Wichtige Fragen zu nächtlichen Kopfschmerzen

Warum bekommt man nachts Kopfschmerzen?

Als Auslöser kommen beispielsweise psychische Belastungen, Verspannungen oder Erkrankungen wie Schlafapnoe (kurze Atemaussetzer während des Schlafens) infrage.

Was hilft bei Kopfweh in der Nacht?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Während eine Erkrankung meist einer ärztlichen Therapie bedarf, können bei harmloseren Gründen wie Stress und Verspannungen bereits Auszeiten im Alltag oder Bewegung für Besserung sorgen.

Warum sind Kopfschmerzen nachts schlimmer?

In der Nacht fehlt zum einen die tagsüber vorhandene Ablenkung. Zum anderen wird vermutet, dass die Endorphin-Produktion bei Nacht gemindert ist, was eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit zur Folge haben könnte.


Gründe für nächtliche Kopfschmerzen


Grundsätzlich können nachts auftretende Kopfschmerzen die gleichen Ursachen haben wie Kopfweh am Tag. Es gibt aber ein paar Auslöser, bei denen die Beschwerden tendenziell eher in der Nacht auftreten. Dazu gehören:

Stress und Ängste

Wer den ganzen Tag über gut beschäftigt ist, schafft es vielleicht, sich von bestehenden Ängsten und Sorgen abzulenken. Wenn Betroffene dann aber nachts wach liegen, ist es nur schwer möglich, sich von belastenden Gedanken zu trennen. Diese nächtliche Grübelei und der Kummer sowie damit verbundene Übermüdung können eine Ursache für Kopfschmerz sein.

Andersherum ist es aber ebenfalls möglich, dass Menschen, die den ganzen Tag über unter Strom stehen, nachts, wenn Sie zu Bett gehen, endlich entspannen. Der Körper fährt herunter und der Adrenalinspiegel sinkt – genau zu dieser Zeit kann sich Kopfweh als Folge des Dauerstresses und ständiger psychischer Anspannung bemerkbar machen.

Verspannungen

Durch zum Teil stundenlanges Sitzen während des Tages (beispielsweise bei der Arbeit im Büro) und einen fehlenden Bewegungsausgleich können Verspannungen im Bereich von Rücken, Nacken und Schultern entstehen. Häufig sind diese mit Schmerzen verbunden, welche bis in den Kopf ausstrahlen und sich auch bei Nacht in Form von Kopfweh zeigen.

Eine weitere denkbare Ursache von nächtlichen Kopfschmerzen ist Zähneknirschen (Bruxismus). Aufgrund einer Kieferfehlstellung oder psychischer Anspannung reiben Betroffene die Zähne im Schlaf aufeinander. Als Folge daraus sind Verspannungen im Kieferbereich denkbar, die mitunter Kopfschmerzen begünstigen.

Erkrankungen

Auch wenn nächtliche Kopfschmerzen in der Mehrheit auf vergleichsweise harmlose Ursachen (wie psychische Anspannung oder eine Erkältung) zurückzuführen sind, so sollten sie doch ernst genommen werden. Denn Krankheiten können ebenfalls hinter dem Symptom stecken:

  • Migräne: Gelegentlich kommt es vor, dass Migräneanfälle in der Nacht beginnen. Der Zeitpunkt ist dabei rein zufällig und die Beschwerden unterscheiden sich in der Regel nicht von denen einer am Tag auftretenden Migräne.1
  • Schlafapnoe: Bei einer Schlafapnoe kommt es immer wieder zu kurzen Atemstillständen (zwischen 10 und 90 Sekunden) während des Schlafens.2 Da hierbei das Gehirn in Alarmbereitschaft gerät, kann es passieren, dass der Betroffene unter einer schlechteren Schlafqualität leidet und sich diese durch Kopfschmerzen in der Nacht oder am Morgen zeigt.
  • Hirntumore: Besonders plötzliche Kopfschmerzattacken, die während der Nacht oder am Morgen auftreten, sich im Liegen verschlimmern und sich durch normale Schmerzmittel nicht lindern lassen, können auf einen Hirntumor hindeuten.3

Des Weiteren kann Kopfschmerz, wenn auch selten, durch viele andere ernste Erkrankungen ausgelöst werden. Bei diesen ist Kopfweh in der Nacht zwar nicht charakteristisch, aber dennoch möglich. Dazu gehören unter anderem:

  • Infektionserkrankungen, wie die Lyme-Borreliose
  • Hirnhautentzündungen
  • Hirnblutungen
  • Schlaganfall

Wer unter (nächtlichen) extrem starken und plötzlichen Kopfschmerzen leidet, sollte den Notarzt rufen. Das gilt vor allem dann, wenn der Kopfschmerz mit weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufproblemen einhergeht, da diese Symptome auf Hirnverletzungen hinweisen können. Bei leichteren aber regelmäßig auftretenden Kopfschmerzen empfiehlt es sich dagegen, einen Neurologen aufzusuchen. Der Facharzt für Erkrankungen des Nervensystems kann den Auslösern der Symptomatik auf den Grund gehen und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.

Sonderfall Weckerkopfschmerzen

Ein weiterer Grund für nächtliches Kopfweh kann ein sogenannter Weckerkopfschmerz (hypnic headache) sein. Dabei handelt es sich um eine seltene Form von primärem Kopfschmerz (Kopfschmerz als eigenständige Erkrankung), welcher sich ausschließlich während des Schlafens entwickelt.

