Die echte Grippe bei Kindern: Influenza-Viren im Körper


Das durchschnittliche Kindergartenkind hat es nicht selten mit acht bis zwölf Infekten im Jahr zu tun.1 Zumeist stecken harmlose Erkältungs-Viren hinter verschnupfter Nase und grummeliger Laune. Nach etwa einer Woche ist ein einfacher grippaler Infekt – der umgangssprachlich nichts anderes als eine Erkältung ist – in der Regel wieder ausgestanden. Manchmal tauchen Beschwerden auch eine Etage tiefer auf, dann steckt zumeist ein Magen-Darm-Keim dahinter. Die meisten Infekte sind für Kind und Eltern zwar lästig, aber ungefährlich. Da sie das kindliche Immunsystem trainieren, erfüllen sie bei Kindern sogar einen nützlichen Zweck. Die Magen-Darm-Grippe bei Kindern hat jedoch ebenso wenig mit der Influenza bei Kindern zu tun wie ein grippaler Infekt.

Bei der echten Grippe stecken als Auslöser Influenza-Viren dahinter, die nach den Typen A, B und C kategorisiert werden. Die Grippe ist gemäß dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Alle bekannten Fälle von Influenza werden in Deutschland registriert. Die Melde-Ergebnisse geben Aufschluss über die Anzahl der Grippe-Erkrankungen in einem Jahr und auch über die auslösenden Virentypen. Die letztjährigen Grippewellen wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts2 meist durch vier Influenza-Subtypen mit exotisch klingenden Namen ausgelöst: A/H1N1, A/H3N2, B/Victoria und B/Yamagata. Weil es viele verschiedene Subtypen gibt und die Erreger sich ständig verändern, lassen sich die jährlich auftretenden Grippewellen nicht verhindern.

Grippe bei Kindern: Symptome erkennen und unterscheiden


Die Symptome einer echten Grippe bei Kindern decken sich auf den ersten Blick in vielen Bereichen mit denen eines grippalen Infekts. Bei der echten Grippe stellen Eltern bei ihren Kindern zumeist aber noch weitere und schwerere Symptome, wie hohes Fieber fest. Die Grippe beginnt zudem in der Regel plötzlich und heftig.

Symptome einer Grippe bei Kindern und Kleinkindern sind:

  • Husten, trockener Reizhusten oder Atemnot
  • Schnupfen
  • Halsschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Schwäche- und Krankheitsgefühl
  • starke Müdigkeit
  • Schüttelfrost
  • Schweißausbrüche, insbesondere Nachtschweiß
  • plötzlich auftretendes Fieber über 38,5 Grad Celsius
  • Ohrenschmerzen

Bei einer Ansteckung mit dem Virus beträgt die Inkubationszeit, die Zeit bis zum Krankheitsausbruch, etwa ein bis zwei Tage.3 Solange die an Grippe erkrankten Kinder den Virus in sich tragen, können sie auch andere Menschen in ihrem Umfeld infizieren. Influenza-Viren werden meist per Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Sprechen, Niesen oder Schmusen übertragen.

Ansteckung vermeiden:

Husten und Niesen sind meist unliebsame Begleiter einer Grippe. Um sich das Näschen zu putzen, sollten auch Kleinkinder bei Grippe Papiertaschentücher benutzen und diese zeitnah in den Abfall entsorgen – mit anschließendem Händewaschen. Das Anhusten und Anniesen anderer Personen sollte vermieden werden. Geschwisterkinder gehen vorsichtshalber auf Abstand und auch die Eltern sollten im Umgang mit ihrem kleinen Grippe-Patienten möglichst achtsam sein.

Grippe bei Kindern – wann sollten Eltern zum Kinderarzt?


Sei es ein grippaler Infekt oder eine echte Grippe – bei Kindern sollten Sie im Zweifelsfall nicht allzu lange abwarten. Gehen Sie bei anhaltenden, schweren oder weiteren Krankheitsanzeichen zum Kinderarzt. Die gute Nachricht ist: Bei ansonsten gesunden Kindern ist eine Grippe nach etwa fünf bis sieben Tagen4 ausgestanden und verläuft in den meisten Fällen komplikationslos. Solange sich das Kind nach der akuten Phase der Erkrankung allerdings noch schlapp fühlt, sollte es sich auch ohne weitere Grippe-Symptome in Ruhe ausruhen können und von Kita oder Schule fernbleiben. Wenn Sie merken, dass Ihr Kind nicht ausreichend trinkt oder apathisch wirkt, sollten Sie unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen.

Insgesamt ist der Anteil der tödlich verlaufenden Fälle von Influenza bei Kindern sehr gering. Zumeist kommt es bei schweren oder tödlichen Verläufen zuvor zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion der geschwächten Lunge.

Die Behandlung einer Grippe bei Kindern und Kleinkindern


Zur Linderung der akuten Beschwerden kann der Kinderarzt Ihrem Kind bei Grippe unterschiedliche Medikamente verschreiben. Dazu zählen beispielsweise

  • Hustensäfte und
  • Nasentropfen oder -sprays.

Zum Teil gibt es entsprechende Medikamente auch rezeptfrei in der Apotheke. Bei der medikamentösen Behandlung von Kindern sollten Sie dennoch immer mit ihrem Kinderarzt oder Apotheker über Art der Medikamente und die Dosierung sprechen. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure ist beispielsweise für Kinder tabu, und auch bezüglich Paracetamol gilt bei Babys Vorsicht. Tropfen und Säfte sollten Sie Ihrem grippegeplagten Kind in einer aufrechten Position verabreichen. Zäpfchen erwärmen Sie vor dem Einführen idealerweise kurz in der Hand. Das Einführen klappt am besten, wenn das Kind auf der Seite mit leicht angewinkelten Beinchen liegt.

Grippe bei Kindern: Die besten Hausmittel


Mit Hausmitteln, Tipps und Tricks können Sie Ihrem Kind die Grippe-Erkrankung zusätzlich etwas erleichtern und es bei der schnellen Genesung unterstützen:

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind bei Grippe genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Kräuter-Tee schmeckt pur oder leicht gesüßt.
  • Leichte Mahlzeiten wie Hühnersuppe wirken kräftigend und belasten den Körper nicht.
  • Das wichtigste „Hausmittel“ für kranke Kinder ist Liebe. Ein zärtliches Kopf-Streicheln wirkt beruhigend und gibt Sicherheit. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, sollten Sie daran denken, sich regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife zu waschen. Vermeiden Sie möglichst, Ihr Kind an Augen, Mund und Nase zu berühren.
  • Kalte Wadenwickel sind bei Fieber ein altbewährtes Hausmittel. Die Tücher sollten frisch und nicht eisig kalt, sondern lediglich kühlend sein. Wenn die Wickel auf Hauttemperatur angewärmt sind, müssen sie gewechselt werden.
  • Feuchtkalte Handtücher oder Waschlappen auf Nacken und Stirn werden von Kindern oftmals als angenehm empfunden.
  • Eine Aromalampe mit wohligen Düften wirkt beruhigend. Bei ätherischen Ölen gilt „weniger ist mehr“ – dosieren Sie also eher zurückhaltend und nehmen Sie die Aromalampe nach einer Stunde aus dem Kinderzimmer.
  • Inhalationen mit Kräutern wirken bei Atemwegserkrankungen oftmals lindernd. Wenn Ihr Kind es als angenehm empfindet, können Sie ihm eine Schüssel heißes Wasser mit einer Handvoll Kamillenblüten für Kochdampf-Inhalationen zubereiten.

Schlaf ist tatsächlich oft die beste Medizin. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind bei Grippe ausreichend Ruhephasen hat und sich schont.

Macht eine Grippe-Impfung bei Kindern und Kleinkindern Sinn?


Kinder können grundsätzlich ab einem Alter von sechs Monaten gegen Grippe geimpft werden. Da die Influenza bei Kindern in der Regel aber ohne schwerwiegende Komplikationen verläuft, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut derzeit nicht, gesunde Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 60 Jahren gegen Grippe zu impfen. Aufgrund ihres noch nicht voll ausgeprägten Immunsystems gehören Kinder dennoch zu den Risikogruppen. Bei einer Entscheidung für die Impfung, wird empfohlen, in den Monaten Oktober oder November impfen zu lassen. Der Impfschutz kann dann vor einer saisonalen Grippewelle vollständig aufgebaut werden. Die Kosten für eine Grippe-Impfung bei ansonsten gesunden Kindern müssen Eltern selbst tragen.

Grundsätzlich gilt – es gibt keine einmalige Grippe-Impfung für Kinder, weil es auch nicht „die eine Grippe“ gibt. Impfstoffhersteller setzen jedes Jahr aufs Neue Bestandteile von Subtypen des Influenza A-Virus und des Influenza B-Virus zusammen, um einen bestmöglichen Schutz gegen die unterschiedlichen Virentypen anbieten zu können. Die Impfstoffzusammensetzung wird jährlich aktualisiert und muss deshalb auch Jahr für Jahr neu verabreicht werden.

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