Kopfschmerzen in der Stirn: Keine Seltenheit
In einer Studie der Schmerzklinik Kiel gaben 71 Prozent der 5.000 befragten Personen an, dass sie zumindest zeitweise im Laufe ihres Lebens schon einmal an Kopfschmerzen gelitten haben.1 Bei circa 54 Prozent besteht Kopfschmerz vom Spannungstyp, bei über einem Drittel der Kopfschmerz vom Migränetyp.2 Beide Kopfschmerzarten können Kopfschmerzen in der Stirn verursachen. Stirnschmerzen sind keine eigenständige Erkrankung, sondern sie werden zu den Symptomen gerechnet. Die Ursachen sind äußerst vielfältig.
Kopfschmerzen in der Stirn durch entzündete Stirnhöhlen
Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume in den Gesichtsknochen neben, über und hinter der Nase. Zu den Nasennebenhöhlen gehören unter anderem die mit Schleimhaut ausgekleideten Stirnhöhlen. Bei einer Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) entzündet sich diese Schleimhaut und es entsteht Sekretstau, das heißt der Schleim kann nicht mehr abfließen. Die Entzündung wird durch Viren, seltener auch Bakterien ausgelöst. Die Patienten beschreiben die Beschwerden als stechende, pulsierende Kopfschmerzen über den Augen und über einer oder beiden betroffenen Stirnseiten. Beugen sich Betroffene nach vorne, verschlimmert sich das Schmerzempfinden. Es gibt auch eine chronische Variante der Stirnhöhlenentzündung. Diese entsteht, wenn die akute Erkrankung nicht richtig auskuriert wurde oder es liegen besondere anatomische Formen der Nasengänge wie eine krumme Nasenscheidewand als Ursache vor.
Kopfschmerzen in der Stirn und an den Augen
Circa acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an Migräne.3 Wissenschaftler gehen davon aus, dass Migräniker hypererregbare Gehirne haben. Das heißt, sie sind in erhöhter „Alarmbereitschaft“ und reagieren extrem empfindlich auf Reize, die Gesunde möglicherweise gar nicht wahrnehmen. Migräne tritt anfallsartig auf und verläuft in vier Hauptphasen:
- die Vorbotenphase (Dauer: 4 bis 48 Stunden), in der sich die Symptome ankündigen
- die Auraphase (Dauer: 30 bis 60 Minuten), die zum Beispiel mit Wahrnehmungs- und Sehstörungen sowie Missempfindungen einhergeht
- die Kopfschmerzphase (Dauer: 4 bis 72 Stunden), die so stark ist, dass die momentane Tätigkeit unterbrochen werden muss
- die Remissionsphase/Rückbildungsphase (Dauer: 4 bis 48 Stunden), in der die Stimmung des häufig erschöpften Migränikers angespannt und gedrückt ist
In der Kopfschmerzphase treten vor allem starke Kopfschmerzen in der Stirn, den Augen und Schläfen auf. Bei Migräne ist die Kombination aus Augenflimmern und einseitigen Kopfschmerzen typisch, wobei die Kopfschmerzen sogar häufig noch zunehmen, wenn der Migränepatient aktiv ist und sich bewegt.
Das Symptom Kopfschmerzen in der Stirn ist neben der Migräne auch bei einer weiteren Kopfschmerzart typisch: den Clusterkopfschmerzen. Bei über 90 Prozent der Patienten beginnt der Kopfschmerz beim Auge, entweder dahinter, darüber oder seitlich daneben.4 Zudem kann der Kopfschmerz zur Stirn, zum Kiefer, zum Rachen, zum Ohr, zum Hinterkopf und in seltenen Fällen auch zum Nacken oder zur Schulter ausstrahlen.
Augenfunktion nimmt Einfluss auf Stirnschmerzen
Überlastete oder erkrankte Augen können ebenfalls verantwortlich sein für Kopfschmerzen in der Stirn. Langes Arbeiten vor dem PC, aber auch Sehfehler oder Erkrankungen wie Grüner oder Grauer Star sind als Ursachen denkbar. Von daher könnte, wenn Sie häufig an derartigen Kopfschmerzen leiden, auch der Augenarzt eine gute Anlaufstelle für Hilfe sein.
Gürtelrose – schmerzhafte Pusteln
Gürtelrose ist ein stark schmerzender Hautausschlag. Ausgelöst wird die Gürtelrose durch das hochansteckende Windpocken-Virus. Auch wenn die Windpocken, die man überwiegend bereits im Kindesalter bekommt, und der typische Ausschlag längst abgeklungen sind: Das Windpocken-Virus bleibt zeitlebens im Körper. Es setzt sich in den Hirnnerven und den Nervenwurzeln des Rückenmarks ab, schlummert vor sich hin und kann Jahre später dann eine Gürtelrose (Herpes Zoster) verursachen.
Bei einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel bei
- Stress und ungesunder Lebensweise,
- einer altersbedingten Schwächung des Abwehrsystems,
- einer chronischen Grunderkrankung,
- langwierigen Infektionen,
- einem Tumorleiden oder
- der Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva),
können die Viren reaktiviert werden, sich erneut vermehren und eine Entzündung des Nervengewebes hervorrufen. Tritt die Gürtelrose im Gesicht auf, haben die Viren einen Ast eines Hirnnervs befallen, der im Stirn-, Wangen- oder Kinnbereich verläuft. Brennende Kopfschmerzen vorne in der Stirn können die Folge sein. Behandelt wird die Gürtelrose mit Schmerzmitteln sowie austrocknenden und antiseptischen Lösungen, die auf die befallenen Körperstellen aufgetragen werden. Meist werden zusätzlich Medikamente (Virustatika) verschrieben, die verhindern, dass sich der Virus weiter vermehrt. Sie enthalten beispielsweise die Wirkstoffe Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir oder Brivudin.
Mit steigendem Alter und einer Gürtelrose im Kopfbereich ist das Risiko größer, an einer postzostrischen Neuralgie (Nervenschmerzen) zu erkranken. Das heißt, die Schmerzen dauern an oder kehren wieder, obwohl die Entzündung bereits abgeheilt ist. In solchen Fällen kann der Arzt zu einer frühzeitigen Schmerztherapie mit anderen Wirkstoffen wie Pregabalin, Gabapentin oder Carbamazepin raten, um derartige Komplikationen zu vermeiden.
Wie können Kopfschmerzen in der Stirn behandelt werden?
Dauern die Stirnschmerzen länger an, kehren sie immer wieder oder sind sie sehr stark, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, der klären kann, woher die Schmerzen kommen. In der Regel richtet sich die Therapie nach der Ursache. Zum Beispiel gibt es bei den erwähnten Kopfschmerzarten Migräne und Clusterkopfschmerzen jeweils spezifische Therapiemöglichkeiten. Ist der Auslöser der Kopfschmerzen in Stirn und Augen unbekannt, können schmerzstillende und/oder entzündungshemmende Medikamente helfen. Zusätzlich können Menschen, die häufig an Spannungskopfschmerzen leiden – die sich auch in der Stirn bemerkbar machen – mit Massagen, Entspannungsübungen, ausreichend Bewegung, Schlaf und Flüssigkeitszufuhr sowie wenig Stress den Beschwerden vorbeugen.