Symptome: Wie äußert sich Migräne?
Sind das noch normale Kopfschmerzen oder ist das bereits Migräne? Eine eindeutige Diagnose wird nur von einem Mediziner gestellt. Dennoch geben Ihnen die folgenden sieben Anzeichen einen ersten Hinweis darauf, ob Sie möglicherweise an Migräne leiden:
- Kopfschmerzen: Pochender, pulsierender Schmerz ist die typische Beschwerde einer Migräne. Dabei tritt der Schmerz häufig nur auf einer Seite des Kopfes auf und scheint oft direkt hinter dem Auge zu liegen. Vor allem anfangs ist das Symptom lokal begrenzt, jedoch breitet es sich dann weiter aus, zum Teil bis in den Nacken.4
- Aura: Manche Migränepatienten haben zu Beginn einer Attacke eine sogenannte Aura. Diese ist häufig gekennzeichnet durch visuelle Symptome wie flackernde Lichtpunkte oder Lichtblitze im Blickfeld, die vor der eigentlichen Kopfschmerzphase auftreten.2
- Schlafprobleme: Schlafen Sie abends schlecht ein oder wachen Sie wie gerädert auf? Schlafprobleme und Migräne sind miteinander verbunden, und zwar wechselseitig. Migräne führt zu Schlafschwierigkeiten und Schlafmangel fördert Migräne.
- Gähnen: Auch häufiges Gähnen kann ein Vorzeichen eines Migräneanfalls sein. Es ist intensiver als das übliche „Müdigkeitsgähnen“ und tritt alle paar Minuten auf.
- Taubheitsgefühl und Kribbeln: Einige Migräne-Patienten haben eine sogenannte sensorische Aura. Das heißt, sie empfinden zeitweise und typischerweise nur auf einer Hälfte des Körpers ein Taubheitsgefühl oder auch ein „Ameisenlaufen“ von den Fingerspitzen ausgehend, den Arm hinauf bis ins Gesicht.
- Übelkeit und Erbrechen: Etwa 80 Prozent der Migräne-Patienten empfinden während einer Attacke Übelkeit, während sich circa 40 bis 50 Prozent sogar übergeben müssen. Übrigens: Auch bei Durchfall (Diarrhö) kann es sich um das Symptom einer Migräne oder um eine migräneartige Störung handeln.1
- Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit: Helles Licht, laute Geräusche und bestimmte Gerüche sind mögliche Migräne-Auslöser, manchmal verschlimmern diese auch die Schmerzen. Deswegen können einige Migränepatienten nicht mehr am Alltagsleben teilhaben und ziehen sich während eines Anfalls häufig in dunkle, ruhige Räume zurück.
Migränearten im Überblick:
Die zum Teil unterschiedlichen Symptome lassen sich damit erklären, dass es viele Migränearten gibt.
Weitere Begleitsymptome, die bei einer Migräneattacke auftreten können, sind unter anderem:
- Sehstörungen (wie unscharfes Sehen, Doppeltsehen oder Sehverlust)
- Fieber mit beispielsweise Gesichtsröte, Schüttelfrost oder Schwitzen
- Sprachstörungen
- Stimmungsschwankungen
Migräne: Wann zum Arzt?
Obwohl es in Deutschland Schätzungen zufolge circa acht Millionen Menschen gibt, die unter Migräne leiden, sind nur circa 40 Prozent davon als Migränepatienten diagnostiziert.3 Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er wird Sie gegebenenfalls an einen Neurologen oder Schmerztherapeuten überweisen. Für einen langfristigen Therapieerfolg bei Migräne ist eine kontinuierliche Betreuung durch den Arzt entscheidend, um die Behandlung individuell anzupassen und regelmäßig zu überprüfen.
Migräne oder andere Ursache?
Bei folgenden Symptomen sollten Sie den Rettungsdienst (112) rufen:
- Lähmung oder Schwäche in einem oder beiden Armen und/oder in einer Gesichtshälfte
- undeutliche, verschliffene Sprache
- ein plötzlicher starker Kopfschmerz, den Sie noch nie vorher verspürt haben
- Kopfschmerzen mit hohem Fieber, steifem Nacken, Verwirrung, Doppeltsehen, Krampfanfällen
Diese Symptome können auf einen Schlaganfall oder eine Hirnhautentzündung hinweisen und müssen sofort ärztlich untersucht werden.
Die vier Stadien der Migräne
Ein Migräneanfall kann zwischen 4 und 72 Stunden anhalten.4 Die Gesamtdauer einer Migräne ist jedoch länger als die Dauer des Kopfschmerzes selbst – denn eine Migräneattacke besteht aus bis zu vier Phasen:
Vorphase (Prodromalphase)
Es zeigen sich vor der eigentlichen Attacke die ersten Vorboten einer Migräne (Vorboten-Phase). Dazu gehören zum Beispiel:
- Verstopfung
- Stimmungsschwankungen (von Reizbarkeit über Depression bis hin zu Euphorie)
- Heißhunger nach bestimmten Nahrungsmitteln, wie nach Süßem oder Fettigem
- Nackensteifheit
- häufiges Gähnen
- zunehmender Durst und Harndrang
- Schwitzen oder Frieren
Eine Migräneattacke kündigt sich bei etwa 30 Prozent der Betroffenen durch körperliche oder psychische Symptome an.5
Auraphase
Etwa jeder fünfte Migränepatient hat eine Migräne mit Aura.6 Unter einer Aura versteht man verschiedene Beschwerden, die typischerweise vor oder während der eigentlichen Migräneattacke auftreten. Dabei leiden Betroffene unter Störungen in der Sinneswahrnehmung wie
- dem Sehen von verschiedenen Formen, hellen Flecken oder Lichtblitzen,
- Sehausfällen,
- „Ameisenlaufen“ oder Nadelstichen an Armen und Beinen,
- Schwäche oder Taubheit im Gesicht oder auf einer Körperhälfte,
- Sprachstörungen und/oder
- unkontrollierbaren Zuckungen oder anderen Bewegungen.
Die Symptome beginnen normalerweise allmählich. Im Anschluss setzt oftmals der Kopfschmerz ein. Es gibt jedoch auch Patienten, die eine Aura haben ohne anschließende migränetypische Beschwerden.
Schmerzphase
Hierbei handelt es sich um die eigentliche Schmerz-Attacke, die meist zwischen 4 und 72 Stunden anhält.2 Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Lärmempfindlichkeit sind möglich. Der Migränekopfschmerz ist häufig so stark, dass die Betroffenen die gerade ausgeführte Tätigkeit unterbrechen müssen. Körperliche Anstrengung, Licht, Lärm und auch Stress verschlimmern die Beschwerden.
Nachphase (Postdromalphase)
Im letzten Abschnitt nehmen die Beschwerden langsam ab, dennoch fühlen sich Patienten meist noch angespannt und müde. Möglich sind zudem folgende Symptome:
- Verwirrtheit
- Launenhaftigkeit
- Schwindel
- Schwäche
- Licht- und Geräuschempfindlichkeit
Die Nachphase kann bis zu 24 Stunden andauern.7
Ursachen für Migräne
Die genauen Ursachen einer Migräne sind noch unbekannt, es gibt jedoch verschiedene Hypothesen: Einige Experten vermuten, dass eine genetische Veranlagung bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielt. So sind bei 70 Prozent der Betroffenen Familienangehörige ersten Grades – Eltern, Geschwister, Kinder – ebenfalls Migräne-Patienten.8 Es gibt sogar eine seltene Form der Migräne, die familiäre hemiplegische Migräne, bei der man die verantwortlichen Gendefekte kennt.
Möglich ist auch eine Überaktivität im Hirnstamm (zwischen Rückenmark und Großhirn), die auf einen der Hirnnerven (den Trigeminusnerv) wirkt.9 Warum es zu der Übererregung kommt, ist noch nicht geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass diese dazu führt, dass der Trigeminusnerv Schmerzsignale an das Gehirn sendet. In der Folge werden vermehrt Botenstoffe – sogenannte Neuropeptide – ausgeschüttet, welche die Blutgefäße erweitern und sie durchlässiger machen (beispielsweise für entzündliche Stoffe). Dies führt letztlich zu einer Art Entzündung des Hirngewebes sowie der Hirnhäute, was wiederum Schmerzimpulse hervorrufen kann. Schlüssige Beweise für diese Annahme hat man allerdings noch nicht.
Bei der Erklärung, wie es zu einem Migräneanfall kommt, geht man von folgendem Ablauf aus:9
- Zu Beginn kommt es zu einer vermehrten Erregung des Hirnstamms, einer zentralen Schaltstelle im Zentrum des Gehirns.
