Kiefergelenksentzündung – die Symptome


Die Kiefergelenksentzündung ist eine bestimmte Form der Arthritis (Fachbegriff für Gelenkentzündungen). Eine Kiefergelenksentzündung ist alles andere als angenehm. Zu den Symptomen, von denen einige Betroffene berichten, gehören:

  • Schmerzen beim Kauen,
  • Fieber,
  • Pochen und Überwärmung im Bereich der Wangen oder
  • knackende Geräusche beim Bewegen des Kiefers.

Manchmal sind die Symptome der Kiefergelenksentzündung so extrem, dass sich Erkrankte kaum noch trauen, richtig zuzubeißen – die Angst vor stechenden Schmerzen ist einfach zu groß. Wenn diese Schonhaltung über einen längeren Zeitraum hinweg besteht, kann sie unter Umständen zur Versteifung des Kiefergelenks führen.

Zudem ist es möglich, dass der Kiefergelenkkopf durch die Entzündung zerstört wird. Nicht selten resultiert daraus eine Fehlstellung des Unterkiefers. Dieser befindet sich dann in einer Rücklage, sodass die obere Zahnreihe sich weiter vorne befindet als die untere. Beim Öffnen und Schließen des beschädigten Kiefers sind mitunter auch unangenehme Reibungsgeräusche hörbar.

Im Übrigen können Probleme am Kiefer zum Beispiel auch durch eine Kieferentzündung oder eine Kieferhöhlenentzündung entstehen.

Ursachen einer Kiefergelenksentzündung


Oft sind Bakterien dafür verantwortlich, dass es zu einer Kiefergelenksentzündung kommt. Wenn sich diese, zum Beispiel aufgrund einer Zahnwurzelentzündung vermehrt im Mundraum befinden, besteht die Gefahr, dass sie sich bis zum Kiefergelenk vorarbeiten und dort eine Entzündung hervorrufen.

Wissenswert:

Eigentlich kann es an fast jedem Gelenk im menschlichen Körper zu einer Entzündung kommen – so auch am Kiefergelenk.

Patienten, die an einer Kiefergelenksentzündung leiden, können diese jedoch auch durch körpereigene Entzündungszellen bekommen haben, die ins Gelenk eingefallen sind. Dazu gehören zum Beispiel Makrophagen (Fresszellen) oder T-Lymphozyten (bestimmte Abwehrzellen). Diese arbeiten im Normalfall für den Körper. Jedoch ist es auch möglich – beispielsweise bei einer rheumatoiden Arthritis (eine Autoimmunkrankheit) –, dass sie sich gegen ihn wenden. Nicht selten sind Entzündungszellen die Schuldigen, wenn Bereiche des Kiefergelenks zerstört wurden. Warum genau es dazu kommt, dass der Organismus sich selbst attackiert, ist noch nicht mit Sicherheit erforscht.

Die Entzündung verstehen

Jede Entzündung ist in gewisser Weise eine Abwehrreaktion unseres Körpers. Er versucht damit, Bakterien, Viren, Parasiten – alles Eindringlinge, die ihm schaden könnten – abzuwehren.

Dies tut er, indem er zum Beispiel vermehrt weiße Blutkörperchen am Ort der Entzündung einströmen lässt. Diese sorgen für die Bildung von Antikörpern (Eiweißmoleküle), welche Krankheitsverursacher bekämpfen können. Des Weiteren kommt es unter anderem zu Gefäßerweiterungen, verstärktem Blutfluss und erhöhter Durchlässigkeit der Gefäßwände.

Der Aufbau des Kiefergelenks


Ein Kiefergelenk besteht aus mehreren Teilen; dazu gehören:

  • Gelenkpfanne: Dabei handelt es sich um eine Art knöcherne Mulde, in die der Gelenkkopf passt.
  • Gelenkkopf: Es ist ein rundlicher Teil des Gelenks, der in der Gelenkpfanne liegt.
  • Gelenkkapsel: Sie umgibt das Kiefergelenk von außen und besteht aus Bindegewebe und einer Gelenkinnenhaut.

Das Kiefergelenk befindet sich zwischen dem Unterkiefer und dem Schläfenbein (ein Schädelknochen im Bereich des Ohres). Ohne dieses Gelenk wäre die Kaubewegung unausführbar – denn jedes Gelenk bildet eine bewegliche Verbindung zwischen zwei Knochen.

Wie wird eine Kiefergelenksentzündung behandelt?


Die Anzahl an Möglichkeiten für die Behandlung einer Kiefergelenksentzündung und ihrer Symptome ist groß. Zum Einsatz kommen zum Beispiel:

  • Physiotherapie: Diese kann beispielsweise Anwendung finden, wenn ein Betroffener sich aufgrund der Schmerzen beim Bewegen seines Kiefers angeeignet hat, seinen Mund nicht mehr richtig zu öffnen. Bewegungsübungen sorgen dafür, dass der Patient sich seine Schonhaltung wieder abgewöhnt. 
  • Schienen: Für manche Personen mit einer Kiefergelenksentzündung ist es gut, wenn sie sich Schienen anfertigen lassen. Sie werden individuell von einem Arzt angepasst, sodass das Ergebnis eine kiefergelenkentlastende Zahnstellung ist. Mitunter können dadurch Kieferschmerzen reduziert werden.  In manchen Fällen muss eine Schiene permanent getragen werden. Dies entscheiden Ärzte jedoch von Fall zu Fall.  
  • Medikamente: Arzneimittel können dabei helfen, eine Entzündung in Zaum zu halten oder zu bekämpfen. Nicht selten werden dafür entzündungshemmende Medikamente verwendet, die auch nichtsteroidale Antirheumatika genannt werden. Sie sind dazu in der Lage, neben der Entzündung weitere Symptome einer Kiefergelenksentzündung, wie Fieber oder Schmerzen, zu lindern.

Wenn eine Kiefergelenksentzündung durch Bakterien verursacht wurde, können auch Antibiotika zum Einsatz kommen. In jedem Fall sollten Sie, wenn sie starke Schmerzen im Bereich des Kiefers haben, einen Arzt aufsuchen. Fachwissen zum Thema Kiefergelenksentzündung haben zum Beispiel Zahnärzte oder Kieferorthopäden

So erkennen Ärzte eine Kiefergelenksentzündung

  • Abtasten
  • Röntgen
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Die letzten drei Punkte sind Möglichkeiten, um ein Bild des Kiefergelenks zu erhalten, anhand dessen der behandelnde Arzt beurteilen kann, ob der untersuchte Patient eine Kiefergelenksentzündung hat. Ein Röntgen gehört zu den Standartuntersuchungen, wenn Verdacht auf eine Kiefergelenksentzündung besteht. CT und MRT werden seltener angewendet.

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Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren