Koliken und kolikartige Schmerzen – was ist das?


Der Begriff Kolik beschreibt sehr starke Schmerzen, die sich wellenartig oder andauernd äußern. Sie werden durch krampfartige Kontraktionen der glatten Muskulatur, also der nicht willentlich beeinflussbaren Muskulatur, eines Hohlorgans hervorgerufen.

Häufig sind folgende Organe von Koliken betroffen:

  • Nieren
  • Galle
  • Darm
  • Harnblase und Harnleiter
  • Magen
  • Bauchspeicheldrüse
  • Gebärmutter
  • Samenwege und Hoden

Die kolikartigen Schmerzen halten oftmals wenige Minuten lang an und können sich zyklisch wiederholen. Babys unter drei Monaten leiden besonders häufig an Koliken (den sogenannten Dreimonatskoliken).

Ursachen von Koliken


Die Ursachen für eine Kolik können je nach betroffenem Organ sehr unterschiedlich sein. Gasansammlungen oder eine hartnäckige Verstopfung im Darm können beispielsweise zu Darmkoliken führen, was zum Beispiel im frühen Säuglingsalter vorkommen kann, wenn sich die Darmflora des Babys noch nicht richtig ausgebildet hat.

Bauch- oder Unterleibskrämpfe können davon abgesehen weitere Ursachen haben:

  • Stress und Aufregung
  • gynäkologische Ursachen, wie Regelschmerzen
  • Magenverstimmung, zum Beispiel durch verdorbenes, zu fettes oder zu hastiges Essen
  • Magen-Darm-Infekte
  • Magenschleimhautentzündung oder Magengeschwür
  • Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten (Laktose, Gluten)
  • Blinddarmentzündung
  • Reizdarm
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)

Auch Fremdkörper wie Gallen-, Nieren- und Blasensteine können Koliken auslösen. Die Fremdkörper entstehen, wenn sich Ablagerungen aus dem Urin beziehungsweise der Gallenflüssigkeit bilden und zu „Steinen“ verklumpen. Diese verstopfen die ableitenden Kanäle des jeweiligen Organs und führen so zu Krämpfen.

Kolikartige Schmerzen – zusätzliche Symptome


Wie alle starken Schmerzen können auch kolikartige Schmerzen mit weiteren Symptomen verbunden sein:

  • Blutdruckanstieg
  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • Übelkeit und Erbrechen

Nach einer Kolik kann es auch akut zu einem Kreislaufkollaps kommen.

Kolikartige Schmerzen während der Schwangerschaft

Besonders zu Beginn der Schwangerschaft, aber auch in ihrem weiteren Verlauf, treten kolikartige Unterbauchschmerzen auf. Sie entstehen durch Dehnung und hormonelle Veränderungen des Körpers, später durch Bewegungen oder eine ungünstige Position des Kindes – und in den letzten drei Monaten durch normale Übungswehen. Letztere sind nicht mit Vorwehen zu verwechseln, die der Einleitung der Geburt dienen. Im Gegensatz zu den Vorwehen dauern Übungswehen maximal 45 Sekunden und treten nicht öfter als dreimal pro Stunde auf.

Kolikartige Schmerzen bei Babys

Kolikartige Schmerzen treten bei etwa 20 Prozent der Babys auf, hauptsächlich in den ersten drei Lebensmonaten, daher heißen die Beschwerden auch Säuglingskoliken oder Dreimonatskoliken1. Die Babys schreien in diesen Phasen unerklärbar heftig und häufig länger als zwei bis drei Stunden am Stück, sind reizbar und unruhig. Die Schmerzen können im Alter von wenigen Tagen oder Wochen manchmal täglich auftreten und verschwinden meist im dritten Lebensmonat wieder.

Typische Symptome und Beschwerden der Koliken bei Babys sind:

  • häufige, langanhaltende Schreianfälle
  • Versuche zur Beruhigung bleiben in der Regel erfolglos
  • das Baby verkrampft sich und zieht die Beine an
  • der Bauch ist gebläht, Winde oder Stuhlgang gehen plötzlich ab
  • danach beruhigt sich das Baby sehr schnell

Zwischen den Kolikphasen, die durch Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe verursacht werden, verhalten sich die Babys völlig unauffällig.

Was tun bei Säuglingskoliken?

Die Eltern sollten ruhig bleiben und versuchen das Kind zu beruhigen. Günstig für die Linderung der Kolik können folgende Methoden sein:

  • das Baby auf den Bauch legen und mit der Hand vorsichtig auf den Rücken klopfen
  • eine sanfte Bauchmassage durchführen
  • ein körperwarmes Bad anwenden
  • das Baby sanft hin und her wiegen

Die genauen Ursachen der Säuglingskoliken sind noch ungeklärt, daher gibt es auch noch keine ursächliche Therapie.

Therapie von Koliken


Allgemein helfen bei Koliken folgende Sofortmaßnahmen:

  • Wärme: Sie können sich zum Beispiel eine Wärmflasche oder ein angewärmtes Kirschkernkissen auf die schmerzende Stelle legen.
  • sanfte Bewegung: wie zum Beispiel eine sanfte Massage oder leichte Turnübungen
  • krampflösende Medikamente (Spasmolytika) und Schmerzmittel: Bitten Sie Ihren Arzt, Sie zu beraten und Ihnen ein Medikament zu empfehlen.

Oberstes Ziel der Therapie ist es, die Ursache der Kolik zu identifizieren und zu beseitigen. So wird Ihr behandelnder Arzt zum Beispiel versuchen, etwaige Fremdkörper (Nieren-, Blasen- oder Gallensteine) zu zertrümmern, so dass diese ausgeschieden werden können.

Zur Vorbeugung von Koliken sollten Sie grundsätzlich darauf achten, dass Bauch und Nieren warm bleiben. Das gilt vor allem beim Baden, Fahrradfahren, Joggen oder anderen sportlichen Aktivitäten. Blasen- und Nierensteine lassen sich durch ausreichendes Trinken vermeiden. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung beugt daneben sowohl Nieren- und Blasen-, besonders aber auch Gallen- und Darmkoliken vor.

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Dr. Markus Numberger Dr. Markus Numberger studierte Biologie an den Universitäten Regensburg und Konstanz, im Fach molekulare Neurobiologie promovierte er 1992 am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Bereits 13 Jahre lang kümmert er sich um den Internetauftritt eines mittelständischen Pharmaunternehmens. Seit 2014 arbeitet er als freiberuflicher Autor (Online und Print) für verschiedene bio-medizinische Verlage, Agenturen und Unternehmen der Healthcare-Branche. Zudem veröffentlichte er mehrere Bücher in den Bereichen Neurobiologie, Demenz und Depression. Dr. Markus Numberger Autor und Neurobiologe kanyo® mehr erfahren
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