Verbrennungen – alles Wichtige auf einen Blick
- Verbrennungsgrade: 5 Grade, wobei Grad 1 die leichteste Form ist und Grad 4 die tiefste, gefährlichste Verbrennung darstellt, die sogar Gewebe und Organe schädigen kann
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: je nach Schweregrad – bei oberflächlichen Hautschäden (Grad 1) ist sofortiges Kühlen wichtig, während ab Grad 2 ärztliche Hilfe meist unerlässlich ist
- Arztbesuch: notwendig, wenn Verbrennungsgrad 2 oder höher vorliegt, die Verletzung großflächig ist oder an empfindlichen Stellen wie Gesicht oder Händen auftritt
- Ärztliche Behandlung: Reinigung der Wunde und Desinfektion, steriler Verband zur Abdeckung der Wunde; gegebenenfalls Verordnung von Schmerzmitteln; weitere Behandlung wie Operation ist abhängig vom Schweregrad
- Besonderheiten bei Kindern: ärztliche Hilfe ist immer notwendig, da es aufgrund der empfindlicheren Haut oftmals zu schwerwiegenderen Schäden kommt; auch der mit einer Verbrennung einhergehende Flüssigkeitsverlust stellt eine besondere Gefahr dar1
- Vorbeugen: bedachter Umgang mit heißen Flüssigkeiten, Geräten und Feuer sowie ein konsequenter Sonnenschutz (insbesondere bei Kindern)
- Häufig gestellte Fragen
Verbrennungen richtig einschätzen: Wie erkennt man den Grad der Verbrennung?
Bei Verbrennungen unterscheidet man 5 Schweregrade – je höher der Grad, desto tiefer reicht die Schädigung der Haut2
Grad 1: Oberflächliche Verbrennung
- Schaden an der Epidermis (oberste Schicht der Haut)
- schmerzende Hautrötung
- leichte Schwellung
- Beispiel: Sonnenbrand
Grad 2a: oberflächliche partielle Verbrennung
- Schaden an der Dermis (Lederhaut, unterhalb der Epidermis)
- starker Schmerz
- häufig geschlossene Blasen, daher keine Narbenbildung
- Beispiel: Verbrühungen
Grad 2 b: tiefergehende partielle Verbrennung
- Schaden an der Dermis (Lederhaut, unterhalb der Epidermis)
- starker Schmerz
- aufgeplatzte Brandblasen, durch die häufig Narben zurückbleiben
- Beispiel: Kontakt mit heißem Öl
3. Grad: tiefgreifende Verbrennung
- Schaden bis zur Subkutis (Unterhaut)
- keine Verbrennungsschmerzen spürbar, da Nervenenden zerstört
- trockene, lederartige Haut mit weißlicher oder bräunlicher Färbung
- Beispiel: Kleidung fängt Feuer oder Hautkontakt mit Chemikalien
4. Grad: Verbrennung mit Gewebszerstörung
- Schädigung von Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenke
- kein Schmerzempfinden, da Nervenfasern zerstört sind
- verkohlte, schwarz verfärbte Haut
- Beispiel: Explosionen oder Verbrennungen durch Feuerwerkskörper
Erste-Hilfe-Maßnahmen: Was tun bei Verbrennungen?
Bei Verbrennungen zählt jede Minute. Die richtige Erste Hilfe lindert Schmerzen, verhindert Infektionen und minimiert Komplikationen.
Was Sie bei Brandwunden allgemein vermeiden sollten:
- Keine Hausmittel wie Mehl, Zahnpasta, Öl oder Honig auftragen – sie können Infektionen begünstigen.
- Keine Kühlpads oder Eiswürfeln verwenden – lokale Erfrierungen sind möglich.
- Brandblasen nicht öffnen – erhöht das Risiko einer bakteriellen Infektion.
- Kleidung, die mit der Wunde verklebt ist, niemals gewaltsam entfernen.
Sofortmaßnahmen bei leichteren Verbrennungen
Bügeleisen, Wärmflasche oder Backblech – kleinflächige Verbrennungen sind im Alltag schnell passiert. Da sie nur die oberen Hautschichten betreffen, sind sie meist gut selbst behandelbar. Um Infektionen zu vermeiden und die Haut zu beruhigen, sind schnelle Maßnahmen gefragt:3
- betroffene Hautpartien mit lauwarmem Wasser kühlen, bis die Schmerzen nachlassen (höchstens 15 Minuten)4
- bei oberflächlichen Verbrennungen eignet sich eine kühlende Brandsalbe
- Wunde mit einem sterilen Verband oder Pflaster abdecken
- eventuell Kleidung und Schmuck entfernen (könnten die Hitze weiter speichern)
Für die weitere Behandlung ist es wichtig, die Wunde sauber und trocken zu halten. Vermeiden Sie es, die Brandwunde unnötig zu reizen und schützen Sie die betroffene Stelle vor direkter Sonneneinstrahlung, um weitere Schäden und Verfärbungen zu vermeiden.
In der Regel erholt sich die Haut innerhalb weniger Tage.5 Sollte es währenddessen zu Schmerzen kommen, können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol für Linderung sorgen.
Wissenswertes für Eltern!
Kinderhaut ist besonders empfindlich. Das liegt unter anderem daran, dass sie dünner ist und daher stärker auf Verbrennungen reagiert. Schon kleine Verbrennungen können schwerwiegende Folgen haben – besondere Gefahr droht vor allem durch den Flüssigkeitsverlust, der mit einer Verbrennung einhergehen kann.1 Deshalb ist bei Verbrennungen oder Verbrühungen bei Kindern immer ein Arztbesuch erforderlich.7
Was tun bei schweren Verbrennungen ab Grad 2?
Bei schwereren Verbrennungen, beispielsweise durch Flammen, gehen Sie wie folgt vor:2
- Brandquelle eliminieren
- Person aus Gefahrenzone bringen (eigene Sicherheit beachten!)
- brennende Kleidung mit Wasser löschen, mit einer Decke ersticken oder Person am Boden wälzen
- Kleidung und Schmuck entfernen (nur, wenn sie nicht fest an der Haut kleben)
- Wunde locker und keimfrei abdecken, am besten mit metallbeschichteter Wundauflage oder sterilem Verbandtuch
- Person zudecken, um Wärmeverlust zu vermeiden und einem Schock vorzubeugen
- bei Notfall sofort 112 wählen und betroffene Person bis zum Eintreffen der Rettungskräfte betreuen
- Bewusstsein und Atmung regelmäßig prüfen, bei Atemstillstand mit Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) beginnen
Gut zu wissen!
Kühlen ist bei offenen und großflächigen Verbrennungen nicht ratsam: Je mehr Hautfläche betroffen ist, desto höher ist das Risiko einer Unterkühlung.
Wann ist eine Verbrennung ein akuter Notfall?
Eine Verbrennung wird in folgenden Fällen zum medizinischen Notfall:6
Bei Erwachsenen:
- ab 15 % verbrannter Hautfläche (2. Grades)
- mehr als 10 % verbrannter Hautfläche (3. Grades)
Bei Kindern:
- ab 10 % verbrannter Hautfläche (2. Grades)
- mehr als 5 % verbrannter Hautfläche (Grades)
- wenn besonders empfindliche oder lebenswichtige Bereiche betroffen sind, beispielsweise der Atmungstrakt (obere Atemwege, Trachea oder Lunge)
- In besonderen Gefahrensituationen:
- Unfälle mit Strom, Chemikalien oder Explosionen
- Mehrfachverletzung mit Schockanzeichen (wie Blässe, Zittern, Unruhe oder kalter Schweiß)
Wenn eines dieser Kriterien erfüllt ist: Notruf 112 wählen – und Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Für eine rasche Ersteinschätzung hilft die sogenannte Neunerregel nach Wallace, bei der der Körper in Abschnitte mit bestimmten Prozentanteilen eingeteilt wird:1
- Kopf und Hals: 9 Prozent
- je Arm: 9 Prozent
- je Bein: 18 Prozent
- Brust und Bauch: 18 Prozent
- Rücken: 18 Prozent
- Genitalbereich: 1 Prozent
Tipp: Die eigene Handfläche entspricht etwa 1 % der Körperoberfläche.6
Wie behandelt der Arzt Verbrennungen? Wann ist eine Operation nötig?
Die ärztliche Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Verbrennung: 3,7
- Grad 2a: Nach der gründlichen Wundreinigung wird ein spezieller Verband angelegt, um Infektionen zu verhindern. Bei oberflächlichen Verbrennungen ist in der Regel keine Hauttransplantation notwendig. Gelegentlich wird künstlicher Hautersatz aufgebracht, der sich nach der Heilung problemlos entfernen lässt.
- Grad 2b und Grad 3: Je nach Schweregrad der Verbrennung ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, um verbranntes oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen. Häufig wird in diesen Fällen eine Hauttransplantation notwendig, um die Heilung zu fördern und die Hautfunktion wiederherzustellen.
- Grad 4: Eine Operation der verkohlten Körperteile ist unumgänglich. In manchen Fällen kann es erforderlich sein, Gliedmaßen zu amputieren, um das Leben des Patienten zu retten.
Aha!
Bei offenen Brandwunden besteht ein erhöhtes Risiko für Tetanus (Wundstarrkrampf). Daher wird je nach Tetanus-Impfstatus des Patienten eine Auffrischimpfung verabreicht, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Tipps zur Pflege: Was fördert die Wundheilung bei Verbrennungen?
Der Heilungsprozess erfordert sorgfältige Pflege, um die Regeneration zu fördern und Komplikationen zu vermeiden. Achten Sie dabei auf:
- Verbandswechsel: Wechseln Sie den Verband regelmäßig und immer nach den Anweisungen des Arztes. Achten Sie darauf, dabei eine sterile Technik zu verwenden, um Infektionen zu vermeiden.
- Infektionszeichen erkennen: Achten Sie auf Anzeichen wie Rötung, Schwellung, Eiter oder zunehmende Schmerzen. Diese können auf eine Infektion hindeuten, die sofort ärztlich behandelt werden sollte.
Wie lange dauert der Heilungsprozess?
Oberflächliche Verletzungen (Grad 1) erholen sich meist innerhalb weniger Tage und hinterlassen in der Regel keine Narben. Verbrennungen Grad 2a heilen oftmals ebenfalls ohne Narben, benötigen jedoch 2 bis 3 Wochen zur Heilung. Bei Verbrennungen Grad 2b und darüber kann der Heilungsprozess mehr als 3 Wochen in Anspruch nehmen, wobei häufig Narben zurückbleiben.4
Sollten sich im Anschluss an die Wundheilung Narben gebildet haben, ist deren Pflege ebenfalls wichtig. Sie hilft, die Elastizität der Haut zu fördern und das Aussehen der Narbe zu verbessern. Zur Narbenpflege eignen sich:
- Silikonpflaster oder -gele: Diese Produkte können die Narbenbildung verringern und helfen, die Haut geschmeidig zu halten.
- Narbencremes: Cremes, die Inhaltsstoffe wie Vitamin E oder Allantoin enthalten, unterstützen die Hautregeneration und machen die Narbe weniger auffällig.
- Sanfte Massagen: Eine regelmäßige Massage der Narbe kann helfen, Narbenkontrakturen (Verkürzungen der Haut) zu verhindern und die Beweglichkeit zu erhalten.
Wichtig: Beginnen Sie erst dann mit der Narbenpflege, wenn die Wunde vollständig geschlossen ist und keine offenen Stellen oder Krusten mehr vorhanden sind.
Mögliche Langzeitfolgen und Komplikationen
Nach der Heilung können langanhaltende Probleme auftreten:
- Bewegungseinschränkungen durch Narbenkontrakturen: Besonders bei größeren Verbrennungen können sich Narbenkontrakturen bilden, die die Beweglichkeit beeinträchtigen. In diesen Fällen kann Physiotherapie helfen, die Flexibilität zu verbessern.
- Psychische Belastungen: Verbrennungen hinterlassen oft auch psychische Spuren. Angst, Trauma und Körperbildprobleme sind häufig, insbesondere bei schweren Verbrennungen. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu holen, z. B. durch psychologische Beratung oder Therapie.
Gefahrenquellen im Alltag erkennen: Wie lassen sich Verbrennungen vorbeugen?
Verbrennungen können durch einfache Vorsichtsmaßnahmen im Alltag vermieden werden. Hier einige wichtige Tipps:
Im Haushalt:
- Verwenden Sie Herdschutzgitter und lassen Sie Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Nähe von heißen Kochflächen, Flüssigkeiten oder Elektrogeräten. Elektrogeräte wie Bügeleisen oder Toaster immer sicher aufbewahren und niemals unbeaufsichtigt lassen.
- Heiße Töpfe und Tassen immer so platzieren, dass Kinder sie nicht erreichen können. Achten Sie darauf, dass Griffe von Töpfen und Pfannen nicht über den Rand des Herds ragen.
- Tischdecken vermeiden, die herunterhängen, da Kinder diese schnell ergreifen und so heiße Gefäße umwerfen können.
- Vermeiden Sie es, heiße Getränke oder Speisen zu sich zu nehmen, während Ihr Kind auf Ihrem Schoß sitzt. Ein unachtsamer Moment kann schnell zu Verbrennungen führen.
Beim Grillen und mit offenem Feuer:
- Verzichten Sie auf nicht geeignete Brandbeschleuniger wie Spiritus.
- Löschmittel wie Feuerlöscher oder Löschdecken sollten immer griffbereit sein.
- Feuer niemals unbeaufsichtigt lassen und sicherstellen, dass es vollständig gelöscht wird.
- Erklären Sie Ihrem Kind frühzeitig die Gefahren im Umgang mit Feuer. Verbote allein helfen meist nicht, sondern können die Neugier des Kindes eher steigern.
Sonnenschutz als Prävention:
- Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30) regelmäßig auftragen, auch an bewölkten Tagen.
- Vermeiden Sie direkte Sonnenstrahlung, vor allem die Mittagssonne zwischen 11:00 und 15:00 Uhr, wenn die UV-Strahlung am intensivsten ist.8
- Tragen Sie schützende Kleidung, wie Hüte und langärmelige Oberteile, wenn Sie längere Zeit in der Sonne verbringen.
Häufig gestellte Fragen zu Verbrennungen
Der Grad einer Verbrennung lässt sich anhand der Tiefe der Hautschädigung und der Schwere der Symptome erkennen. Grad 1 betrifft nur die oberste Hautschicht, auf der sich leichte Rötungen und Schwellungen zeigen. Demgegenüber ist die Hautschädigung bei Grad 2 schon tiefer, was sich durch Blasenbildung und deutlichere Schmerzen zeigen kann. Ab Grad 3 sind tiefere Hautschichten und Gewebe verletzt.
Bei leichteren Verbrennungen (Grad 1) kühlen Sie die betroffene Stelle sofort mit lauwarmem Wasser, bis die Schmerzen nachlassen. Auch eine kühlende Brandsalbe kann helfen, Entzündungen zu lindern. Handelt es sich jedoch um schwerere Verbrennungen (Grad 2 und höher), sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bei sehr schweren Verbrennungen ist es wichtig, sofort den Notarzt zu rufen.
Bei leichten Verbrennungen (Grad 1) können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen, die Schmerzen zu lindern. Sind die Hautverletzungen schwerwiegender (ab Grad 2), sollte ein Arzt aufgesucht werden, da eine intensivere Schmerzbehandlung notwendig sein kann.