Akut oder chronisch?


Ärzte unterscheiden zwischen der akuten Nasennebenhöhl-enentzündung und einem chronischen Krankheitsverlauf. Eine akute Nebenhöhlenentzündung heilt in der Regel innerhalb von zwei Wochen ab. Von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sprechen Mediziner, wenn die Krankheit mehr als viermal pro Jahr auftritt oder über einen langen Zeitraum (mehr als drei Monate) nie richtig abheilt.

Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend?

Ob eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend ist, steht mit ihren Ursachen in engem Zusammenhang. Eine akute Sinusitis aufgrund eines virusbedingten Schnupfens ist, genau wie andere Erkältungskrankheiten, ansteckend. Ob die Krankheitserreger bei der angesteckten Person nur einen Schnupfen auslösen oder auch eine Nebenhöhlenentzündung, hängt von den individuellen anatomischen Gegebenheiten sowie der Stärke des Immunsystems ab. Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung ist in der Regel nicht ansteckend.

Akute Nasennebenhöhlenentzündung: Häufige Ursachen


Eine Nasennebenhöhlen-entzündung (Sinusitis) entsteht meist im Zusammenhang mit einer Erkältung. Krankheitserreger führen zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut. Diese schwillt an und produziert mehr Sekret – typische Symptome für einen Schnupfen. Verschließen die geschwollene Schleimhaut und der Schleim in der Nase die Verbindungskanäle zwischen der Nasenhaupthöhle und den Nebenhöhlen, funktioniert das Selbstreinigungssystem der oberen Atemwege nicht mehr richtig. Sauerstoff gelangt nicht mehr hinein und durch den gestörten Abtransport verbleiben Schmutz und Krankheitserreger vor Ort. So werden die Nebenhöhlen zu einer idealen Brutstätte für Bakterien und Viren.

Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung kann aber auch andere Ursachen haben. So kann sich beispielsweise eine Zahnwurzelspitzenentzündung auf die benachbarte Kieferhöhle übertragen und dort zu einer Kieferhöhlenentzündung führen.

Hätten Sie’s gewusst?

Sind Krankheitserreger aus dem Oberkiefer der Auslöser für die Nebenhöhlenentzündung, sprechen Experten von einer dentogenen (vom Zahnsystem ausgehende) Sinusitis. Dabei beschränken sich die Beschwerden häufig auf die Kieferhöhle einer Seite, nämlich der, wo die Zahnprobleme bestehen.

Eine weitere Form der akuten Nebenhöhlenentzündung ist die Badesinusitis, die entsteht, wenn Krankheitserreger beim Baden in die Nase eindringen. Seltener ist die sogenannte Barosinusitis, bei der Druckunterschiede, wie sie beim Fliegen oder Tauchen auftreten, die Belüftungswege der Nebenhöhlen beeinträchtigen und dadurch eine Entzündung auslösen.

Bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung helfen abschwellend wirkende Medikamente und Hausmittel. Bei einem chronischen Krankheitsverlauf muss die Behandlung hingegen an den genauen Ursachen ausgerichtet werden.

Ursachen für eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung


Heilt eine Nasennebenhöhlenentzündung nicht richtig ab oder tritt sie in kurzen Abständen immer wieder auf, liegen die Ursachen häufig in anatomischen Besonderheiten, zum Beispiel:

  • Nasenscheidewandverkrümmung: Als Nasenscheidewand wird die aus Knochen und Knorpeln bestehende Trennwand zwischen den zwei Nasengängen des sichtbaren Teils der Nase bezeichnet. Im Idealfall verläuft sie exakt mittig, um einen gleichmäßigen Atemfluss durch beide Nasenlöcher zu ermöglichen.
  • vergrößerte Nasenmuschel: In jeder Nasenhöhle befinden sich eine untere, eine mittlere und eine obere Nasenmuschel. Das sind knöcherne Stege, die mit einem gut durchbluteten Schwellgewebe überzogen sind. Während wir atmen, schwillt dieses kontinuierlich an und dann wieder ab. Krankheitserreger, Schadstoffe oder Allergien können jedoch das Gewebe dauerhaft anschwellen lassen und so die Belüftungswege einengen.
  • verengte Nasenhöhlengänge: Die Nasenhaupthöhlen und die Nebenhöhlen sind durch zahlreiche kleine Passagen miteinander verbunden, die eine optimale Belüftung und den Abtransport von Sekret sicherstellen sollen.

Abweichungen vom idealen, die Luftzirkulation fördernden anatomischen Aufbau können angeboren sein, sich während des Wachstums entwickeln oder durch eine Verletzung entstehen. Polypen und andere gut- oder bösartige Gewebewucherungen verändern ebenfalls die innere Struktur und können daher zu den Ursachen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung zählen.

Manchmal liegt der Grund für die Verstopfung der Nasenhöhlengänge in einer übermäßigen Sekretproduktion, zum Beispiel bei der Erbkrankheit Mukoviszidose. Und auch Allergien können dazu führen, dass die Nasenschleimhaut ständig gereizt ist und sich häufig entzündet.

Bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sind die Symptome meist weniger stark ausgeprägt als bei einer akuten Erkrankung. Aber durch die Dauer kann sie die Lebensqualität dennoch beeinträchtigen. Liegt die Ursache in einer anatomischen Besonderheit, verspricht nur eine Operation dauerhafte Besserung.

Nasennebenhöhlenentzündung vorbeugen


Bei der Vielzahl der Ursachen lässt sich eine Nasennebenhöhlenentzündung nicht immer verhindern. Aber durch einige einfache Maßnahmen kann das Krankheitsrisiko reduziert werden. Das gilt besonders für Menschen, die aufgrund anatomischer Besonderheiten zu Nebenhöhlenentzündungen neigen, sich aber nicht so sehr beeinträchtigt fühlen, dass sie das Risiko einer Operation eingehen wollen.

  • Eine gesunde Lebensweise mit vitaminreicher Kost, viel Bewegung an der frische Luft und ausreichend Schlaf stärkt das Immunsystem und beugt dadurch nicht nur Nebenhöhlenentzündungen vor.
  • Feuchte Schleimhäute der Nase sind eine wichtige Voraussetzung für gesunde Atemwege. Wer viel trinkt, bietet Bakterien und Viren weniger Angriffsfläche, besonders im Winter, wenn trockene Heizungsluft Nase und Rachen austrocknet.
  • Viele Krankheitserreger werden über die Hände übertragen. Das Ansteckungsrisiko lässt sich reduzieren, indem Sie sich die Hände gründlich mit Seife waschen, bevor Sie etwas essen oder Ihr Gesicht berühren.

Auch ein zu kräftiges Naseputzen reizt die Schleimhäute. Außerdem kann es passieren, dass durch den Druck Nasensekret zurück in die Nebenhöhlen gepresst wird. Besser ist es, eine Nasenhälfte leicht zuzudrücken und das Sekret sanft aus dem anderen Nasenloch herauszuschnäuzen.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren