Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)


Die Abkürzung CMD steht für craniomandibuläre Dysfunktion, also eine Fehlfunktion zwischen Ober- und Unterkiefer. CMD ist eine sehr vielschichtige Erkrankung, die auch – aber nicht nur – mit Kieferschmerzen verbunden ist. Ursache einer CMD ist eine Fehlstellung von Unter- und Oberkiefer, was zu einem fehlerhaften Biss und somit zu einer Lageveränderung der Kiefergelenke führt. Dadurch wird die umliegende Muskulatur unnatürlich beansprucht und belastet. Auf Dauer kann das zu Kieferverspannungen und Schmerzen im Kiefer, aber auch in anderen Teilen des Stütz- und Bewegungsapparates führen. Neben Kieferschmerzen können unter anderem folgende Symptome auf eine CMD hinweisen: Schmerzen an Zähnen, Gesicht, Kopf- oder Nackenbereich.

Kieferschmerzen und -verspannungen durch Zähneknirschen


Von – vor allem nächtlichem – Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus) sind nicht nur viele Erwachsene, sondern auch Kinder betroffen. Betroffene pressen im Schlaf unbewusst die Zähne sehr stark aufeinander oder reiben sie aneinander. Dadurch werden die Kauflächen der Zähne stark abgenutzt und die Kaumuskeln und Kiefergelenke überlastet, was zu Kieferverspannungen führen kann. Manche Betroffene knirschen oder pressen mit den Zähnen nicht nur im Schlaf, sondern auch bei starker geistiger oder seelischer Anspannung oder bei Stress.

Kieferschmerzen durch Erkältung, Infektionen und Entzündungen


Aber Kieferschmerzen müssen nicht unbedingt von Verspannungen kommen, auch eine Erkältung kann sie auslösen. Nicht nur die oberen Atemwege können bei einer akuten Infektion betroffen sein. Über das Zahnfleisch können die Krankheitserreger auch zum Kiefer gelangen. Eine dortige Entzündung kann während der Erkältung starke Kieferschmerzen verursachen.

Auch Entzündungen im Bereich der Zähne oder eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) kann zu Kieferschmerzen führen. Die Entzündung führt zu einer Ansammlung von Schleim, der Druck auf das Kiefergelenk ausübt. Die genaue Lokalisierung des Schmerzes hängt davon ab, welche Nasennebenhöhle betroffen ist. Eine Entzündung in der rechten Kiefernhöhle kann zum Beispiel Schmerzen im rechten Unter- oder Oberkiefer auslösen. Auch bei Entzündungen in den Zahnfleischtaschen ist es möglich, dass sich die Entzündungsreaktion über die Wurzeln und das Zahnfleisch in den Kiefer ausbreitet und starke Kieferschmerzen verursacht.

Können auch Kiefergelenke verschleißen?

Die Kiefergelenke sind die beiden meist genutzten Gelenke des Körpers. Wie alle anderen Gelenke können auch sie verschleißen und durch die hohe Beanspruchung mit zunehmendem Alter eine Arthrose (Kiefergelenkarthrose) entwickeln. Möglicherweise mitverantwortlich sind Fehlbelastungen der Kieferknochen.

Kieferschmerzen durch Zahnprobleme


Auch verschiedene Zahnprobleme können zu Schmerzen im Kiefer führen. So kann

  • der Verlust von Backenzähnen,
  • ein falsch angepasster Zahnersatz oder
  • alte, verschlissene Zahnfüllungen

zu Fehlbelastungen der Kieferknochen und damit zu Kieferschmerzen führen. Das gilt vor allem für Weisheitszähne, die bei einem Durchbruch keinen Platz im Kiefer haben und sich entzünden können. Häufig werden die Kiefer- von Kopfschmerzen begleitet. Aber auch Karies, eine Zahnbettentzündung (Parodontitis) oder Verletzungen können Auslöser für ausgeprägte Kieferschmerzen sein.

Kieferschmerzen als Warnsignal für verschiedene Erkrankungen


Treten im Bereich des linken Unterkiefers plötzliche starke Schmerzen auf, die bis in den linken Arm zu spüren sind, hat dies meist nichts mit Kieferverspannungen zu tun. Stattdessen kann dies ein Warnsignal für einen Herzinfarkt sein. Rufen Sie sofort einen Notarzt (112), wenn Sie zusammen mit derartigen Kieferschmerzen folgende Symptome spüren:

  • Engegefühl in der Brust
  • Atemnot
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Angstschweiß mit kalter, fahler Haut

Kieferschmerzen können jedoch nicht nur in seltenen Fällen von einem Herzinfarkt verursacht sein, sondern auch von einer Reihe anderer Erkrankungen. Dazu gehören beispielsweise Spannungs- oder Migränekopfschmerzen, Nerven- oder Gefäßschmerzen, die durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose, Multiple Sklerose sowie Fibromyalgie, eine chronische Schmerzerkrankung, die Muskeln und Sehnen betrifft.

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Dr. Markus Numberger Dr. Markus Numberger studierte Biologie an den Universitäten Regensburg und Konstanz, im Fach molekulare Neurobiologie promovierte er 1992 am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Bereits 13 Jahre lang kümmert er sich um den Internetauftritt eines mittelständischen Pharmaunternehmens. Seit 2014 arbeitet er als freiberuflicher Autor (Online und Print) für verschiedene bio-medizinische Verlage, Agenturen und Unternehmen der Healthcare-Branche. Zudem veröffentlichte er mehrere Bücher in den Bereichen Neurobiologie, Demenz und Depression. Dr. Markus Numberger Autor und Neurobiologe kanyo® mehr erfahren