Was tun bei einer akuten Nebenhöhlenentzündung?


Im Fall einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung geht es bei der Therapie zunächst darum, den Schleim zum Abfließen zu bringen und dadurch die Nebenhöhlen wieder richtig zu belüften. Hier helfen in der Regel abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin. Allerdings sollten Patienten diese Nasensprays nicht länger als sieben Tage anwenden, weil sie die Schleimhaut austrocknen. Außerdem gewöhnt sich die Schleimhaut bei längerer Anwendung an die Substanzen und ihre Wirksamkeit lässt nach. Schonender ist der Einsatz von Meersalzsprays. Medikamente mit abschwellender und entzündungshemmender Wirkung in Form von Tabletten oder Kapseln unterstützen den Heilungsprozess. Zur Linderung von Kopfschmerzen und Fieber eignen sich rezeptfreie Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac. Sanfter und weniger belastend für den Körper sind Hausmittel, zum Beispiel:

  • Wärmebehandlung mit einer Rotlichtlampe
  • Nasenspülung mit Kochsalzlösung
  • Dampfinhalation mit oder ohne ätherische Öle (zum Beispiel Eukalyptus, Latschenkiefer, Fichtennadeln)

Patienten, die unter Asthma leiden, sollten nicht mit ätherischen Ölen inhalieren, da diese im schlimmsten Fall einen Asthmaanfall auslösen können. Das gleiche gilt für Kinder bis sieben Jahre.

Wissenswert: Antibiotika wirken nur bei bakteriellen Erkrankungen

In den überwiegenden Fällen wird eine akute Sinusitis durch Erkältungsviren ausgelöst. Aus diesem Grund ist eine Behandlung mit Antibiotika meist zwecklos. Anders sieht es bei einer chronischen Nasenebenhöhlenentzündung aus, denn hier kommen durchaus Bakterien als Verursacher infrage.

Was tun, wenn abschwellende Mittel nicht helfen?


Manchmal sitzt die Nasennebenhöhlenentzündung so fest, dass sich der Schleim nicht mit konventionellen Mitteln lösen lässt. Dann verwendet der HNO-Arzt eine sogenannte hohe Einlage. Bei dieser Behandlung wird ein Wattestäbchen mit einem abschwellenden Mittel tief in den mittleren Nasengang geschoben. Bleibt auch dies erfolglos, besteht die Möglichkeit einer Punktion. Dafür wird eine Hohlnadel direkt in die betroffene Nebenhöhle gestochen, sodass Eiter und Sekret ablaufen können. Bei einer schweren Stirnhöhlenentzündung kann der Arzt die Stirnhöhle auf Höhe der Augenbrauen mit einem Bohrer öffnen, das Sekret absaugen und den Hohlraum mit Antibiotika ausspülen. Diese sogenannte Beck-Bohrung kommt aber nur sehr selten zum Einsatz.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung: Behandlung der Ursachen


Eine chronische Sinusitis ist häufig von wiederkehrenden akuten Krankheitsschüben charakterisiert. Die Behandlung führt nur dann zu einem nachhaltigen Erfolg, wenn die Ursachen für die Erkrankung beseitigt werden. Wir geben Ihnen daher einige Tipps zum Auskurieren der häufigsten Ursachen.

Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems

Häufige Erkältungen, die sich jedes Mal zu einer Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln, können ein Hinweis auf ein geschwächtes Immunsystem sein. Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die das Immunsystem betreffen, aber in den allermeisten Fällen steckt hinter der Immunschwäche eine ungesunde Lebensweise. Viele Menschen sitzen heutzutage den ganzen Tag in klimatisierten oder beheitzten Büros. Die trockene Luft belastet die Schleimhäute der oberen Atemwege und macht es Krankheitserregern leicht, einzudringen. Auch Stress wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus. Die beste Behandlung ständig wiederkehrender Nasennebenhöhlenentzündungen ist in diesem Fall eine Kombination aus vitaminreicher Kost, viel Bewegung an frischer Luft und ausreichend Schlaf. Viel Trinken und feuchtigkeitsspendende Nasenpflegeprodukte schützen die Schleimhäute vor negativen Umwelteinflüssen und beugen erneuten Erkrankungen vor.

Allergien als Auslöser für Sinusitis bekämpfen

Allergien, die ein Anschwellen der Schleimhäute zur Folge haben, können, wenn die Belüftung der Nebenhöhlen dadurch beeinträchtigt wird, ebenfalls eine Nasennebenhöhlenentzündung verursachen. Ein Allergietest gibt darüber Auskunft. Können die allergieauslösenden Stoffe im Alltag nicht vermieden werden, gibt es zwei Möglichkeiten der Therapie: Antiallergika oder eine Hyposensibilisierung. Antiallergika sind Medikamente, die die Symptome einer allergischen Reaktion unterdrücken. Bei einer Hyposensibilisierung wird der Körper schrittweise an die allergischen Stoffe gewöhnt. Welche Behandlung hier am ehesten zum Erfolg führt, hängt von der Art der Allergie ab.

Operative Behandlung einer chronischen Sinusitis selten

Die oberen Atemwege sind ein komplexes Gebilde aus Hohlräumen, die durch schmale Gänge miteinander verbunden sind. Schon kleinste Verwachsungen können dazu führen, dass nicht ausreichend Sauerstoff in die Nebenhöhlen gelangt oder dass das Sekret, das Schmutz und Erreger abtransportieren soll, nicht richtig ablaufen kann. Zu den häufigsten anatomischen Besonderheiten, die zu einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung führen können, gehören:

  • Nasenscheidewandverkrümmung
  • zu enge Verbindungskanäle
  • vergrößerte Nasenmuschel
  • Schleimhautwucherungen (Polypen)

Eine Behandlung mit Medikamenten verspricht in diesen Fällen nur kurzfristigen Erfolg. Es gibt aber Möglichkeiten, mithilfe einer Operation die Nasenscheidewand zu begradigen, Verbindungskanäle zu erweitern und erkrankte Schleimhaut abzutragen. Der Eingriff wird bei Vollnarkose mithilfe schmaler Instrumente durch das Nasenloch durchgeführt. Allerdings ist dieser Behandlungsweg, wie jeder chirurgische Eingriff, nicht risikofrei, zumal in diesem Fall in der Nähe der Augen und des Gehirns operiert wird. Deshalb erfolgt die OP nur in gravierenden Fällen.

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Peggy Richter Peggy Richter ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2015 regelmäßig für kanyo®. Sie arbeitet gern an rechercheintensiven Themen und hat Freude daran, die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Informationen rund um die Gesundheit so aufzubereiten, dass sie auch für Laien verständlich sind. Peggy Richter Autorin kanyo® mehr erfahren