Wie kommt es zu Verbrennungen?
Verbrennungen sind temperaturbedingte Hautschäden. Die Schäden an der Haut können harmlos sein und schnell wieder verheilen. Es ist jedoch auch möglich, dass Verbrennungen schwerwiegend sind – in manchen Fällen sogar lebensbedrohlich.
Eine Verbrennung entsteht, wenn die Hauttemperatur durch einen Hitzeschaden von ihrer Normaltemperatur abweicht. Passieren kann das zum Beispiel beim versehentlichen Anfassen eines heißen Topfes. Diese Überwärmung der Haut bringt, je nach Temperaturabweichung, starke oder weniger starke Verbrennungsschmerzen mit sich.
Normaltemperatur der Haut:
- Die Normaltemperatur der Haut liegt zwischen 30-37°C.
- Gewebsschäden entstehen bei einer Temperatur von über 44°C.
Die Auswirkungen einer Verbrennung sind davon abhängig, wie stark die Zellen durch sie verletzt wurden:
- starke Zellschäden:
Starke Schäden können durch eine Zerstörung der Zellstruktur zum Zelltod führen. Sichtbar wird dieser durch eine schwärzliche Verfärbung der Haut. - schwache Zellschäden:
Schwache Schäden bewirken die Anhäufung von schädlichen Inhalten, wie beispielweise giftigen oder sauren Produkten im Stoffwechsel. Dies macht sich durch ein rötliches verfärben der Haut bemerkbar. Bei einer Verbrennung werden die Gefäße zudem auch für Flüssigkeiten durchlässiger. Dadurch strömen vermehrt Körperlösungen in das geschädigte Gewebe ein. Die Folge sind wahrnehmbare Wassersansammlungen an der Haut (Ödeme).
Eine Verbrennung ist aus den genannten Gründen nie gleich eine Verbrennung. Sehr viele verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle, ob eine Verbrennung schon in wenigen Tagen vollkommen verheilt ist oder die Heilung nur durch einen komplizierten ärztlichen Eingriff, wie beispielsweise eine Hauttransplantation, möglich ist.
Welche Arten von Verbrennungen gibt es?
Verbrennungen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. In akute Hitzeschäden und chronische Hitzeschäden. Die zwei Arten von Verbrennungen sind wie folgt voneinander unterscheidbar:1
akuter Hitzeschaden | chronischer Hitzeschaden | |
Entstehung | Er entsteht, wenn es an einer Körperstelle zu einer plötzlichen Überhitzung durch einen äußeren Gegenstand, etwa einem Bügeleisen, kommt. | Er entsteht durch Gegenstände wie Wärmflaschen oder Heizkörper, die stetig Wärme abgeben. Vor allem bewusstlose oder tief schlafende Patienten bemerken oft nicht, dass zum Beispiel die Heizdecke, die sie gerade benutzen, ihre Haut nach und nach verbrennt. |
Anzeichen | Durch eine klar abgrenzbare Verbrennungsstelle Durch Verbrennungsschmerzen Durch Hautveränderungen. Diese erscheinen oft in Form von Brandblasen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. | Durch eine nicht klar abgrenzbare Verbrennungsstelle Durch eine Farbveränderung (Pigmentierung), die eine klare Grenze zum gesunden Hautbereich bildet. |
Die Ausdehnung von Verbrennungen
Für die richtige Behandlung einer Verbrennung ist es wichtig, die Größe der verbrannten Körperoberfläche zu bestimmen. Dafür wird die sogenannte Neunerregel nach Wallace angewendet. Hier wird der Körper prozentual in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Zur Berechnung werden folgende Werte benötigt:2
- Der Kopf entspricht 9 Prozent.
- Jeder Arm entspricht 9 Prozent.
- Jedes Bein entspricht 18 Prozent.
- Der Rumpf entspricht 36 Prozent.
- Der Genitalbereich entspricht 1 Prozent.3
Heilungsprognosen bei Verbrennungen
gute Prognose = bei weniger als 5 Prozent verbrannter Körperoberfläche
komplizierte Behandlung = bei 5 bis 20 Prozent verbrannter Körperoberfläche
intensivmedizinische Behandlung = bei mehr als 20 Prozent verbrannter Körperoberfläche
Die Schweregrade von Verbrennungen
Sowohl die Schmerzen als auch die Schäden einer Verbrennung sind neben den Symptomen, der Tiefe und der Ausdehnung auch vom Schweregrad abhängig. Im Allgemeinen wird zwischen dem Schweregrad 1, dem Schweregrad 2 und dem Schweregrad 3 unterschieden.