- Die Erregung breitet sich zuerst über die Sehrinde (ein Bereich auf der Rückseite des Großhirns) und schließlich über die gesamte Großhirnrinde (Cortex) aus.
- Dann werden schmerzverarbeitende Zentren aktiviert, die über einen Gehirnnerv, den Trigeminusnerv, schmerzvermittelnde Botenstoffe an den Blutgefäßen der Hirnhäute ausschütten.
- Das Pulsieren der erweiterten Blutgefäße wird als Migränekopfschmerz wahrgenommen.
Trigger: Welche Faktoren können eine Migräne auslösen?
Auch wenn man noch nicht weiß, was eine Migräne genau verursacht, so kennt man doch eine Reihe von Migräneauslösern beziehungsweise -triggern, die zu einem Anfall führen können. Die Trigger sind für jeden Betroffenen spezifisch und es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Patient auf mehrere verschiedene Auslöser anspricht. Solche möglichen Faktoren können sein:9
Wetterumschwung
Derzeit ist die Datenlage zum Einfluss von Wetter auf Migränekopfschmerzen nicht eindeutig — es sind bislang keine Studien bekannt, die einen konkreten Beleg für oder gegen die Hypothese anführen.10 Dennoch gibt es zahlreiche Erfahrungsberichte von Betroffenen, die einen Wetterumschwung für ihre Beschwerden verantwortlich machen. Dabei scheint vor allem der starke Anstieg oder Abfall des Luftdrucks für die Migräne verantwortlich zu sein. Mögliche Migränetrigger sind zum Beispiel die Fön-Wetterlagen im Alpenvorland.
Stress
Andauernder psychischer oder physischer Stress kann Migräneanfälle auslösen. Sogenannte Stressoren sind aber für jeden Menschen individuell: Einige Patienten reagieren auf Kälte oder Hitze gestresst, während andere durch körperliche Belastungen oder Überforderung am Arbeitsplatz an ihre Grenzen stoßen.
Hormonelle Veränderungen
Schwankungen im Östrogen-Haushalt scheinen Kopfschmerzen oder auch Migräneattacken auszulösen. Dies geschieht vor allem unmittelbar vor oder während der Periode, wenn die Östrogenkonzentration plötzlich stark absinkt. Bei anderen Frauen erhöht sich das Risiko für Migräneanfälle während der Schwangerschaft oder in der Menopause. Auch Hormonpräparate, wie die Antibabypille oder Hormonersatzpräparate, können Einfluss auf Migräneattacken haben.
Bestimmte Nahrungsmittel
Verschiedene Lebensmittel können Migräneattacken auslösen. Dazu gehören vor allem salzige und lange gereifte Nahrungsmittel, wie reifer Käse oder Salami, aber auch stark verarbeitete Speisen (zum Beispiel versehen mit Farb-, Konservierungsstoffen und Aromen). Als Migränetrigger gelten zudem stark koffeinhaltige oder alkoholische Getränke, besonders Wein.
Aha!
Weitere Trigger, die Migräneattacken auslösen können, sind zum Beispiel Fastenkuren, ein stärkerer Abfall des Blutzuckerspiegels, zum Beispiel durch Auslassen einer Mahlzeit, sowie körperliche Anstrengung.
Medikamente
Auch einige Arzneimittel können Migräneanfälle auslösen. Dazu gehören vor allem orale Verhütungsmittel (zum Beispiel die Antibabypille) und Hormonersatzpräparate (beispielsweise zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden), aber auch gefäßerweiternde Medikamente wie Nitroglycerin (zur Behandlung koronarer Herzerkrankungen).
Weitere Schlüsselreize
Neben dem Wetter, Stress, hormonellen Veränderungen und Lebensmitteln gibt es weitere Faktoren, die eine Migräne hervorrufen können:
- Allergien oder allergische Reaktionen
- helles oder flackerndes Licht
- laute Geräusche
- Gerüche (beispielsweise Parfüm, Lösungsmittel und Zigarettenrauch)
- Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus (Schlafmangel oder zu viel Schlaf)
- Depressionen, Angstzustände, Erregung
Die richtige Diagnose bei Migräne
Wenn Sie den Verdacht haben, unter einer Migräne zu leiden, wenden Sie sich am besten an Ihren Hausarzt. Er wird anhand Ihrer medizinischen Vorgeschichte (Anamnese) und Ihrer Symptome sowie einer physischen Untersuchung eine Migräne Diagnose stellen. Weitere Informationen, die der Arzt benötigt:
- Art des Schmerzes (pulsierend-pochend oder dumpf-drückend?)
- Begleiterscheinungen und Lokalisation (Wo treten die Schmerzen auf? Wie stark sind sie? Gibt es weitere Symptome?)
- zeitlicher Verlauf (Wie oft treten die Schmerzen auf? Wie lange dauern sie?)
- Ursachen und Auslöser (Gibt es eine genetische Veranlagung zu Migräneanfällen? Sind bestimmte Trigger bekannt, die eine Migräneattacke auslösen?)
Neben dem Arzt-Patient-Gespräch führt der Mediziner in der Regel weitere Tests durch, um andere schwerwiegende Erkrankungen wie einen Schlaganfall auszuschließen. Unter anderem werden der Gleichgewichtssinn und die Reflexe des Betroffenen geprüft. Auch ein Funktionstest, der feststellen soll, ob Fähigkeiten wie Hören, Mimik oder Schlucken funktionieren, wird mitunter durchgeführt.
Ergänzend werden weitere Untersuchungen wie bildgebende Verfahren eingesetzt. Der Arzt kann mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) sicherstellen, dass keine anderen Erkrankungen wie Tumore, Schlaganfälle, Gehirnblutungen und weitere krankhafte Veränderungen von Gehirn sowie Nervensystem für die Beschwerden verantwortlich sind.
Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfe bei Migräne
Die Migräne selbst ist bislang nicht behandelbar, es kann lediglich eine Linderung der Symptome erzielt werden.
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Therapie von Migräne mit Medikamenten
Bei leichter Migräne kann es schon helfen, sich in einen dunklen, kühlen Raum zurückzuziehen und sich hinzulegen. Da Migräne jedoch oft sehr schmerzhaft ist, greifen die meisten Menschen zu Medikamenten, um die Anfälle zu bewältigen. Bei mäßigen Schmerzen ist ein rezeptfreies Schmerzmittel aus der Apotheke ausreichend. Bei starken Migräneanfällen sind manchmal auch verschreibungspflichtige Medikamente erforderlich.
Zu möglichen rezeptfreien Präparaten gehören Schmerzmittel wie:
- Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac
- Paracetamol (kann bei längerem Gebrauch und zu hoher Dosierung leberschädigende Nebenwirkungen haben)
Neben den genannten Schmerzmitteln gibt es noch weitere Mittel bei Migräne:
- Triptane stellen eine spezielle Medikamentengruppe bei mittelschwerer bis schwerer Migräne dar und lindern Beschwerden wie Schmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit.
- Antiemetika sind Arzneimittel, die gegen Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen helfen.
- Betablocker oder Antidepressiva zählen zu den Medikamenten, die auch bei anderen Erkrankungen angewendet werden und bei Migräne vorbeugend helfen können.
Wichtig: Welche dieser Medikamente bei Ihnen sinnvoll und wirksam sind, klären Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt. Er wird mit Ihnen auch die richtige Dosierung der Tabletten besprechen. Die Wahl des Mittels hängt unter anderem davon ab, wie sehr Sie von der Migräne beeinträchtigt werden, welche Vorerkrankungen bei Ihnen bestehen und mit welchen Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Die besten Hausmittel gegen Migräne
Viele Betroffene suchen zudem nach natürlichen Wegen, um ihre Beschwerden zu lindern. Hier sind einige Maßnahmen und Hausmittel, die bei Migräne helfen können:
- Kühlpads: Die Anwendung von Kühlpads kann Migräneschmerzen effektiv lindern. Ein kaltes Gelkissen oder ein in ein Tuch gewickeltes Eispack auf Stirn oder Nacken verengt die Blutgefäße und reduziert die Schmerzen. Um Frostschäden zu vermeiden, sollte das Kühlpad immer mit einem Tuch auf der Haut verwendet werden.
- Pfefferminzöl: Pfefferminzöl ist ein häufig genanntes Hausmittel gegen Migräne. Das enthaltene Menthol wirkt kühlend und entspannend. Es kann auf Schläfen und Stirn aufgetragen und sanft einmassiert werden, wobei Kontakt mit den Augen vermieden werden sollte.
Do-It-Yourself: Rezept für Pfefferminz-Öl
- 1 Bund frische Pfefferminzblätter
- 1 Fläschchen Babyöl
- 1 verschließbares Gefäß aus Glas (Flasche, Einmachglas oder Marmeladenglas)
Zunächst werden die Minzblätter vom Stiel gezupft und in das Glasgefäß gegeben. Anschließend bedecken Sie die Blätter mit dem Babyöl und verschließen das Glas fest. Nach etwa 6 Wochen ist das selbstgemachte Öl bereit zum ersten Gebrauch. Lagern Sie das Öl an einem kühlen, dunklen Ort. Unter optimalen Bedingungen bleibt das Öl mindestens 12 Monate lang haltbar.11
- Ruhe und Entspannung: Ruhe und Entspannung sind essenziell bei Migräne. Stress und Überanstrengung sind häufige Auslöser. Ein ruhiger, dunkler Raum lindert Symptome wie Licht- und Lärmempfindlichkeit. Entspannungstechniken wie Meditation, tiefes Atmen oder sanftes Yoga reduzieren Stress und mildern Migräneattacken. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist ebenfalls wichtig zur Vorbeugung.
- Tees: Verschiedene Teesorten können bei Migräne helfen. Pfefferminztee wirkt kühlend und entspannend, Kamillentee beruhigt und fördert den Schlaf, Ingwertee lindert Übelkeit. Ein heißer Tee trägt durch Wärme und Aroma zur allgemeinen Entspannung bei.
Auch ein warmes Bad oder Fußbad entspannt die Muskeln und reduziert stressbedingte Migräne. Lavendelöl oder Epsom-Salz (Magnesiumsulfat) im Wasser beruhigen und fördern die Durchblutung, was ebenfalls einen positiven Effekt bei Migräneleiden haben kann.
Weitere natürliche Behandlungsmöglichkeiten
Zusätzlich zu Hausmitteln können auch andere natürliche Behandlungsmethoden Migränebeschwerden lindern. Dazu zählen:
- Akupunktur: Diese traditionelle chinesische Medizinmethode ermöglicht durch das Setzen von Nadeln an bestimmten Körperpunkten, Migränesymptome zu lindern.
- Magnesium: Das Mineral Magnesium kann helfen, Migräneanfälle zu reduzieren. Es kann als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen oder durch magnesiumreiche Lebensmittel wie Nüsse und grünes Blattgemüse aufgenommen werden.
- Coenzym Q10: Dieses Antioxidans kann die Häufigkeit von Migräneanfällen verringern. Es ist in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich und kann auch in Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch gefunden werden.
Schmerzanalyse mit dem Migräne-Tagebuch
Da jede Migräne individuell verläuft, muss auch die Therapie auf jede einzelne Person angepasst werden. Um die Suche nach der passenden Behandlungsmethode zu erleichtern, hilft jede Information rund um den Schmerzanfall. Ein wichtiges Hilfsmittel dafür ist das Migräne-Tagebuch (oder der Migräne-Kalender), welches jeder Patient sorgfältig führen sollte. Damit der Arzt dem Migränepatienten besser helfen kann, benötigt er detaillierte Informationen über den Verlauf der Schmerzattacken. Ein klares Bild der Erkrankung ermöglicht eine präzisere Therapie mit Schmerzmitteln und Entspannungstechniken.
Ein Migräne-Kalender ist ein nützliches Hilfsmittel bei der Behandlung. Wichtige Punkte:
- Der Patient sammelt zuverlässig Daten über den Schmerzverlauf.
- Diese Informationen werden an den Arzt weitergegeben.
- Der Arzt passt die Therapie individuell an.
- Die Daten werden kontinuierlich gesammelt und mit vorherigen Informationen verglichen, um Verbesserungen oder Verschlechterungen zu erkennen.
Migräne-Tagebuch downloaden
Ein Migräne-Tagebuch sollte immer geführt werden – egal ob zuhause oder unterwegs. Der Monatskalender lässt sich ganz einfach hier herunterladen und ausdrucken.
