Schmerzen am Kopf sind nicht gleich Kopfschmerzen: Diese Varianten gibt es
Beinahe jeder hat schon einmal an Kopfschmerzen gelitten. Zum Beispiel, wenn man am Vorabend ein Glas Wein zu viel genossen hat. Aber ein Kater ist bei Weitem nicht der einzige Grund für Schmerzen am Kopf.
Einige Ursachen für Schmerzen am Kopf auf einen Blick:
- Verletzungen am Kopf, zum Beispiel nach einem Verkehrs- oder Sportunfall beziehungsweise Sturz. Dabei kann der Kopf, etwa in Form einer Platzwunde, äußerlich Schaden nehmen. Durch den Aufprall des Gehirns auf die Schädeldecke entstehen möglicherweise auch innere Verletzungen mit Funktionsstörungen, wie eine Gehirnerschütterung. Nach einem schweren Unfall sollten Sie sich grundsätzlich in der Notaufnahme eines Krankenhauses oder in einer Arztpraxis vorstellen.
- Schmerzen im Gesicht können durch gereizte oder geschädigte Nerven verursacht werden und/oder auf Nervenerkrankungen hinweisen. Eine banalere, aber dennoch nicht ganz harmlose Erkrankung kann ebenso Gesichtsschmerzen auslösen: Während einer Nasennebenhöhlenentzündung ist eine oder mehrere Nebenhöhlen der Nase entzündet, was unter anderem Druckschmerzen am Kopf seitlich der Nase hervorruft.
- Ohrenschmerzen führen ebenso zu Beschwerden im Bereich des Kopfes. Meist liegen den Schmerzen am Hörorgan Probleme im Nasen-Rachen-Raum zugrunde. Nach einer Erkältung kommt es unter Umständen zu einer Entzündung des Mittelohrs. Die Erkrankung betrifft vor allem Kinder und ist äußert unangenehm.
- Schmerzen am Mund können ebenfalls vielfältige Auslöser haben. Relativ häufig entstehen sie durch kleine Bläschen, die beim Essen oder Trinken wehtun. Dabei kann es sich um kleine, runde oder ovale Schäden in der Schleimhaut im Mund oder an der Lippe, sogenannte Aphten, handeln. Und auch ein Ausbruch des Herpes simplex Virus kann im Mund schmerzhafte Bläschen verursachen. Größere schmerzende Entzündungen im Mund sind ebenfalls möglich – ist die gesamte Mundhöhle betroffen, spricht man von einer Mundschleimhautentzündung.
- Bei Zahnschmerzen ist die erste Anlaufstelle der Zahnarzt. Denn wenn es im Bereich der Zähne wehtut, sind oftmals die Beißwerkzeuge verantwortlich, zum Beispiel kann eine Karies den Zahnnerv reizen. Eine Entzündung des Zahnfleisches, Betroffene bemerken diese in vielen Fällen durch Zahnfleischbluten beim Zähneputzen. Die Schmerzen am Kopf können aber auch vom Kiefer ausgehen, etwa wenn der Betroffene nachts infolge von Stress mit den Zähnen knirscht.
Bei der Therapie von Schmerzen im Kopfbereich orientiert sich der Arzt an der zugrundeliegenden Ursache.
Gut zu wissen:
Schmerz ist ein vielschichtiges Symptom, das den Ursprung an mehrere Stellen haben und/oder auf Erkrankungen hindeuten kann. Daher ist in vielen Fällen eine gründliche Diagnostik erforderlich. Gehen Sie bei Schmerzen am Kopf zu Ihrem Hausarzt, der Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten überweisen kann.
Die Suche nach der Ursache für Schmerzen am Kopf
Ein erster Hinweis auf den Auslöser der Schmerzen am Kopf gibt deren Ort. Allerdings strahlen Schmerzen auch vom Entstehungsort aus, diese Einschätzung hilft also nicht immer weiter. Dann können Diagnosemethoden wie Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen sowie eine Blutuntersuchung, etwa auf Entzündungsmarker, weiterhelfen. Um einen Blick auf das durch den Schädel geschützte Gehirn zu ermöglichen, ist eine Magnetresonanztomografie (MRT) erforderlich.
Kopfschmerz: Wenn der Kopf hämmert und pocht
70 Prozent der Bevölkerung leiden gelegentlich an Kopfschmerzen.1 Diese sind in der Regel nicht bedenklich und stellen nur eine vorübergehende Belastung dar. Immer wiederkehrende (chronische) Kopfschmerzen sollte ein Arzt dagegen genauer untersuchen. Um herauszufinden, woher die belastenden Schmerzen kommen, wird der Patient über seine Kopfschmerzsymptome befragt:
- Wie fühlen sich die Schmerzen an – sind sie stechend, pochend oder drückend?
- Wie stark sind die Beschwerden?
- Wann traten sie das erste Mal auf?
- Gibt es bestimmte Auslöser und Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Sehstörungen oder Lichtempfindlichkeit?
Um den Fragenkatalog des Arztes möglichst treffend beantworten zu können, eignet sich ein Kopfschmerztagebuch, in dem der Patient vermerkt, wann die Beschwerden auftreten und wie schwer sie sind.
Wie Kopfschmerzen entstehen
Auch Fachleute können noch nicht genau sagen, wie es zu Kopfschmerzen kommt. Das Gehirngewebe selbst hat keine Rezeptoren (Andockstellen) für Schmerzen und kann eigentlich nicht wehtun. Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass das Auftreten von Kopfschmerzen im Zusammenhang mit einer Erweiterung und Entzündung der Blutgefäße der Hirnhäute steht, welche mit Nerven versorgt werden und dadurch schmerzen können.
Die Faktoren, die zu Kopfschmerzen führen können, hängen auch von der Kopfschmerzart ab. Bei der Entstehung der häufigsten Form, den Spannungskopfschmerz, sind wohl Verspannungen im Nackenbereich beteiligt, wie genau die Schmerzen zustande kommen, ist jedoch ebenfalls unklar. Weitere Risikofaktoren sind zum Beispiel Stress oder Infekte mit Fieber.
Ursache oder Symptom?
Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen. Bei einem primären Kopfschmerz ist der Schmerz das Hauptsymptom. Beispiele hierfür sind zum Beispiel Migräne und Spannungskopfschmerzen. Im Gegensatz dazu liegt den Kopfschmerzen bei der sekundären Form eine konkrete Ursache, etwa eine Hirnblutung, zugrunde. Bei der primären Erkrankung steht die Behandlung der Kopfschmerzen im Vordergrund, während bei sekundären Kopfschmerzen die Beseitigung der Ursache in der Therapie vorrangig ist.
Die Selbstbehandlung von Kopfschmerzen und ihre Grenzen
Harmlose Kopfschmerzen können Sie meist leicht selbst behandeln. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut. Manche Kopfschmerzen verschwinden bei Bewegung, dann kann ein Spaziergang an der frischen Luft das richtige Gegenmittel sein. Andere Schmerzen lassen sich mit Ruhe und einem Schläfchen in einem abgedunkelten Raum vertreiben. Zur Selbsttherapie für kurze Zeit eigenen sich außerdem verschreibungsfreie, leichte Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure aus der Apotheke. Die Deutsche Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt allerdings, nicht häufiger als acht bis zehnmal im Monat Schmerzmittel einzunehmen.1 Häufigere oder qualvolle Schmerzattacken sollten Sie unbedingt vom Arzt behandeln lassen.