So können Schmerzen im Bereich des Nackens entstehen


Als Nacken wird die Region zwischen Kopf und Schulterpartie bezeichnet, also der hintere Teil des Halses. Anatomisch betrachtet sind dies die ersten sieben Wirbel der Wirbelsäule (C1 bis C7). Die Hauptaufgabe des Nackens ist die Bewegung und Stabilisierung des Kopfes. Eine Vielzahl von Muskeln sorgt dafür, dass ihm diese Aufgabe gelingt. Diese sind die wichtigsten:

  • Oberflächliche Nackenmuskeln: Hierzu zählen vor allem die sogenannten Treppenmuskeln (Musculi scaleni). Sie unterstützen die Einatmung, indem sie die erste Rippe anheben und ermöglichen eine Beugung und Seitwärtsdrehung der Halswirbelsäule.
  • Tiefe Nackenmuskeln: Sie werden auch als „kurze Nackenmuskeln“ bezeichnet und sind verantwortlich für die Kopfhaltung sowie verschiedene Bewegungen, wie beispielsweise Nicken oder Kopfschütteln.

Kommt es zu einer anhaltenden Fehlbelastung dieser Muskelgruppen, entwickeln sich Rückenschmerzen im oberen Rücken und Nacken, die teilweise sogar bis in den Kopf ausstrahlen. Sie entstehen in erster Linie durch Fehlhaltungen — beispielsweise das vorgebeugte Sitzen bei der Arbeit am PC. Aber auch Faktoren wie Stress, Bewegungsmangel und Schäden an der Wirbelsäule sind Ursachen für Nackenschmerzen.

Verantwortlich für Rückenschmerzen: Oberer Rücken und Schulter


Wenn Menschen über Rückenschmerzen im oberen Rücken klagen, ist besonders häufig nicht nur der Nacken, sondern auch die Schulterpartie betroffen. Diese verbindet die Arme mit dem Körperstamm und besteht aus den beiden Schlüsselbeinen und den Schulterblättern. Gestützt werden die knöchernen Strukturen dabei vor allem von den vorderen und hinteren Schultergürtelmuskeln.

Vordere Schultergürtelmuskulatur:

  • Musculus subclavius (Unterschlüsselbeinmuskel)
  • Musculus pectoralis minor (kleiner Brustmuskel)
  • Musculus serratur anterior (vorderer Sägezahnmuskel)

Hintere Schultergürtelmuskulatur:

  • Musculus trapezius (Trapezmuskel/Kapuzenmuskel)
  • Musculus levator scapulae (Schulterblattheber)
  • Musculus rhomboideus major und minor (großer und kleiner Rautenmuskel)

Schuld an Rückenschmerzen, die im oberen Rücken durch die Schulterpartie ausgelöst werden, sind häufig Verspannungen, Entzündungen, Verschleiß oder Verletzungen (zum Beispiel Sportverletzungen). Welcher dieser Auslöser den Schmerzen zugrunde liegt, kann nur ein Arzt herausfinden.

Wenn das HWS-Syndrom für Rückenschmerzen im oberen Rücken sorgt


Das HWS-Syndrom steht für „Halswirbelsäulensyndrom“ und beschreibt Arm- oder Rückenschmerzen im oberen Rücken, die ihren Ursprung im Bereich der Wirbel von C1 bis C7 haben. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Bandscheibenveränderungen
  • Funktionsstörungen der Wirbelgelenke
  • Schäden der Bandstrukturen
  • Wirbelsäulenfehlbildungen
  • Entzündungen und Verletzungen der Wirbelsäule

Besonders typische Schmerzen sind solche, die bis in die Arme und den Kopf ausstrahlen. In schweren Fällen können sie sogar zu Schwindel und Sehstörungen sowie Taubheitsgefühlen in den Armen führen.

Interessant:

Je nach Beschwerdebild wird ein oberes, mittleres und unteres HWS-Syndrom unterschieden. Ist die obere Halswirbelsäule betroffen, strahlen die Schmerzen in den Hinterkopf bis hin zur Stirn aus. Das mittlere HWS-Syndrom sorgt für Rückenschmerzen im oberen Rücken, also im Bereich der Schultern, während das untere HWS-Syndrom vor allem die Arme betrifft.

Zur Diagnosestellung kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz: Nach einer ausführlichen Anamnese (Befragung des Patienten), folgt eine körperliche Untersuchung, bei der vor allem die Beweglichkeit beurteilt wird. Hat der Arzt einen Verdacht, findet im nächsten Schritt meist eine Aufnahme des betroffenen Bereiches per Röntgengerät oder Kernspintomograf statt.

Erste Hilfe bei Rückenschmerzen im oberen Rücken


Da eine Vielzahl von Auslösern für die Schmerzen verantwortlich sein kann, ist es wichtig, einem Mediziner die Ermittlung der Ursache zu überlassen. Je nachdem, welche Probleme den Rückenschmerzen im oberen Rücken zugrunde liegen, wird dann zusammen mit dem Patienten über bestehende Therapiemöglichkeiten gesprochen. Um jedoch akut auftretende Schmerzen zu lindern, bis der Besuch beim Arzt möglich ist, gibt es eine Reihe von nützlichen Maßnahmen:

  • Wärme: Um verspannte Muskulatur zu lockern und Schmerzen zu lindern, leistet Wärme in Form von warmen Umschlägen, Rotlicht, Wärmepflastern oder einem heißen Bad gute Dienste. Zugluft und Kälte sollten hingegen gemieden werden.
  • Bewegung: Sind Verspannungen Schuld an den Rückenschmerzen im oberen Rücken oder im Bereich der Nackenmuskulatur, hilft es, den Körper sanft durchzubewegen. Beispielsweise durch leichtes Schulter- und Kopfkreisen. Doch Vorsicht: Beim Verdacht auf Verletzungen jeglicher Art oder einen Bandscheibenvorfall, muss Bewegung vermieden und der betroffene Körperbereich bis zum Arztbesuch geschont werden — das Gleiche gilt übrigens auch für die Durchführung von Massagen.
  • Schmerzmittel: Zur ersten Hilfe gegen Schmerzen werden auch Medikamente mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder Acetylsalicylsäure eingesetzt. Erhältlich sind sie unter anderem als Tabletten und Kapseln zum Einnehmen oder Gele zur äußeren Anwendung. Durch die Schmerzreduktion beugen sie vor allem Schonhaltungen und damit weiteren Verspannungen vor. Nichtsdestotrotz dürfen die Medikamente den Besuch beim Arzt nicht ersetzen.

Auf lange Sicht schütz vor Schäden im Bereich der Wirbelsäule sowie vor Rückenschmerzen im oberen Rücken vor allem eines besonders gut: der Muskelaufbau. Je kräftiger und stärker die Muskeln der Hals- und Schulterpartie ausgebildet sind, desto weniger anfällig sind sie für Verletzungen, Verschleißerscheinungen und Verspannungen. Für das Erlernen gezielter Übungen sind vor allem Physiotherapeuten bewährte Ansprechpartner.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren