  • plötzliche Überbeanspruchung 
  • Verletzungen, beispielsweise ein Schleudertrauma bei einem Verkehrsunfall 
  • ungewohnte Belastungen bei starker körperlicher Betätigung  
  • falsche Körperhaltung  
  • kalter Luftzug 

Von einem chronischen HWS-Syndrom ist die Rede, wenn die Beschwerden in regelmäßigen Abständen immer wieder auftreten. Mögliche Ursachen sind: 

  • Verschleißerscheinungen wie Bandscheibenveränderungen oder Knochenanbauten (Spondylophyten) 
  • angeborene Entwicklungsstörungen, beispielsweise eine Skoliose oder Missbildungen (Keil- oder Blockwirbel) 
  • Stoffwechselerkrankungen der Knochen, unter anderem Osteoporose oder Rachitis (Knochenerweichung durch Vitamin D-Mangel) 
  • entzündliche Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew oder infektiöse Erkrankungen (Spondylitis) 
  • Tumorerkrankungen und Metastasen 

Wer unter dauerhaft auftretenden Beschwerden leidet, sollte zur Ursachenabklärung unbedingt einen Arzt aufsuchen. Erster Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt, der bei Bedarf eine Überweisung zum Neurologen oder Orthopäden veranlasst. 

Diagnose – wie wird das HWS-Syndrom festgestellt?


Um das HWS-Syndrom zu diagnostizieren, steht meist ein ausführliches Gespräch zur Krankengeschichte des Patienten (Anamnese) an.  

Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung, wobei die Beweglichkeit und Funktionalität der Wirbelsäule im Fokus steht. Zudem wird die Muskulatur im Halswirbelbereich und Rücken auf mögliche Verspannungen, Verhärtungen und druckempfindliche Stellen untersucht.  

Möglicherweise steht abschließend noch eine Röntgenaufnahme an. Zur Diagnosesicherung kann zusätzlich eine MRT (Magnetresonanztomographie) erforderlich sein.

Gut zu wissen!

Für die Behandlung ist es wichtig, eine Nervenwurzel- oder Halsmarkschädigung auszuschließen. Denn bei schwerer Einklemmung des Rückenmarks oder einer Nervenwurzel ist eine Operation in der Regel unumgänglich. Daher kann es unter Umständen notwendig sein, neurologische Untersuchungen wie eine elektromyografische (EMG) und kernspintomographische (MRT) durchzuführen.

HWS-Syndrom: Behandlung durch den Arzt oder Physiotherapeuten


Bei gesicherter Diagnose des Halswirbelsäulen-Syndroms – und nach Ausschluss einer Nervenwurzel- oder Halsmarkschädigung als Ursache – stehen zunächst meist konservative Therapien an. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern sowie die Beweglichkeit, Belastbarkeit und Muskelkraft zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. 

Zu den konservativen Behandlungsansätzen zählen unter anderem: 

  • physikalische Therapie mit Massagen, Wärme- oder Kälteanwendungen, elektrische Reize und Ultraschall  
  • manuelle Therapie, deren Grundlage sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken 
  • medikamentöse Therapie zur Linderung der Schmerzen 

In einigen Fällen, beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Verletzung der Halswirbelsäule, kann eine Operation nötig sein. Die Notwendigkeit ergibt sich meist dann, wenn der Patient starke Schmerzen erleidet oder in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt ist. Ob ein operativer Eingriff sinnvoll ist und in welchem Umfang, besprechen Betroffene mit ihrem behandelnden Arzt.  

Aha!

Meist klingen die Beschwerden beim akuten HWS-Syndrom nach entsprechender Behandlung innerhalb weniger Tage ab.1 Demgegenüber ist bei der chronischen Variante von einer immer wiederkehrenden Symptomatik auszugehen. Selbst mit erfolgreicher Therapie ist eine vollständige Beschwerdefreiheit meist nicht möglich.

Werden Sie aktiv: Was Sie selbst bei einem HWS-Syndrom tun können


Eine wichtige Säule bildet Bewegung: Regelmäßige Sporteinheiten, beispielsweise Schwimmen, und gezieltes Krafttraining können zur Linderung der Beschwerden und Lockerung der verspannten Muskulatur beitragen. Mit entsprechenden Übungen kann auch eine optimale Körperhaltung erreicht werden, wodurch zukünftig Schmerzen verhindert werden. Am besten ist es, Patienten lassen sich von einem professionellen Trainer oder dem Physiotherapeuten entsprechende Übungen für Zuhause zeigen. Alternativ bieten sich entsprechende Gesundheitskurse oder der Besuch eines Fitnessstudios an. 

Tipp für die Nacht

Unabhängig davon, ob Sie Seiten-, Bauch- oder Rückenschläfer sind: Wenn Sie akut unter Beschwerden im Halswirbelbereich leiden, sollte Sie nachts möglichst flach liegen. Wählen Sie daher ein Kissen, bei dem Sie die Halswirbelsäule gerade ablegen können. Hierfür gibt es auch spezielle Nackenstützkissen.

Ganz ohne Kissen schlafen ist ebenfalls eine Option, allerdings nur für bestimmte Schlaftypen: Während es für Rücken- und Bauchschläfer relativ problemlos ist, ohne Kissen zu schlafen, sollten Seitenschläfer lieber auf ein Kopfkissen zurückgreifen. So ist garantiert, dass sich der Kopf auf der richtigen Höhe befindet und die Wirbelsäule gerade bleiben kann.

Darüber hinaus können Wärmeanwendung die Schmerzen lindern und Verspannungen lösen. Auch bei einem steifen Nacken, also wenn das Bewegen des Kopfes aufgrund einer starken Nackenverspannung kaum möglich ist, kann Wärme helfen. Möglich sind: 

  • Kirschkernkissen oder Wärmflasche 
  • Rotlichtlampe 
  • warmes Bad 

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Selbsthilfe stellt die Vermeidung von Stress und psychischer Belastung dar. Denn in einer Stresssituation spannt sich die Muskulatur automatisch an. Um die innere wie äußere Anspannungen zu lösen, empfiehlt sich beispielsweise Autogenes Training. Auch Yoga-Übungen oder die Progressive Muskelentspannung nach Jakobsen können dafür sorgen, innere Ruhe zu erlangen und Verspannungen abbauen. 

Die genannten Maßnahmen sind ebenfalls dazu geeignet, einem akuten HWS-Syndrom vorzubeugen.  

Dehnen und kräftigen: 8 Übungen bei HWS-Syndrom


Vor Durchführung der nachstehenden Dehn- und Kräftigungsübungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um schwerwiegende Ursachen für das HWS-Syndrom auszuschließen. Die Übungen können sowohl bei einem akuten Halswirbelsäulen-Syndrom helfen als auch zur Vorbeugung eines solchen. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Übungen regelmäßig durchzuführen

So starten Sie!

Für die nachfolgenden Übungen setzen Sie sich am besten auf einen Stuhl. Nehmen Sie eine möglichst gerade Haltung an, die Arme liegen – sofern nicht anders vorgegeben – locker neben Ihnen. Entspannen Sie die Schultern. 2

Übungen für mehr Beweglichkeit

  1. Drehen Sie den Kopf nach links und nicken Sie mehrmals. Im Anschluss bewegen Sie Ihren Kopf auf die andere Seite und nicken erneut.  
  2. Bringen Sie Ihr Kinn in Richtung Brust und drehen Sie langsam, halbkreisförmig den Kopf von links nach rechts und umgekehrt – als würden Sie „Nein“ sagen. 
  3. Schieben Sie Ihren Kopf soweit es geht nach vorne und machen Sie einen langen Nacken. Anschließend bringen Sie den Kopf soweit es geht zurück, wodurch sich ein Doppelkinn bildet.  

Dehnübung

  1. Neigen Sie Ihren Kopf rechts zur Seite und greifen Sie mit der rechten Hand über den Kopf zu linken Schläfe. Mit der rechten Hand geben Sie leicht Druck auf den Kopf, während Sie den linken Arm in Richtung Boden strecken. Sie sollten nun eine Dehnung in der linken Nackenmuskulatur verspüren. Halten Sie die Position für einige Sekunden, bevor Sie die Seite wechseln. Die Übungen kann mehrmals wiederholt werden.

Kräftigungsübungen

  1. Verschränken Sie die Finger hinter dem Kopf und drücken Sie circa 10 Sekunden lang dagegen. Lassen Sie nun wieder locker. Wiederholen Sie die Übungen ein paar Mal. 
  2. Legen Sie ein Hand an die Stirn und drücken Sie mit Ihrem Kopf für etwa 10 Sekunden dagegen. Im Anschluss lockern, kurz pausieren und die Übung wiederholen. Achten Sie darauf, dass Ihr Nacken gestreckt bleibt.  
  3. Bei dieser Kräftigungsübung liegt eine Hand seitlich an der Schläfe. Bauen Sie mit Ihrem Kopf wieder Druck für circa 10 Sekunden auf, bevor Sie locker lassen und die Übung nach kurzer Pause wiederholen. 
  4. Machen Sie mit beiden Händen eine Faust, die Sie unter das Kinn legen. Drücken Sie erneut mit Ihrem Kopf für 10 Sekunden dagegen.  

Hinweis!

Sollten sich die Beschwerden während den Übungen verschlimmern, beenden Sie diese und fragen Sie einen Arzt oder Physiotherapeuten um Rat.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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