Kopfschmerzen im Hinterkopf durch Nackenverspannungen


Der Nacken schmerzt und die Beschwerden ziehen hoch zum Hinterkopf – eine verspannte Nackenmuskulatur kann zu einem Spannungskopfschmerz führen. Doch eigentlich ist es nicht der Muskel selbst, der schmerzt: Wer sehr häufig unter Verspannungen leidet, hat mit den Folgen einer dadurch veränderten Schmerzverarbeitung im Gehirn zu kämpfen. Die Schmerzschwelle wird Stück für Stück herabgesetzt, das heißt, der Betroffene spürt die Schmerzen viel schneller und intensiver als ein gesunder Mensch. Dadurch verspannt er sich noch mehr – die Muskelverhärtung wird verstärkt. Ein Teufelskreis, der die Sensibilisierung des Schmerzzentrums immer weiter voranschreiten lässt.

Grundsätzlich kann der Körper im Hinblick auf Kopfschmerzen widerstandsfähiger gemacht werden. Eine gesunde Lebensführung hilft dabei:

  • Trinken Sie circa zwei bis drei Liter pro Tag, vorzugsweise Wasser, Fruchtschorlen oder Kräutertees. Und essen Sie gesund: Verzichten Sie auf zu viel Fett und Süßigkeiten und greifen Sie stattdessen lieber beherzt zu frischem Obst und Gemüse.
  • Bewegen Sie sich ausreichend an der frischen Luft.
  • Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin.
  • Achten Sie darauf, dass Sie gut und ausreichend schlafen. Ein Erwachsener braucht täglich durchschnittlich sechs bis neun Stunden Schlaf. Sorgen Sie für ein angenehmes Raumklima mit genügend Sauerstoff, eine Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad ist optimal.

Gerade wenn Sie unter starken Kopfschmerzen im Nacken oder Kopfschmerzen im Hinterkopf leiden, sollten Sie häufiger fünf gerade sein lassen: Schaufeln Sie sich Zeitfenster frei, um sich zu entspannen. Vielleicht macht es Ihnen auch Spaß, Entspannungsverfahren auszuprobieren, zum Beispiel Yoga, Tai Chi oder Meditation.

Kopfschmerzen im Hinterkopf beim Liegen


Muskuläre Verspannungen können auch dann erst ihre negativen Auswirkungen zeigen, wenn der Körper zur Ruhe kommt. Tagsüber bewegt man sich und ist abgelenkt – bei manchen Menschen treten die Schmerzen im Hinterkopf daher erst beim Liegen auf. Häufig ist eine dauerhafte Fehlhaltung schuld an den muskulären Verspannungen. Um die Kopfschmerzen im Nacken und Hinterkopf zu lindern, ist ausreichend Bewegung ebenso wichtig wie eine korrekte Körperhaltung beim Sitzen sowie eine an den Körper angepasste Matratze und gute Kissen, um Hinterkopfschmerzen vorzubeugen.

Hinterkopfschmerzen bei Erkältung


Kopfschmerzen, die in den Hinterkopf ausstrahlen, können auf eine entzündete Keilbeinhöhle hinweisen. Die Keilbeinhöhle gehört zu den Nasennebenhöhlen. Das sind knöcherne Höhlen, die mit Schleimhaut ausgekleidet sind und unter anderem zur Verstärkung der Stimme dienen. In der Seitenwand der Keilbeinhöhle verlaufen wichtige Strukturen, wie die Kopfschlagader oder der Sehnerv. Bei einer Erkältung kann eine Entzündung auf die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen übergreifen, was zu veränderten Druckverhältnissen im Schädelbereich und schlussendlich zu starken Kopfschmerzen im Hinterkopf führen kann.

Besteht der Verdacht einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), sollten Sie einen Arzt aufsuchen, denn: Eine verschleppte Nasennebenhöhlenentzündung kann Komplikationen nach sich ziehen, zum Beispiel chronische Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Eine starke Nackensteife im Zuge einer Nasennebenhöhlenentzündung kann auf ernsthafte neurologische Erkrankungen wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) hinweisen. Auch das sollte von einem Arzt abgeklärt werden.

Neuralgien als Ursache für einen schmerzenden Hinterkopf


Auch Nervenschmerzen (Neuralgie) am Kopf können Kopfschmerzen im Hinterkopf auslösen. Die Symptome einer Neuralgie hängen stark davon ab, welcher Nerv betroffen ist.

Ursachen für eine Neuralgie können sein:

  • Entzündung von Nerven
  • eingeklemmte Nerven
  • äußerer Druck, zum Beispiel kann ein enger Hut oder eine Schwimmbrille Hautnerven reizen und die Kopfschmerzen auslösen
  • Kälte, zum Beispiel beim Schwimmen in sehr kaltem Wasser
  • Quetschung der Nervenwurzel, möglicher Auslöser für eine Reizung des fünften Hirnnervs Nervus trigeminus; die Reizung führt typischerweise zu einseitigen, plötzlich auftretenden und heftigen Nervenschmerzen am Kopf
  • Trauma nach Unfall: starke Verspannungen und Verhärtungen im Bereich der Nackenmuskeln lösen starke Kopfschmerzen im Hinterkopf aus, die sich dann bis zum Scheitel erstrecken können

Ein weiteres Krankheitsbild – die Occipitalneuralgie (chronische Nervenschmerzen)

Die Nerven Nervus occipitalis major und Nervus occipitalis minor verlaufen an der Rückseite des Kopfes hin zur Stirn, den Schläfen und der Schädelseite. Sind die Nerven gereizt, folgt der Schmerz ihrem Verlauf und kann auch nach vorne in Richtung Augen ausstrahlen. Bei manchen Patienten verschlimmert sich der Schmerz, wenn sie den Kopf bewegen. Ursachen für eine Occipitalneuralgie können Infektionen und Entzündungen, verletzte oder eingeengte Occipitalis-Nerven, Gelenkarthrose im oberen Halswirbelbereich sowie Muskelverspannungen im Nacken sein.

Neuralgien behandeln

Bei Nervenschmerzen des Kopfes ist häufig eine ganzheitliche Herangehensweise sinnvoll. Gemeint ist damit beispielsweise eine Kombination aus medikamentöser Therapie sowie Ergo-, Physio- und Schmerz-Psychotherapie. Wichtige Ansprechpartner bei der Behandlung von Nervenschmerzen am Kopf sind Schmerztherapeuten und Neurologen.

Bei der Occipitalneuralgie gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:

  • systemische Schmerztherapie: Meist werden lang wirkende und entzündungshemmende Schmerzmittel verschrieben.
  • lokale Nervenblockade: Per Injektion werden die gereizten Nervenstränge mit betäubenden Medikamenten blockiert. Eine Kombination mit Steroid-Injektionen ist möglich. Steroide helfen in diesem Fall, indem sie die Entzündung der Hinterhauptnerven vermindern.
  • mikrochirurgische Neurolyse: Die auf den Nerv drückenden Einengungen werden bei einem minimal-invasiven operativen Eingriff behoben.

Viele Patienten empfinden zusätzlich physikalische Maßnahmen wie Wärme- oder Kältetherapien als hilfreich.

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