Folgende Symptome begleiten die Mandelentzündung bei Kindern


Eine Mandelentzündung oder Angina ist bei Kindern häufig die Komplikation einer Erkältung. Die Infektion führt oftmals innerhalb weniger Stunden zu hohem Fieber (über 39,5 Grad Celsius) mit Schüttelfrost.1

Auch die folgenden Symptome sind typisch:

  • starke Halsschmerzen, die bis in die Ohren ausstrahlen können
  • Beschwerden beim Schlucken
  • Schmerzen beim Öffnen des Mundes
  • Abgeschlagenheit und Erschöpfung
  • Sprachschwierigkeiten aufgrund der geschwollenen Gaumenmandeln
  • vergrößerte und druckschmerzhafte Lymphknoten in den Kieferwinkeln
  • Appetitlosigkeit aufgrund von Unwohlsein und Schmerzen beim Schlucken2

Um die Mandelentzündung beim Kind oder Kleinkind zu diagnostizieren, kann vom Arzt ein Rachenabstrich gemacht werden, bei dem die verantwortlichen Erreger (beispielsweise Streptokokken) innerhalb weniger Minuten nachgewiesen werden. In der Regel sind die Symptome der Tonsillitis jedoch so eindeutig, dass kein Abstrich notwendig ist.

Anatomie und Aufgaben der Mandeln:

Bei einer Mandelentzündung sind in der Regel die sogenannten Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae) betroffen. Diese liegen seitlich zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen – rechts und links neben dem Gaumenzäpfchen. Als Bestandteil des lymphatischen Rachenrings filtern sie schädliche Stoffe, die geschluckt oder eingeatmet werden. Zusätzlich tragen sie durch die Bildung von Immunzellen zur Bekämpfung von Viren, Bakterien und Pilzen sowie zum Aufbau der körpereigenen Abwehr bei.

Wie die Angina tonsillaris bei Kindern entsteht


Die Mandelentzündung bei Kleinkindern, Kindern und Erwachsenen wird unterteilt in eine akute und eine chronische Verlaufsform:

  • Akut: In vielen Fällen entsteht die akute Mandelentzündung aus einer Erkältung des Kindes heraus. Das Immunsystem ist durch die bestehende virale Erkrankung geschwächt und bakterielle Erreger wie Streptokokken können sich leichter an den Tonsillen ansiedeln und vermehren. Als Reaktion auf den Befall kommt es zu einer Entzündung und den typischen Symptomen der Angina tonsillaris bei Kindern. Oft bildet sich hierbei sichtbarer Eiter an den Tonsillen, die sogenannten Eiterstippchen. Die Mandelentzündung ist unbehandelt hoch ansteckend und kann per Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen, Küssen oder Sprechen übertragen werden.
  • Chronisch: Keimt die Mandelentzündung beim Kind über mehr als drei Monate immer wieder auf, wird sie als chronisch bezeichnet.3 In den meisten Fällen entsteht sie aufgrund von wiederkehrenden Infekten und Entzündungen der Mandeln. Bakterien und die Reste abgestorbener Zellen lagern sich in den Schleimhautvertiefungen der Tonsillen an und sorgen für die Aufrechterhaltung des Entzündungsprozesses. Behandelt wird immer dann, wenn die Mandeln sichtbar geschwollen und entzündet sind und Schmerzen verursachen.

Um eine Diagnose stellen zu können, ist es für den Arzt wichtig, andere Krankheiten, die ebenfalls zu entzündeten Mandeln führen können, auszuschließen. Diese sind zum Beispiel:

  • Pfeiffersches Drüsenfieber: Ansteckende Virusinfektion, die jedoch im Normalfall innerhalb weniger Wochen von alleine wieder abklingt.
  • Diphterie: Lebensgefährliche bakterielle Infektionskrankheit, die von einer Entzündung der Gaumenmandeln begleitet werden kann. Kinder werden in der Regel im Rahmen der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen gegen Diphterie geimpft.
  • Scharlach: Auch der sogenannte Scharlach kann mit einer Mandelentzündung (Angina) bei Kindern oder Kleinkindern einhergehen. Die Erkrankung tritt vor allem zwischen dem dritten und neunten Lebensjahr auf und ist hochansteckend. Behandelt wird Scharlach für gewöhnlich mit einem Antibiotikum.4

Mithilfe eines Blutbildes, Rachenabstrichs oder dem Anlegen einer Bakterienkultur zum Nachweis des Erregers kann ermittelt werden, ob zusätzlich zur Tonsillitis noch weitere Erkrankungen bestehen.

So kann die Mandelentzündung beim Kind therapiert werden


Generell sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, wenn bei Ihrem Kind Symptome wie starke Halsschmerzen und Fieber auftreten. Er beurteilt, ob lediglich eine Entzündung der Rachenschleimhaut (Pharyngitis) oder tatsächlich eine zu behandelnde Tonsillitis vorliegt.

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit), vergehen etwa zwei bis vier Tage. Sind Bakterien die Auslöser, kann ein Antibiotikum verschrieben werden. Schon 24 Stunden nach Beginn der Therapie, ist die Mandelentzündung nicht mehr auf andere Menschen übertragbar und heilt innerhalb von ein bis zwei Wochen komplett aus.5 Bei viralen Erregern sind Antibiotika leider wirkungslos und die Gefahr der Ansteckung besteht länger – eine genaue Zeitangabe kann hierbei allerdings nicht gemacht werden. Die Behandlung erfolgt zur Linderung der begleitenden Beschwerden und nicht zur Bekämpfung der Ursache.

Gegen die Begleitsymptome der Mandelentzündung können bei Kindern schmerzstillende und fiebersenkende Mittel eingesetzt werden. Zusätzlich gilt:

  • Bettruhe einhalten, vor allem bei Fieber.
  • Viel Flüssigkeit anbieten. Gerade Kinder neigen dazu, das Trinken aufgrund der Schmerzen zu vermeiden.
  • Eher weiche Nahrung wie Suppe oder Kartoffelbrei zubereiten, um den schmerzhaften Rachenbereich beim Schlucken zu schonen.
  • Gurgeln mit Salbeitee – ist das Kind noch nicht in der Lage zu gurgeln, kann der Tee auch getrunken werden. Salbei wirkt entzündungshemmend und desinfizierend.

Viele Kinder empfinden bei einer Mandelentzündung auch Halswickel als angenehm. Dabei wird ein feuchtes Baumwolltuch (kalt oder körperwarm) um den Hals geschlagen und mit einem weiteren trockenen Tuch und einem Schal bedeckt. Der Wickel kann über Nacht getragen werden.

Mandeloperation: Bei einer chronischen Mandelentzündung kann eine operative Entfernung der Tonsillen beim Kind (Tonsillektomie) notwendig sein. Sind die Mandeln jedoch nur vergrößert und nicht entzündet, ist eventuell auch eine teilweise Entfernung (Tonsillotomie) ausreichend. Der Vorteil hierbei liegt darin begründet, dass den Kindern die Abwehrfunktion der Gaumenmandeln erhalten bleibt, wenn sie nicht vollständig entfernt werden.

Das interessierte andere Leser:
Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen