Nerv getroffen: Zahnschmerzen nach einer Füllung oder durch ein Zahnimplantat


Ein Loch im Zahn durch Karies behandelt der Zahnarzt, indem er eine Füllung aus Keramik oder Kunststoff anbringt. Vorher muss er zerstörte Zahnsubstanz und die für die Karies verantwortlichen Bakterien mit dem Bohrer entfernen. Während der Zahn geschliffen wird, kann es allerdings zur Reizung eines Zahnnervs kommen. Eine mögliche Folge: Zahnschmerzen nach der Füllung. Haben Sie nach einer Füllung starke Zahnschmerzen oder Beschwerden beim Essen, sollten Sie erneut zum Zahnarzt gehen.

Von einer starken Gewalteinwirkung, zum Beispiel beim Sturz vom Fahrrad, sind meist auch die Zähne betroffen. Ein Zahn oder gleich mehrere Zähne können beschädigt werden, sich lockern oder sogar brechen – Fachleute sprechen von einem Zahntrauma. Häufig muss der Zahnarzt in Mitleidenschaft gezogenen Zähne abschleifen oder ziehen, als Ersatz wird ein Zahnimplantat eingesetzt. Aber auch bei weitfortgeschrittener Karies kann ein Zahn so stark beschädigt sein, dass ein Implantat nötig ist.

Zahnimplantate, Füllungen, oder eine Zahnspange können ebenfalls Schmerzen verursachen, wenn sie nicht optimal sitzen und auf einen Nerv drücken. Ist dies der Fall, muss der Zahnarzt noch einmal ans Werk gehen und Anpassungen vornehmen.

Der Aufbau eines Zahns:

  • Krone (sichtbarer Teil)
  • Zahnschmelz (äußere Schicht)
  • Zahnbein (mittlere Schicht)
  • Zahnmark (innere Schicht)
  • Zahnhals (Übergang zum Zahnfleisch)
  • eine oder mehrere Wurzeln (unter dem Zahnhals)

Karies frisst sich in den Zahn


Zahnschmerzen machen nicht nur nach einer Füllung zu schaffen, sondern vor allem davor – durch ein Loch im Zahn. Unangenehme Schmerzen entstehen, wenn etwa Speisereste durch das Loch ins Zahnbein, der Hauptmasse des Zahns unter dem Zahnschmelz, eindringen und das darunterliegende Nervengewebe im Zahnmark reizen. Ein Loch ist ein Defekt in der harten Substanz des Zahns durch Zahnfäule (Karies). Solche Schäden entstehen durch die Besiedlung der Zahnoberfläche mit Bakterien. Diese unbeliebten kleinen Zahnbewohner bauen Zucker aus der Nahrung zu Säure um, die sich immer weiter in den Zahnschmelz frisst und so ein Loch verursachen kann.

Warum die Zahngesundheit so wichtig ist:

Karies können Sie am besten vorbeugen, indem Sie Ihre Zahngesundheit ernstnehmen. Dazu gehört nicht nur das zweimal tägliche Zähneputzen, sondern auch die mindestens einmal jährliche Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt – Kinder sollten ihre Zähne zweimal im Jahr checken lassen. Wird Karies nicht frühzeitig behandelt, droht nämlich eine schmerzhafte Zahnwurzelentzündung. Bei der Entzündung breitet sich die Karies weiter auf den Nerv aus, wodurch der Zahn absterben kann.

Schmerzen nach einer Wurzelkanalbehandlung


Eine Wurzelentzündung des Zahns bemerken Betroffene oftmals an dauerhaften, pochenden Schmerzen im Mund. Die bakterielle Entzündung betrifft das Mark des Zahns beziehungsweise die Nerven im Bereich der Wurzel. Meist ist eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich, die verhindern soll, dass der Zerfall des Zahns weiter fortschreitet. Zur Rettung des Zahns entfernt der Zahnarzt das erkrankte Mark und reinigt den Wurzelkanal. Anschließend wird eine dichte Füllung in die Zahnwurzel eingesetzt.

Doch wie bei den Zahnschmerzen nach der Füllung können auch nach einer Wurzelkanalbehandlung Schmerzen auftreten, wenn die Maßnahme zum Erhalt des Zahns fehlgeschlagen ist und die Entzündung wiederkehrt. Der Zahnarzt muss dann überprüfen, ob eine erneute Wurzelbehandlung oder ein Durchtrennen der Wurzelspitze (Wurzelspitzenresektion) infrage kommt. Zeigen auch diese Maßnahmen keinen Erfolg, bleibt meist nur noch die Möglichkeit, den Zahn zu ziehen und ein Implantat einzusetzen.

Zahnschmerzen bei Erkältung


Als ob ein Schnupfen nicht schon unangenehm genug wäre, gesellen sich manchmal zur Erkältung (grippaler Infekt) Zahnschmerzen hinzu. Bei einer Erkältung entstehen die Beschwerden, wenn sich Erkältungsviren auch in der Kieferhöhle – einer Nebenhöhle der Nase – breitgemacht haben. Durch die Entzündung schwillt das dortige Gewebe an und drückt auf die Nerven im Bereich des Kiefers. Die Druckschmerzen interpretieren viele Betroffene als Zahnschmerzen.

Bemerken Sie während einer Erkältung Druck seitlich im Oberkiefer oder an der oberen Zahnreihe, könnte es an einer Entzündung der Kieferhöhle liegen. Informieren Sie Ihren Zahnarzt über Ihre Erkältung; falls nötig, überweist er Sie an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Bei der Erkrankung verschreibt der Arzt in der Regel zunächst leichte Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, die auch gegen die Entzündung wirken. Diese Mittel sind auch ohne Rezept in der Apotheke erhältlich, sollten aber ohne Rücksprache mit dem Arzt nur kurzfristig eingenommen werden.

Sonderfall: Zahnschmerzen durch Stress

„Einfach mal die Zähne zusammenbeißen“? In dem Spruch steckt mehr Wahrheit, als man denkt. Denn gerade bei Stress neigen viele Menschen dazu, im wahrsten Sinne des Wortes „die Zähne zusammenzubeißen“ – die Rede ist vom Zähneknirschen (Bruxismus), das vor allem in der Nacht stattfindet. Dabei werden die Zähne aufeinandergepresst und zwar mit einem vielfach stärkeren Druck als das beim Kauen der Fall ist. Auf Dauer kann die Zahnsubstanz stark beschädigt werden und sogar der Verlust von Zähnen kann drohen. Weitere unangenehme Folgen sind Verspannungen im Kiefer sowie Kopf-, Gesichts- oder Rückenschmerzen. Gegen Zahnschmerzen durch Stress können Maßnahmen zur Entspannung oder eine Aufbissschiene für die Nacht helfen – sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt.

Andere Ursachen für Zahnschmerzen: Zahnfleischentzündung und Abszesse


Neben den genannten Gründen gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer Ursachen von Zahnschmerzen. Dazu zählen zum Beispiel Abszesse, also Eiterherde im Weichgewebe um den Zahn. Meist entsteht eine solche Eiteransammlung als Folge einer Zahnwurzelentzündung.

Darüber hinaus kann eine Parodontitis Zahnschmerzen verursachen. Diese Entzündung des Zahnbetts kann auftreten, wenn die Zähne nicht genügend gepflegt werden und Bakterien den Zahnhalteapparat befallen. Außer Zahnschmerzen leiden Betroffene an Zahnfleischbluten. Auch bei solchen Beschwerden ist der Zahnarzt die erste Anlaufstelle.

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