Verbrennungsgrad 1
Bei einer Verbrennung 1. Grades befindet sich der Schaden an der Epidermis. Die Epidermis ist die oberste Schicht der Haut.
Da es sich hier um eine Verbrennung an der Oberfläche der Haut handelt, ist in der Regel auch der Verbrennungsschmerz schwächer. Eine weitere Beobachtung ist, dass sich oft Ödeme an der verwundeten Stelle bilden. Ödeme sind Ansammlungen von Flüssigkeit im betroffenen Gewebe.
Gut zu wissen:
Verbrennungen dieser Art verheilen meistens ohne Narbenbildung innerhalb von sieben Tagen.
Verbrennungsgrad 2
Bei einer Verbrennung 2. Grades befindet sich der Schaden an der Dermis. Die Dermis ist auch unter dem Namen Lederhaut bekannt. Sie ist eine bindegewebige Hautschicht, die sich unter der Epidermis befindet.
Liegt eine Verbrennung 2. Grades vor, ist an den verbrannten Stellen der Haut ein Ödem, Bläschen und ein Erythem sichtbar. Ein Erythem ist eine mit dem bloßen Auge erkennbare Rötung der Haut. Zudem ist der Schmerz der Verbrennung sehr stark.
Zur Heilung
Verbrennungen dieser Sorte heilen für gewöhnlich innerhalb von 15 Tagen ab. Beim Heilungsprozess wird vom Körper keine Narbe an der Wunde gebildet.
Verbrennungsgrad 3
Bei Verbrennungen 3. Grades reichen die entstandenen Hautschäden bis zur Subkutis. Die Subkutis ist die unterste Hautschicht des Körpers und auch unter der Bezeichnung Unterhaut bekannt.
Bei solchen Verbrennungen sterben zunächst die Zellen der Oberhaut ab. Da die Zellen der Oberhaut zerstört sind, sind auch keine Verbrennungsschmerzen spürbar. Anschließend wandeln sich die toten Zellen innerhalb von Tagen in weißen Schorf um. Aus diesem Grund befinden sich nach einiger Zeit krustenartige Stellen an der Haut.
Eine Verbrennung 3. Grades heilt mit Narbenbildung innerhalb von 21 Tagen ab. Ist dies nicht der Fall, ist oft eine Hauttransplantation nötig. Nach der Transplantation verheilt die Wunde innerhalb von 14 Tagen.4
Unterscheidung von Grad 2 und Grad 3
Die Unterscheidung zwischen den zwei Graden fällt, besonders in der Frühphase von Verbrennungen, schwer. Eine endgültige Beurteilung ist erst nach 24 Stunden möglich.
Wie wirken sich Verbrennungen aus?
Besonders bei schweren Verbrennungen kann es neben einem starken Verbrennungsschmerz auch zu anderen Reaktionen im Körper kommen.
Bei einer großflächigen Verbrennung kann beispielsweise die Gefahr einer Unterkühlung bestehen. Denn durch den Verlust der Haut wird dem Körper eine wichtige Schutzfunktion genommen. In der Folge ist die Wärmeregulation des Organismus gestört. Daher sollte in solchen Fällen bei der Erstversorgung ein weiteres Auskühlen unbedingt verhindert werden.
Zudem kann es zu einem Schock kommen. Aufgrund der beschädigten Haut ist es möglich, dass vermehrt Flüssigkeit aus dem Körper tritt. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust besteht dann die Gefahr eines Kreislaufzusammenbruchs.
Da sich Sauerstoff auch im Hautgewebe befindet, kann eine Verbrennung eine Sauerstoffunterversorgung im Körper verursachen. In Kombination mit einem hohen Wasserverlust kann das dazu führen, dass Betroffene sehr verwirrt sein können.
Was tun bei Verbrennungen?
Eine Verbrennung geht oft mit starken Schmerzen einher und kann schwerwiegende Folgen haben. In jedem Fall sollten Verbrennungen so schnell wie möglich behandelt werden. Die Art der Behandlung hängt dabei
- vom Schweregrad der Verbrennung,
- der jeweiligen Ausdehnung,
- den Schmerzen der Verbrennung und
- dem Zustand des Patienten ab.
Im Normalfall lässt sich eine Verbrennung ersten Grades durch Salben und Hausmittel behandeln. Bei Verbrennungen zweiten und dritten Grades sollten der professionelle Rat eines Arztes eingeholt werden.