Einzelne Schmerzarten – ein Überblick


Kopfweh ist ein weites Feld. Die Schmerzen haben die unterschiedlichsten Eigenschaften: Es gibt zum Beispiel stechende Kopfschmerzen, punktuelle Kopfschmerzen oder pulsierende Kopfschmerzen. Die Beschwerden können zudem unterschiedlich stark ausgeprägt sein, von mäßig über mittel bis stark.

Kopfschmerzen sind sehr verschieden

Anhand von Begleitsymptomen und Kopfschmerzmerkmalen wie der Schmerzart zieht der Arzt Rückschlüsse darauf, unter welcher Kopfschmerzart Sie leiden, und nutzt diese wertvollen Hinweise, um die Therapie so optimal wie möglich zu gestalten. Hilfreich ist es daher in jedem Fall, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, in dem Sie möglichst genau beschreiben, wie sich die Beschwerden bei Ihnen äußern.

Pulsierende Kopfschmerzen

Anfallsartige, starke und pulsierend-pochende Kopfschmerzen sind typisch für Migräne. Überaktive Nervennetze lösen eine Entzündungsreaktion in den Blutgefäßen der Hirnhäute aus. Die ohnehin durch die Entzündung strapazierten Gefäßwände werden durch das pochende Blut weiter gedehnt. Deshalb äußert sich Migräne häufig pochend durch pulsierende Kopfschmerzen.

Charakteristisch für die Migräne sind auch Begleitsymptome wie

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Licht- und Lärmempfindlichkeit
  • Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen
  • Seh- und Sprachstörungen

Des Weiteren verschlimmern sich die Beschwerden bei Migräne – im Gegensatz zum Spannungskopfschmerz – bei körperlicher Aktivität, zum Beispiel beim Treppensteigen.

Stechende Kopfschmerzen

Schmerzhafte Stiche im Kopf, die nicht auf eine organische Erkrankung der betroffenen Strukturen oder eines Hirnnervs zurückzuführen sind, treten bei etwa 40 Prozent der Migränepatienten auf. Ebenso verhält es sich bei circa einem Drittel der Menschen, die unter Clusterkopfschmerz leiden.1 Das sind im Bereich der Augen, der Stirn oder der Schläfe einseitig lokalisierte und sehr starke Schmerzattacken, die 15 bis 180 Minuten dauern.

Es gibt jedoch weitere Auslöser für stechende Kopfschmerzen wie zum Beispiel

  • falsche Sitzhaltung,
  • Flüssigkeitsmangel,
  • übermäßiger Alkoholgenuss,
  • Klimaanlagen,
  • ungünstige Lichtverhältnisse und
  • Lärmbelästigung am Arbeitsplatz.

Meist klagen Betroffene über Schmerzen auf der linken, rechten, vorderen oder hinteren Seite des Kopfes.

Kopfschmerzen: Druck im Kopf

Betroffene mit Spannungskopfschmerzen, der häufigsten Beschwerdeform, berichten über dumpfe, drückende Kopfschmerzen. Meist resultieren Spannungskopfschmerzen aus Muskelverspannungen oder stressbedingter Anspannung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Schmerzen meist im Nacken beginnen und hoch zum Kopf wandern. An der Stirn und im Nacken ist der Druck oft am stärksten. Beim Spannungskopfschmerz wird die Schmerzintensität in der Regel zwischen leichten Kopfschmerzen und mittelschweren Kopfschmerzen eingestuft.

Leichte Kopfschmerzen, starke Kopfschmerzen – lässt sich die Intensität messen?

Eine Kopfschmerzart, die starke oder sehr heftige einseitige Kopfschmerzen verursacht, ist der Clusterkopfschmerz, der oft nach längeren Ruhephasen gehäuft und anfallsartig auftritt und daher nach dem englischen Begriff für Häufung „Cluster“ benannt ist. Generell ist Schmerz jedoch eine höchst subjektive Empfindung. Rezeptoren des Nervensystems lösen den komplexen Vorgang des Schmerzempfindens aus, das zentrale Nervensystem interpretiert und verarbeitet die ausgelösten Signale. Durch das subjektive Schmerzempfinden ist auch „banaler“ Spannungskopfschmerz individuell zu betrachten, da er durchaus die Betroffenen in ihren alltäglichen Aktivitäten einschränken kann, auch wenn sie diese – im Gegensatz zur Migräne – in der Regel nicht unterbrechen müssen.

Kopfschmerzen: Wann ist ein Arztbesuch notwendig?


Unter leichten Kopfschmerzen leidet jeder einmal. Wenn Sie jedoch eines der folgenden Symptome bei sich beobachten, sollten Sie einen Arzt konsultieren, um ernste Erkrankungen wie entzündete Gesichtsnerven oder eine Hirnhautentzündung auszuschließen:

  • zusätzliche Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Fieber und Schüttelfrost
  • weitere Begleitsymptome wie Schwindel, Seh-, Sprach- oder Konzentrationsstörungen
  • Medikamente, die bislang gegen die Kopfschmerzen geholfen haben, wirken nicht mehr
  • Änderung des Kopfschmerzcharakters, zum Beispiel plötzlich heftige oder bislang unbekannte Kopfschmerzen

Die aufgeführten Warnsignale können, müssen aber nicht auf eine Erkrankung ernsthaften Ausmaßes hinweisen. Je eher Sie sich vom Arzt untersuchen lassen, desto kürzer grübeln Sie möglicherweise über Ursachen nach, Sie werden schneller von Zweifeln und Ängsten befreit und zielgerichtet behandelt.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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