Der Weckerkopfschmerz macht sich typischerweise erst ab dem circa 60. Lebensjahr bemerkbar.4 Der Betroffene wird während des Schlafens immer etwa zur gleichen Uhrzeit durch den Kopfschmerz wach – daher auch der Name.4 Die genauen Ursachen für den Weckerkopfschmerz sind noch nicht bekannt.

Hilfe bei Weckerkopfschmerz

Es gibt Annahmen, nach welchen Koffein bei Weckerkopfschmerz helfen soll. Demnach empfiehlt es sich für Betroffene, zur Linderung von akutem nächtlichem Kopfweh, eine Tasse Kaffee zu trinken. Zudem wird vermutet, dass eine Tasse Kaffee vor dem Zubettgehen der Kopfschmerzattacke von vornherein vorbeugen kann.4

Kopfweh bei Nacht – das hilft


Was bei nächtlichem Kopfschmerz für Linderung sorgt, ist vor allem von der Ursache der Beschwerde abhängig. Ist beispielsweise eine Erkrankung der Auslöser, muss diese ärztlich behandelt werden (zum Beispiel Therapie der Schlafapnoe). Wird der Kopfschmerz durch nächtliches Zähneknirschen hervorgerufen, kann eine Zahnschiene für Besserung sorgen.

Bei vielen harmlosen Ursachen können Betroffene auch selbst tätig werden:

  • Kurzzeitig lindern herkömmliche Schmerzmittel beispielsweise mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen die Schmerzen.
  • Ausreichend Bewegung beugt muskulären Verspannungen und dadurch ausgelöstem Kopfweh vor.
  • Wem Stress und Sorgen nachts den Schlaf rauben und Kopfschmerzen verursachen, der sollte es vor dem Zubettgehen mit Entspannungstechniken wie Yoga, autogenem Training oder Meditation probieren. In manchen Fällen kann eine Psychotherapie weiterhelfen.
  • Sorgen Sie generell für ein ruhiges Umfeld vor dem Schlafengehen, um nächtliche Kopfschmerzen zu vermeiden. Dazu gehört unter anderem, dass Sie Fernseher und Smartphone bereits einige Zeit vor dem Schlafen ausschalten. Lesen Sie besser noch ein Buch, um zu entspannen.
  • Lüften Sie den Schlafraum zudem ausreichend, bevor Sie sich in das Bett legen. Denn auch stickige Luft kann Kopfweh begünstigen.

Wichtig ist in jedem Fall: Tun Sie etwas gegen nächtliches Kopfweh. Denn langfristig führt der Kopfschmerz nicht nur zu chronischen Schlafstörungen, als Folge nimmt auch die Leistungsfähigkeit im Alltag ab. Zudem steigt durch Schlafentzug das Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes mellitus) an.5

Nächtliches Schmerzempfinden: Sind Kopfschmerzen nachts schlimmer?


Viele Menschen empfinden Kopfweh in der Nacht vergleichsweise schmerzhafter als am Tag. In der Regel liegt das weniger an der Intensität des Schmerzes, sondern vielmehr an der eigenen Wahrnehmung. Das Schmerzempfinden verändert sich im Laufe eines Tages. Viele Menschen sind tagsüber weniger schmerzempfindlich. Zum einen liegt es daran, dass sie am Tag abgelenkter sind (Arbeit, Kinderbetreuung, Haushalt). Zum anderen kann ein geringeres Schmerzempfinden während des Tages biologisch begründet sein.

Experten vermuten, dass bei Nacht und am Morgen die Ausschüttung von Endorphinen (körpereigene Opioide, die schmerzlindernd wirken) geringer ist als am Tag. Folglich werden Schmerzen nachts unter Umständen anders wahrgenommen. Das bedeutet, dass genau der gleiche Schmerzreiz bei Nacht eventuell als intensiver empfunden werden würde, als am Nachmittag. Und das ist auch sinnvoll. Durch das stärkere Schmerzempfinden bei Nacht werden Betroffene wach und sind in der Lage, wenn nötig, auf den Schmerz als Warnsignal des Körpers zu reagieren.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Deutsche Apotheker Zeitung: Nächtlicher Kopfschmerz im höheren Lebensalter. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2010/daz-27-2010/naechtlicher-kopfschmerz-im-hoeheren-lebensalter - Stand (18.11.2020).
  • 2HNO-Ärzte im Netz: Schnarchen & Schlafapnoe – Anzeichen und Verlauf. URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/schnarchen-schlafapnoe/anzeichen-und-verlauf.html (18.11.2020).
  • 3Neurologen und Psychiater im Netz: Nächtliche, zunehmend heftige Kopfschmerzen sind mögliche Warnzeichen eines Hirntumors. URL: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/meldungen/article/naechtliche-zunehmend-heftige-kopfschmerzen-sind-moegliche-warnzeichen-eines-hirntumors/ - Stand (18.11.2020).
  • 4Pharmazeutische Zeitung: Schlafstörung und Kopfschmerz: Häufig in Kombination. URL: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-502013/haeufig-in-kombination/ - Stand (18.11.2020).
  • 5Barmer: Schlafstörungen – Welche Formen, Folgen und Behandlungen es gibt. URL: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/schlafen/schlafstoerungen-formen-folgen-und-behandlung-133776#:~:text=Weiterhin%20schw%C3%A4cht%20zu%20wenig%20Schlaf,wie%20zum%20Beispiel%20Depressionen%2C%20beg%C3%BCnstigen - Stand (23.11.2020).
  • 6Schmerzklinik Kiel: Wie Schmerzen sich ändern können. URL: https://schmerzklinik.de/wie-schmerzen-sich-aendern-koennen/ - Stand (24.11.2020).