Migräne bei Kindern: Die Symptome


Migränekopfschmerzen bei Kindern äußern sich, genau wie bei Erwachsenen, häufig pulsierend oder dumpf-drückend. Aber während die Migränekopfschmerzen bei Erwachsenen überwiegend einseitig auftreten, sind sie bei Kindern in der Regel beidseitig. Außerdem dauern die Attacken bei Kindermigräne meist kürzer als bei Erwachsenen, nämlich etwa zwei Stunden. Allerdings können auch bei Kindern Kopfschmerzattacken vorkommen, die bis zu 48 Stunden anhalten.3

Genau wie bei Erwachsenen kann bei Kindern eine Aura der Haupt-Kopfschmerzphase vorausgehen. Hierbei handelt es sich um neurologische Ausfallerscheinungen, wie Flimmern vor den Augen, eine Einengung des Gesichtsfelds oder vorübergehende Lähmungen. Symptome wie Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen und Heißhungerattacken können Hinweise auf eine anstehende Migräneepisode geben.

Typische Merkmale einer Migräneattacke bei Kindern können sein

  • eine sehr blasse Gesichtsfarbe,
  • dunkle Ringe unter den Augen,
  • Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie
  • ein auffälliges Bedürfnis, sich in einen dunklen, ruhigen Raum zurückzuziehen und einige Stunden zu schlafen.

Nach dieser Ruhephase fühlen sich die Kinder in der Regel wieder wohl.

Migräne bei Kindern: Die Diagnose


Besonders bei den Kleinsten fällt es oft schwer, eine Kindermigräne von anderen Arten des Kopfschmerzes zu unterscheiden. Am besten ist es, das Kind seine Kopfschmerzen beschreiben zu lassen oder ein jüngeres Kind ein Bild malen zu lassen, auf dem es darstellt, wie es seine Kopfschmerzen empfindet. Solche Zeichnungen sind oft besser zu verstehen, als die mündlichen Angaben des Kindes im Gespräch mit dem Arzt.

Sowohl zur Diagnose als auch zur Therapieplanung ist ein kindgerechtes Kopfschmerztagebuch sehr hilfreich. Kindgerecht bedeutet, dass das Tagebuch dem Alter des Kindes und seinem Verständnis angepasst ist. So können zum Beispiel statt der üblichen Schmerzskala mit Zahlen von 1 bis 10 Smileys verwendet werden. Der Arzt muss auch berücksichtigen, dass es oft mehrerer Termine bedarf, bis das Kind Vertrauen aufgebaut hat und über mögliche psychische Faktoren (wie Probleme in der Familie oder Schule) berichtet, die als Auslöser für die Migräne von Bedeutung sein können.

Ursachen einer Migräne bei Kindern


Für die Entstehung einer Migräne bei Kindern spielen Stress in Familie und Schule wie Streit, Mobbing oder schlechte schulische Leistungen eine große Rolle; das trifft auch auf die Häufigkeit von Migräneattacken zu.

Die Auslöser einer Migräneattacke sind bei Kindern die gleichen wie bei Erwachsenen. Infrage kommen beispielsweise:

  • Lärm
  • grelles Licht
  • bestimmte Lebensmittel, zum Beispiel Schokolade, reifer Käse, Glutamat, koffeinhaltige Limonade
  • Reisen, klimatische Veränderungen
  • unregelmäßiger Schlafrhythmus und Schlafmangel
  • ausgefallene Mahlzeiten

Da jeder Patient unterschiedliche Auslöser aufweist, ist es wichtig, die individuellen Faktoren zu identifizieren, damit man sie auf Dauer vermeiden und Migräneanfälle verhindern kann. Um herauszufinden, was die Migräne auslöst, ist es daher sehr sinnvoll, ein Migränetagebuch zu führen.

Therapie der Migräne bei Kindern


Wenn die Migräneattacken bei Kindern nur von kurzer Dauer sind oder nach Rückzug und Schlaf von selbst verschwinden, ist normalerweise keine medikamentöse Behandlung notwendig. Sollte doch der Einsatz von Medikamenten notwendig sein, muss die Dosierung von Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen sehr vorsichtig erfolgen. Prinzipiell ist es ratsam, die Behandlung in die Hände eines Arztes zu legen, der große Erfahrung im Bereich der Migränebehandlung hat. Bei Kindern ab 12 Jahren, die unter Migräne leiden, kann der Arzt auch spezielle Migränemittel verordnen, sogenannte Triptane. Wenn auch nur eingeschränkt für Kinder zugelassen, ist der Einsatz dieser Arzneimittel nach entsprechender Information von Eltern und Kind durchaus möglich.

Der Migräne bei Kindern vorbeugen


Kommen die Migräneattacken sehr häufig vor, sollte man über eine vorbeugende Behandlung nachdenken. An erster Stelle stehen hier:

  • Verhaltensregelungen, wie regelmäßiger Tagesablauf, körperliche Freizeitaktivitäten und das Erlernen kindgerechter Entspannungsverfahren
  • anstrengende Tagesabläufe mit ehrgeizigen Zielen nach der Schule (Sportvereine, Musikunterricht) reduzieren – sie können beim Kind zu Stress und Druck führen
  • Pausen und angenehme Beschäftigungen im Tagesablauf, zum Beispiel nach der Schule

Auch, wenn bislang noch kein Zusammenhang zwischen der Nutzung elektronischer Medien und Migräne nachgewiesen wurde, ist es hilfreich, bei Kindern die übermäßige (und für das Gehirn anstrengende) Beschäftigung damit zu vermeiden. Sie nimmt dem Kind Zeit für Ruhe und andere Aktivitäten.

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Dr. Markus Numberger Dr. Markus Numberger studierte Biologie an den Universitäten Regensburg und Konstanz, im Fach molekulare Neurobiologie promovierte er 1992 am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Bereits 13 Jahre lang kümmert er sich um den Internetauftritt eines mittelständischen Pharmaunternehmens. Seit 2014 arbeitet er als freiberuflicher Autor (Online und Print) für verschiedene bio-medizinische Verlage, Agenturen und Unternehmen der Healthcare-Branche. Zudem veröffentlichte er mehrere Bücher in den Bereichen Neurobiologie, Demenz und Depression. Dr. Markus Numberger Autor und Neurobiologe kanyo® mehr erfahren
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