Was ist eine Migräne ohne Aura?


Es gibt zwei Haupttypen der Migräne: die Migräne mit Aura (oder klassische Migräne) und die häufigere Migräne ohne Aura (oder gewöhnliche Migräne). Die meisten Migränepatienten – etwa 85 bis 90 Prozent – leiden unter einer Migräne ohne Aura.1 Das heißt, sie berichten nicht über visuelle oder sensorische Phänomene, die der eigentlichen Migräneattacke vorausgehen. Beispiele hierfür sind blinkende Lichter vor den Augen oder Empfindungsstörungen wie Taubheit und Kribbeln.

Die Kopfschmerzen können so stark sein, dass sie den Patienten von alltäglichen Aktivitäten abhalten und ins Bett oder in einen dunklen, stillen Raum zwingen. Von normalen Kopfschmerzen unterscheidet sich die Migräne ohne Aura durch die zusätzlichen migränetypischen Symptome, die bei normalen Kopfschmerzen in der Regel nicht auftreten.

Symptome einer Migräne ohne Aura


Häufige Symptome einer Migräne ohne Aura sind:

  • einseitige Kopfschmerzen
  • pulsierender oder pochender Schmerz
  • Überempfindlichkeit gegenüber Licht (Fotophobie)
  • Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen (Phonophobie)
  • Übelkeit und/oder Erbrechen oder Durchfall

Der Schmerz kann sich zudem durch normale körperliche Aktivitäten wie Laufen oder Treppensteigen verschlimmern.

Diagnose der Migräne ohne Aura


Wie bei jeder Migräneart ist die Diagnose relativ schwierig, weil ein weites Spektrum von unterschiedlichen Symptomen auftreten kann. Das unterscheidet eine Migräne auch von einem normalen Spannungskopfschmerz, bei dem neben den Kopfschmerzen keine weiteren Symptome auftreten.

Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft hat folgende Kriterien zur Diagnose einer Migräne ohne Aura festgelegt. Mindestens fünf Migräneattacken müssen folgende Kriterien erfüllen:

  • Jede unbehandelte oder nicht erfolgreich behandelte Migräneattacke dauert zwischen vier und 72 Stunden.
  • Der Kopfschmerz hat wenigstens zwei der folgenden Charakteristika:
  • einseitiger Kopfschmerz
  • pochender Kopfschmerz
  • mittlerer bis starker Kopfschmerz
  • verschlimmert sich durch körperliche Aktivität

Außer dem Kopfschmerz tritt mindestens eines der folgenden Symptome auf:

  • Übelkeit und/oder Erbrechen
  • Lichtüberempfindlichkeit
  • Geräuschüberempfindlichkeit
  • Die Symptome sind nicht durch eine andere Erkrankung erklärbar.

Die Diagnose einer Migräne ist immer eine Ausschlussdiagnose, das heißt die Migräne wird dadurch diagnostiziert, dass alle anderen möglichen Ursachen für die beobachteten Symptome ausgeschlossen werden.

Maßnahmen bei einer Migräneattacke


Den meisten Betroffenen hilft es, sich in einem ruhigen und abgedunkelten Raum aufzuhalten und sich so vor Reizen abzuschirmen. Was können Migräniker noch tun?

  • kalte Kompressen an die schmerzenden Stellen halten
  • Möglichkeiten der medikamentösen Therapie in Anspruch nehmen
  • auf Medikamente oder Hausmittel zur Behandlung der Begleiterscheinungen – wie Übelkeit und Erbrechen – zurückgreifen
  • Migränetagebuch führen (genauen Verlauf der Migräne festhalten)

Allgemein gilt: Finden Sie heraus, was Ihre persönlichen Migräneauslöser sind und vermeiden Sie diese, wenn möglich. Infrage kommen bei Migräne mit oder ohne Aura zum Beispiel bestimmte Nahrungsmittel, Medikamente, Stress, Angst, Hunger oder starke körperliche Belastung. Es gibt natürlich auch Migräneauslöser, die Sie nur schwer oder gar nicht beeinflussen können, wie hormonelle Veränderungen (Regelblutung, Menopause) sowie Wetter und Luftdruck.

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Dr. Markus Numberger Dr. Markus Numberger studierte Biologie an den Universitäten Regensburg und Konstanz, im Fach molekulare Neurobiologie promovierte er 1992 am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Bereits 13 Jahre lang kümmert er sich um den Internetauftritt eines mittelständischen Pharmaunternehmens. Seit 2014 arbeitet er als freiberuflicher Autor (Online und Print) für verschiedene bio-medizinische Verlage, Agenturen und Unternehmen der Healthcare-Branche. Zudem veröffentlichte er mehrere Bücher in den Bereichen Neurobiologie, Demenz und Depression. Dr. Markus Numberger Autor und Neurobiologe kanyo® mehr erfahren
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