Selbsthilfe und Prävention von Migräne
Migräne kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, aber es gibt verschiedene Ansätze zur Selbsthilfe und Vorbeugung, die den Betroffenen helfen, die Häufigkeit und Intensität der Attacken zu reduzieren. Dabei hat sich eine Kombination aus folgenden Faktoren bewährt:
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann Migräneanfälle reduzieren. Regelmäßige Mahlzeiten und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig, da auch Dehydration ein Migräneauslöser ist. Lebensmittel wie Alkohol, Koffein, Schokolade, gereifter Käse und stark verarbeitete Produkte können Migräne auslösen und sind daher zu meiden.
- Stressbewältigungstechniken: Stress ist ein häufiger Migräneauslöser, daher sind Stressbewältigungstechniken wichtig zur Prävention. Methoden wie Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung und tiefes Atmen reduzieren Stress. Regelmäßige Pausen, ausreichend Schlaf, eine gute Work-Life-Balance und realistische Ziele senken ebenfalls den Stresspegel.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige sportliche Betätigung kann Migräneanfälle verringern, da Bewegung die Durchblutung fördert, Stress reduziert und das Wohlbefinden verbessert. Empfohlen werden Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder zügiges Gehen sowie sanfte Sportarten wie Yoga und Tai Chi. Wichtig ist, mit moderatem Training zu beginnen und die Intensität langsam zu steigern, um Überanstrengung zu vermeiden.
Auch ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist essenziell, um Migräne vorzubeugen. Achten Sie darauf, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen — auch an Wochenenden. Schaffen Sie eine entspannende Schlafumgebung, indem Sie das Schlafzimmer kühl, dunkel und ruhig halten. Vermeiden Sie vor dem Schlafengehen stimulierende Aktivitäten wie die Nutzung elektronischer Geräte (Smartphone, Fernseher) oder den Konsum von Koffein.
Migräne bei speziellen Risikogruppen
Migräne kann verschiedene Gruppen von Menschen unterschiedlich stark betreffen. Zwei besonders sensible Gruppen sind Kinder und schwangere Frauen, die besondere Aufmerksamkeit und angepasste Behandlungsansätze benötigen:
- Migräne bei Kindern tritt häufiger auf, als viele denken. Kinder haben oft ähnliche Symptome wie Erwachsene: Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit. Die Behandlung sollte altersgerecht sein und (wenn möglich) vorrangig auf nicht-medikamentösen Methoden wie ausreichendem Schlaf, regelmäßigen Mahlzeiten und Stressbewältigung basieren.
- Migräne in der Schwangerschaft ist eine Herausforderung, da viele Medikamente nicht verwendet werden dürfen. Hormonelle Veränderungen können Migräneanfälle verschlimmern oder verbessern. Schwangere Frauen sollten natürliche Methoden wie Entspannungstechniken, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ruhe nutzen.
Stärkere Migräne während der Menstruation?
Circa ein Drittel aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden vor oder während der Menstruation an Migräneattacken. Die hormonell bedingten Migräneanfälle dauern meist länger als eine gewöhnliche Migräne. Beide Formen werden jedoch mit den gleichen Schmerzmitteln behandelt. Nur wer sich für eine Migräneprophylaxe entscheidet, muss während der Menstruation aufpassen: Viele herkömmliche Prophylaxe-Medikamente wirken in dieser Zeit nicht. Nach den Wechseljahren nimmt die Häufigkeit der Anfälle bei Frauen dann deutlich ab.12
Häufig gestellte Fragen zu Migräne
Die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt. Es werden sowohl genetische Veranlagungen als auch eine Überaktivität von Nervenzellen im Hirnstamm diskutiert.
Migräne ist, entgegen der weitläufigen Annahme, viel mehr als bloßer Kopfschmerz. Die meist einseitig auftretenden Beschwerden werden häufig noch von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen begleitet. Zudem können Betroffene während einer Migräneattacke auch unter Geräuschempfindlichkeit und Schwindel leiden.
Migräne kann auf einer oder beiden Seiten des Kopfes auftreten, jedoch ist sie häufig einseitig. Der Ort der Schmerzen kann sich jedoch von einem Migräneanfall zum nächsten ändern. Manche Betroffenen berichten auch von Migräneschmerzen, die wandern und sich auf beiden Seiten des Kopfes ausbreiten.
Bei leichten bis mittelmäßigen Kopfschmerzen kommen vor allem schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Aber auch Pfefferminzöl oder kühlende Umschläge können helfen. Viele Betroffene ziehen sich zudem in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurück.