
Häufig gestellte Fragen zu nächtlichen Kopfschmerzen
Als Auslöser kommen beispielsweise psychische Belastungen, Verspannungen oder Erkrankungen wie Schlafapnoe (kurze Atemaussetzer während des Schlafens) infrage.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Während eine Erkrankung meist einer ärztlichen Therapie bedarf, können bei harmloseren Gründen wie Stress und Verspannungen bereits Auszeiten im Alltag oder Bewegung für Besserung sorgen. Zur akuten Linderung von Beschwerden eignen sich rezeptfreie Schmerzmittel oder die Anwendung anderer Hausmittel, wie beispielsweise das Auflegen von kühlenden Kompressen.
Nachts können Kopfschmerzen im Liegen zunehmen, möglicherweise aufgrund fehlender Ablenkung und verringerter Endorphin-Produktion. Zu den weiteren Ursachen gehören unter anderem eine veränderte Durchblutung, erhöhter Hirndruck, Verspannungen, Schlafapnoe und neurologische Erkrankungen. Eine genaue Diagnose sollte von einem Arzt gestellt werden.
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn nächtliche Kopfschmerzen häufig auftreten, sich verschlimmern oder begleitet von anderen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen oder neurologischen Ausfällen (wie Seh- oder Sprechstörungen) auftreten.
Symptome von nächtlichen Kopfschmerzen
Nächtliche Kopfschmerzen können mit folgenden Anzeichen einhergehen:1
- Zu Kopfschmerzen kommt es häufig während des Schlafs und zu ähnlichen Uhrzeiten.
- Es können wiederholte Attacken innerhalb einer Nacht oder in aufeinanderfolgenden Nächten auftreten.
- Die Kopfschmerzen bestehen regelmäßig, mindestens 10 bis 15 Mal im Monat.
- Die Dauer der Kopfschmerzen beträgt mindestens 15 Minuten bis zu mehreren Stunden, wobei sie typischerweise nicht mehr als 3 Stunden anhalten.
- Die Kopfschmerzen sind meist bilateral (seitlich) oder einseitig, können jedoch auch variieren.
- Sie werden oft als mittel bis stark intensiv empfunden und haben einen dumpfen oder drückenden Charakter.
Tritt Kopfweh immer wieder nachts auf, sprechen Mediziner auch von der Diagnose primär schlafgebundener Kopfschmerz. Dazu gehört zum Beispiel der Weckerkopfschmerz. Diese Form tritt ausschließlich aus dem Schlaf heraus auf. Der Betroffene wird während des Schlafens immer etwa zur gleichen Uhrzeit durch den Kopfschmerz wach – daher auch der Name.
Hilfe bei Weckerkopfschmerz
Es gibt Annahmen, nach welchen Koffein bei Weckerkopfschmerz helfen soll. Demnach empfiehlt es sich für Betroffene, zur Linderung von akutem nächtlichem Kopfweh, eine Tasse Kaffee zu trinken. Zudem wird vermutet, dass eine Tasse Kaffee vor dem Zubettgehen der Kopfschmerzattacke von vornherein vorbeugen kann.2
Zudem ist häufig von Spannungskopfschmerzen die Rede. Hierbei handelt es sich um eine der am weitesten verbreiteten Arten von Kopfschmerzen, die viele Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach erleben.
Typischerweise werden Spannungskopfschmerzen als dumpfes, drückendes Gefühl beschrieben, das meist leicht bis mittelstark ist und sich auf beide Seiten des Kopfes konzentrieren kann, mit einem Schwerpunkt an der Stirn oder am Hinterkopf. Zudem ist es möglich, dass Spannungskopfschmerzen auch tagsüber während des Schlafs auftreten. Gelegentlich kommt es während der Kopfschmerzattacken zusätzlich zu motorischer Unruhe.
Diagnosestellung bei Kopfschmerzen in der Nacht
Die Diagnose bei nächtlichen Kopfschmerzen erfordert in der Regel eine gründliche Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) sowie verschiedene Untersuchungsverfahren. Der erste Schritt besteht darin, dem Arzt alle Symptome und deren Häufigkeit sowie bekannten Auslöser oder Muster der Kopfschmerzen zu schildern. Der Arzt kann auch nach Begleitsymptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit oder neurologischen Ausfällen fragen. Je nach Verdacht auf die zugrunde liegende Ursache können weitere diagnostische Tests erforderlich sein. Dazu gehören:
- neurologische Untersuchungen (zum Beispiel Elektroenzephalographie – kurz EEG)
- Bildgebung des Kopfes (wie Computer- oder Kernspintomographie)
- Schlafstudien (Polysomnographie)
- Blutuntersuchungen (um andere zugrunde liegende Erkrankungen auszuschließen)
Es ist ratsam, bei nächtlichen Kopfschmerzen Ihren Hausarzt aufzusuchen. Dieser wird sie gegebenenfalls an einen Neurologen überweisen. Diese Fachärzte haben Erfahrung in der Diagnose und Behandlung von Kopfschmerzen, wodurch sie in der Lage sind, eine umfassende Beurteilung durchzuführen und die korrekte Behandlung einzuleiten.
Ursachen: Gründe für nächtliche Kopfschmerzen
Grundsätzlich können nachts auftretende Kopfschmerzen die gleichen Ursachen haben wie Kopfweh am Tag. Es gibt aber ein paar Auslöser, bei denen die Beschwerden tendenziell eher in der Nacht auftreten. Dazu gehören:
Stress und Ängste
Wer den ganzen Tag über gut beschäftigt ist, schafft es vielleicht, sich von bestehenden Ängsten und Sorgen abzulenken. Wenn Betroffene dann aber nachts wach liegen, ist es nur schwer möglich, sich von belastenden Gedanken zu trennen. Diese nächtliche Grübelei sowie die damit verbundene Übermüdung können eine Ursache für Spannungskopfschmerzen sein.
Andersherum ist es aber ebenfalls möglich, dass Menschen, die den ganzen Tag über unter Strom stehen, nachts, wenn Sie zu Bett gehen, endlich entspannen. Der Körper fährt herunter und der Adrenalinspiegel sinkt – genau zu dieser Zeit kann sich Kopfweh als Folge des Dauerstresses und ständiger psychischer Anspannung bemerkbar machen.
Muskuläre Verspannung
Durch zum Teil stundenlanges Sitzen während des Tages (beispielsweise bei der Arbeit im Büro) und einen fehlenden Bewegungsausgleich entstehen Verspannungen im Bereich von Rücken, Nacken und Schultern. Häufig sind diese mit Schmerzen verbunden, welche bis in den Kopf ausstrahlen und sich auch bei Nacht in Form von Kopfweh zeigen.
Eine weitere denkbare Ursache von nächtlichen Kopfschmerzen ist Zähneknirschen (Bruxismus). Aufgrund einer Kieferfehlstellung oder psychischer Anspannung reiben Betroffene die Zähne im Schlaf stark aufeinander. Als Folge daraus sind Verspannungen im Kieferbereich denkbar, die mitunter Spannungskopfschmerzen begünstigen.
Andere Erkrankungen
Auch wenn nächtliche Kopfschmerzen in der Mehrheit auf vergleichsweise harmlose Ursachen (wie psychische Anspannung oder eine Erkältung) zurückzuführen sind, so sollten sie doch ernst genommen werden. Denn Krankheiten können ebenfalls hinter dem Symptom stecken:
- Schlafapnoe: Bei einer Schlafapnoe kommt es immer wieder zu kurzen Atemstillständen (zwischen 10 und 90 Sekunden) während des Schlafens.3 Da hierbei das Gehirn in Alarmbereitschaft gerät, kann es passieren, dass der Betroffene unter einer schlechteren Schlafqualität leidet und sich diese durch Kopfschmerzen in der Nacht oder am Morgen zeigt.
- Hirntumore: Besonders plötzliche Kopfschmerzattacken, die während der Nacht oder am Morgen auftreten, sich im Liegen verschlimmern und sich durch normale Schmerzmittel nicht lindern lassen, können auf einen Hirntumor hindeuten.4
Nächtliche Kopfschmerzen durch Migräne?
Migräne und nächtliche Spannungskopfschmerzen können eng miteinander verbunden sein. Schlafstörungen, Schlafapnoe, Stress und Verspannungen sind Faktoren, die sowohl Migräne als auch nächtliche Kopfschmerzen auslösen. Menschen, die an Migräne leiden, haben oft ein erhöhtes Risiko für nächtliche Kopfschmerzen, und andersherum können nächtliche Kopfschmerzen und Schlafmangel Migräneattacke auslösen oder verstärken.
Des Weiteren kann Kopfschmerz, wenn auch selten, durch viele andere ernste Erkrankungen ausgelöst werden. Bei diesen ist Kopfweh in der Nacht zwar nicht charakteristisch, aber dennoch möglich. Dazu gehören unter anderem:
- Infektionserkrankungen, wie die Lyme-Borreliose
- Hirnhautentzündungen
- Hirnblutungen
- Hirntumore
- Schlaganfall
Wer unter (nächtlichen) extrem starken und plötzlichen Kopfschmerzen leidet, sollte den Notarzt rufen. Das gilt vor allem dann, wenn der Kopfschmerz mit weiteren Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufproblemen einhergeht, da diese Symptome auf eine Schädigung des Hirns hindeuten können. Bei leichteren aber regelmäßig auftretenden Kopfschmerzen empfiehlt es sich dagegen, einen Termin beim Neurologen zu vereinbaren. Der Facharzt für Erkrankungen des Nervensystems kann den Auslösern der Symptomatik auf den Grund gehen und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.
Zusammenhang von Schlaf und Kopfschmerzen in der Nacht
Schlaf und Kopfschmerzen können eng miteinander verbunden sein: das eine bedingt das andere. Patienten mit Spannungskopfschmerzen leiden besonders häufig unter Schlafstörungen. Diese treten laut einer Studie bei 75 Prozent der Betroffenen auf, verglichen mit 50 Prozent bei Migräne-Patienten und nur 37 Prozent in der Kontrollgruppe ohne Kopfschmerzen.5
Wenn der natürliche Schlaf-Wach-Rhythmus beispielsweise durch Schichtarbeit, Flugreisen oder einen zu frühen Schulbeginn regelmäßig gestört wird, können Spannungskopfschmerzen oder sogar Migräne auftreten. Der Zusammenhang zwischen verändertem Schlaf und Migräne ist seit langem bekannt. Sowohl übermäßiger Schlaf als auch Schlafmangel können zu häufigeren Migräneanfällen führen.6
Gute Schlafhygiene
Die Schlafhygiene, die unter anderem auf möglichst regelmäßige Schlafenszeiten abzielt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Migräne. Folgende Tipps können bei der Einhaltung helfen:
- Versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch am Wochenende.
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Schlafzimmer dunkel, leise und kühl ist. Vermeiden Sie störende Geräusche und Lichtquellen.
- Entwickeln Sie eine entspannende Abendroutine, die Ihnen hilft, zur Ruhe zu kommen.
- Vermeiden Sie Koffein und Alkohol einige Stunden vor dem Schlafengehen, da sie den Schlaf stören können.
- Regelmäßige körperliche Aktivität kann zu einem besseren Schlaf beitragen, aber vermeiden Sie intensive Workouts kurz vor dem Schlafengehen.
Kopfschmerzen in der Nacht behandeln – das hilft
Was bei nächtlichem Kopfschmerz für Linderung sorgt, ist vor allem von der Ursache der Beschwerde abhängig. Ist beispielsweise eine Erkrankung der Auslöser, muss diese ärztlich behandelt werden (zum Beispiel Therapie der Schlafapnoe). Wird der Kopfschmerz durch nächtliches Zähneknirschen hervorgerufen, kann eine Zahnschiene für Besserung sorgen.
Bei Spannungskopfschmerzen oder Migräne-Symptomen können Betroffene auch selbst tätig werden:
- Kurzzeitig lindern herkömmliche Schmerzmittel beispielsweise mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen die Schmerzen. Vorsichtig sollten Sie bei Kombipräparaten sein, die Koffein enthalten – auch das kann wachhalten.
- Ausreichend Bewegung beugt muskulären Verspannungen und dadurch ausgelöstem Kopfweh vor.
- Wem Stress und Sorgen nachts den Schlaf rauben und Kopfschmerzen verursachen, der sollte es vor dem Zubettgehen mit Entspannungstechniken wie Yoga, autogenem Training oder Meditation probieren. In manchen Fällen kann eine Psychotherapie weiterhelfen.
- Sorgen Sie generell für ein ruhiges Umfeld vor dem Schlafengehen, um nächtliche Kopfschmerzen zu vermeiden. Dazu gehört unter anderem, dass Sie Fernseher und Smartphone bereits einige Zeit vor dem Schlafen ausschalten. Blaues Licht, das von Bildschirmen wie Fernsehern, Smartphones und Computern abgegeben wird, kann den Schlaf-Wach-Rhythmus stören und Kopfschmerzen verursachen. Lesen Sie besser noch ein Buch, um zu entspannen.
- Lüften Sie den Schlafraum zudem ausreichend, bevor Sie sich in das Bett legen. Denn auch stickige Luft kann Kopfweh begünstigen.
Um Verspannungen vorzubeugen hilft es manchen Betroffenen, das Kopfteil des Bettes etwas höher zu stellen oder spezielle Matratzen und Kissen zu verwenden.
Außerdem sollten Sie darauf achten, tagsüber genug zu trinken (mindestens die empfohlenen 1,5 Liter pro Tag).7 Falls Ihnen das schwerfällt oder Sie das Trinken einfach vergessen, stellen Sie sich morgens eine große Flasche Wasser gut sichtbar (zum Beispiel an Ihrem Arbeitsplatz oder in der Küche) auf.
Wichtig ist in jedem Fall: Tun Sie etwas gegen nächtliches Kopfweh. Denn langfristig führt der Kopfschmerz nicht nur zu chronischen Schlafstörungen, als Folge nimmt auch die Leistungsfähigkeit im Alltag ab. Zudem steigt durch Schlafentzug das Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes mellitus) an. Zu weiteren Folgen von Schlafstörungen zählen:
- körperliche Erschöpfung
- beeinträchtigte kognitive Funktionen wie Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis
- gesteigerte Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
- geschwächte Immunabwehr
Es ist daher wichtig, Kopfschmerzen ernst zu nehmen und nicht unbehandelt zu lassen.
Nächtliches Schmerzempfinden: Sind Kopfschmerzen nachts schlimmer?
Viele Menschen empfinden Kopfweh in der Nacht vergleichsweise schmerzhafter als am Tag. In der Regel liegt das weniger an der Intensität des Schmerzes, sondern vielmehr an der eigenen Wahrnehmung. Das Schmerzempfinden verändert sich im Laufe eines Tages. Viele Menschen sind tagsüber weniger schmerzempfindlich, zum Beispiel weil sie am Tag durch viele Faktoren abgelenkter sind (Arbeit, Kinderbetreuung, Haushalt). Unter Umständen spielt auch Endorphin-Produktion eine Rolle bei nächtlichen Kopfschmerzen. Endorphine können als körpereigene Schmerzmittel wirken.8
Nächtliches Wachliegen verstärkt die Schmerzwahrnehmung: Denn Schmerzen beeinträchtigen den Schlaf, und schlechter Schlaf verstärkt wiederum den Schmerz. Der damit einhergehende Tiefschlafmangel erhöht die Schmerzempfindlichkeit. Experimente haben gezeigt, dass Personen, denen der Tiefschlaf entzogen wurde, insgesamt empfindlicher auf Schmerzen reagierten.9 Dies liegt unter anderem daran, dass entzündliche Botenstoffe während des Schlafs abtransportiert werden, was in der Ruhephase eingeschränkt ist. Auch häufige Positionswechsel während des Schlafs sind normal, können aber bei bewegungsbedingten Schmerzen zu zusätzlichen Schlafunterbrechungen führen.