Wann zu leichten Schmerzmitteln greifen?


Bei leichten Schmerzen können Sie es zunächst mit Hausmittel versuchen. Probieren Sie es bei Spannungs-kopfschmerzen zum Beispiel mit viel Ruhe oder ätherischen Ölen, die Sie auf die Schläfen geben. Helfen diese Maßnahmen nicht, können Sie leichte Schmerzmittel gegen vorübergehende, leichte bis mäßige Schmerzen wie zum Beispiel Kopf-, Zahn- oder Gelenkschmerzen einnehmen. Diese Mittel gehören zur Gruppe der Analgetika (Schmerzmittel). In der Apotheke können Sie verschiedene Wirkstoffe ohne Rezept kaufen.

Neben Tabletten erhalten Sie die Wirkstoffe in unterschiedlichen Dosierungen und Darreichungsformen, zum Beispiel als

  • Granulat,
  • Weichkapsel,
  • Saft oder
  • Zäpfchen.

Bei stärkeren Schmerzen reichen leichte Schmerzmittel meist nicht aus. Der Arzt empfiehlt hier potentere Mittel wie Naproxen (bis zu einer Dosis von 250 Milligramm verschreibungsfrei) oder Metamizol. Bei besonders schweren Schmerzen kommen die ebenfalls verschreibungspflichtigen Opioide zum Einsatz, die unmittelbar auf das Gehirn und das Rückenmark Einfluss nehmen. Sie lindern vor allem chronische Schmerzen, zum Beispiel bei einer Krebserkrankung.

Wer über zehn Tage oder an mehr als drei Tagen hintereinander im Monat an Schmerzen leidet, sollte zur Abklärung der Ursache zum Arzt gehen.

Wie oft kann man leichte Schmerzmittel einnehmen?

Leichte Schmerzmittel sind zwar ohne Rezept in der Apotheke zu kaufen. Trotzdem sollten Sie diese nur mit Bedacht einsetzen. Nehmen Sie die Präparate nicht länger als an drei aufeinanderfolgenden Tagen und an nicht mehr als zehn Tagen im Monat ein. Denn bei längerfristiger Verwendung – vor allem in hoher Dosierung – können unterwünschte Nebenwirkungen auftreten. Bei der übermäßigen Einnahme von Schmerzmitteln über einen längeren Zeitraum kann zum Beispiel eine spezielle Form von Kopfschmerzen entstehen, der sogenannte medikamenteninduzierte Kopfschmerz.

Welche leichten Schmerzmittel gibt es?


Die meisten leichten Schmerzmittel zählen zur Gruppe der nichtopioiden-Analgetika (enthalten keine Opioide) sowie der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Ursprünglich wurden die NSAR zur Behandlung von rheumatoiden Erkrankungen wie Arthritis entwickelt. Inzwischen nimmt man die Schmerz-Killer aber gegen viele unspezifische Symptome wie leichte Schmerzen, Entzündungen oder Fieber.

Zu den NSAR zählen diese Wirkstoffe:

Auch Naproxen und Metamizol gehören zu der Gruppe, allerdings werden die Stoffe bei mittelstarken Schmerzen eingesetzt.

Die Bezeichnung „nicht-steroidal“ bezieht sich darauf, dass keine Steroide in den NSAR enthalten sind – diese bestehen aus Sexualhormonen und einer Kortisonverbindung. Die etwas komplizierte Beschreibung dient dazu, die NSAR von der Gruppe der Glukokortikoiden abzugrenzen. Diese ebenfalls entzündungshemmenden Medikamente spielen eine Rolle in der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und basieren auf Steroiden.

Wie wirken nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)?


Die nicht-steroidalen Antirheumatika haben eine zweifache Wirkung: Sowohl das Enzym Cyclooxygenase-1 (COX-1) als auch Cyclooxygenase-2 (COX-2) werden gehemmt. Ohne den Einfluss von Schmerzmitteln produzieren die Enzyme Gewebshormone, sognannte Prostaglandine, die an der Entstehung von Schmerzen und Entzündungen im Körper beteiligt sind.

Prostaglandine haben folgende Wirkung:

  • Prostaglandin COX-1 ist für die Verklumpung der Blutplättchen bei der Blutgerinnung wichtig. Außerdem reguliert es die Wasserausscheidung der Niere und schützt die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt.
  • Prostaglandin COX-2 wird aktiv, wenn Gewebe im Körper zerstört wird, zum Beispiel bei einer Zerrung oder Verstauchung. Unter Einwirkung des Enzyms entstehen Schmerzen, Fieber und Entzündungen.

Wenn wir leichte Schmerzmittel einnehmen, fällt die Wirkung von Prostaglandin COX-2 im Körper und die Beschwerden klingen ab: Wir haben weniger Schmerzen, Fieber und Entzündungen gehen zurück. Außerdem sinkt die Blutgerinnung und das Blut bleibt flüssiger – Acetylsalicylsäure hat hierbei die stärkste Wirkung. Allerdings wird gleichzeitig Prostaglandin COX-1 gehemmt, was zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt führen kann, da sich der Schutz der Magenschleimhaut verringert.

Paracetamol: Bislang unbekannte Wirkweise


Ein weiterer Wirkstoff, der zu den leichten Schmerzmitteln zählt, ist Paracetamol. Wie die Gruppe der NSAR enthält es kein Opium und gehört somit zu den nicht-opioiden-Analgetika (Schmerzmittel). Paracetamol ist schmerzlindernd und fiebersenkend und wird daher häufig bei Erkältungssymptomen mit Fieber genutzt. Entzündungshemmend wirkt Paracetamol im Gegensatz zu den NSAR nicht. Wie genau die Wirkung dieses Stoffes zustande kommt, ist bislang nicht geklärt. Paracetamol kann in speziellen Präparaten auch bei Kindern und in niedriger Dosis auch bei Schwangeren in der ersten Hälfte der Schwangerschaft eingesetzt werden.

Wann hilft welches leichte Schmerzmittel?

Auch wenn alle Wirkstoffe gegen ähnliche Symptome helfen, gibt es doch bevorzugte Einsatzgebiete. Gegen Schmerzen in Gelenken eignet sich Diclofenac; zur Blutverdünnung oder bei Kopfschmerzen Acetylsalicylsäure. Mehr darüber erfahren Sie in unserem Text zum Schmerzmittel-Vergleich.

Nebenwirkungen der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR)


Auch wenn leichte Schmerzmittel verschreibungsfrei sind, sollten Sie diese nur in Maßen einnehmen, da es zu Nebenwirkungen kommen kann. Bei den NSAR ist häufig der Magen-Darm-Trakt betroffen. Dort kann es zu Beschwerden wie Übelkeit oder Magenschmerzen kommen, außerdem steigt das Risiko für Geschwüre und Blutungen in Magen und Darm bei längerer Einnahme in hohen Dosen. Neben dieser unerwünschten Wirkung leiden einige Personen auch an Wassereinlagerungen durch Schmerzmittel, da die Niere schlechter durchblutet wird. Genauere Hinweise zu den Nebenwirkungen einzelner Präparate entnehmen Sie dem Beipackzettel.

Bei vorliegenden Erkrankungen wie Asthma sollten Sie vor Einnahme der Medikamente Rücksprache mit dem Arzt halten, da unter Einwirkung von leichten Schmerzmitteln die Bronchien verengt werden und somit Asthmaanfälle entstehen können. Asthmatiker sollten daher vorab einen Arzt konsultieren.

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