Was gegen Mandelentzündung helfen kann im Überblick:
- entzündungshemmende und schmerzlindernde Mittel aus der Apotheke (beispielsweise Rachen-Sprays)
- gegebenenfalls Antibiotika (bei bakterieller Infektion, wird vom Arzt verschrieben)
- Hausmitteln wie Halswickel oder Dampfinhalationen
- Bettruhe, viel trinken und weiche Kost
Die Behandlung einer Mandelentzündung hängt von der Diagnose ab
Wer die typischen Symptome einer Mandelentzündung spürt (wie starke Halsschmerzen und Schluckbeschwerden), sollte am besten einen Arzt aufsuchen. Der Arzt wird zunächst herausfinden, ob die Mandeln wirklich entzündet sind und falls ja, ob Viren oder Bakterien dahinterstecken. Denn davon hängt es unter anderem ab, ob er Antibiotika verordnet oder sogar zur Mandelentfernung rät.
Üblicherweise untersucht der Arzt zunächst den Mund- und Rachenraum mit einem Spiegel und sieht nach, ob die Mandeln geschwollen und gerötet sind. Typisch für eine bakterielle Infektion sind Eiterstippchen (weiß-gelbliche Eiteransammlungen) auf den Mandeln. Es folgt in der Regel noch das Abtasten der Lymphknoten.
Bakterien im Spiel?
Um herauszufinden, ob eine Mandelentzündung bakteriellen Ursprungs ist – vor allem, ob Streptokokken die Auslöser sind – verwendet ein HNO-Arzt bei jugendlichen und erwachsenen Patienten mitunter einen Punkte-Score. Dabei werden verschiedene Faktoren wie
- die Höhe des Fiebers,
- eine Lymphknotenschwellung,
- das Vorhandensein von Husten,
- aber auch das Alter des Patienten bewertet.
Die Summe der Punkte gibt dann den Hinweis, ob es sich um eine bakterielle Infektion handeln könnte. Im Anschluss verschreibt der Arzt gegebenenfalls Antibiotika.
Bei Kindern wird meistens ein Rachenabstrich durchgeführt und noch in der Kinderarztpraxis auf Streptokokken untersucht. Das Ergebnis ist zwar innerhalb weniger Minuten ablesbar, allerdings ungenau. Wird der Abstrich ins Labor geschickt, dauert es im Durchschnitt zwei Tage, bis das Ergebnis vorliegt. Nur, wenn es darum geht, andere Erkrankungen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber auszuschließen, wird Blut abgenommen und untersucht.
Mandelentzündung lindern: Was hilft nach der Diagnose?
Viele der Beschwerden bei einer akuten Angina lassen sich mit rezeptfreien Medikamenten und/oder Hausmitteln behandeln. Was gegen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden bei einer Mandelentzündung helfen kann, ist zum Beispiel:
- Halstabletten mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkstoffen
- Dampfinhalationen mit Kamille
- warme oder kalte Halswickel
Bei Fieber sowie Kopfschmerzen, die eine Angina begleiten können, sind Schmerztabletten aus der Apotheke eine Option. Auch bei Halsschmerzen wirken sie sich eventuell lindernd aus.
Was hilft gegen Angina? Viel trinken ist wichtig
Ein Patient mit eitrigen Mandeln sollte, auch wenn es schmerzt, viel trinken. Erhält der Körper nämlich zu wenig Flüssigkeit, trocknen die Schleimhäute ebenfalls aus und das wiederum gibt Viren und Bakterien eine gute Vermehrungsgrundlage. Zur Behandlung einer Mandelentzündung sollte der Patient mindestens zwei Liter am Tag trinken. Um die Mandeln nicht noch zusätzlich zu reizen, sind kühle oder höchstens lauwarme Getränke optimal. Holunder- oder Tomatensaft oder warmes, stilles Wasser mit etwas Honig und Zitrone können den Körper gut bei der Regeneration unterstützen.
Gesundheitstipp:
Der Saft der schwarzen Johannisbeere gilt als besonders hilfreich bei Entzündungen im Rachenraum. Vor dem Schlucken sollte der Patient ihn einige Zeit im Mund behalten und spülen. So kann der Körper die Wirkstoffe besser aufnehmen. Man kann den Saft auch vorher in einem Eiswürfelbehälter einfrieren und die Eiswürfel dann lutschen. Das kühlt und lindert den Schmerz.
Durch die Schluckbeschwerden und die Empfindlichkeit verzichten die Patienten meist freiwillig auf scharfe Gewürze, saure Speisen oder stark säurehaltige Säfte. Auch die Nahrung sollte weich und nicht zu warm sein. Breie oder Suppen zum Beispiel eignen sich optimal und belasten den Körper nicht zusätzlich.
Ruhe ist die Basis bei der Behandlung einer Angina
Dass ein Patient, der unter akuter Angina leidet, keinen Hunger hat, ist ein natürliches Zeichen seines Körpers. Wenn er sich nicht auf die Verdauung konzentrieren muss, kann der Organismus seine Kraft nutzen, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Denn eine entzündliche Erkrankung in den Griff zu bekommen, ist für das Immunsystem harte Arbeit. Der Patient sollte sich also viel ausruhen und hinlegen. Wenn Fieber dazukommt, ist Bettruhe unbedingt notwendig.
Rauch und trockene Luft bei Angina meiden
Bei der Behandlung einer Mandelentzündung ist es wichtig, das Immunsystem bei der Arbeit zu unterstützen. Selbst, wenn sie sonst gerne mal zur Zigarette oder auch zur Shisha (Wasserpfeife) greifen – bei einer Mandelentzündung sollten Sie Rauch jeder Art unbedingt vermeiden und auch nicht passiv rauchen. Denn der Rauch trocknet die Schleimhäute zusätzlich aus und stresst das sowieso schon auf Hochtouren arbeitende Immunsystem. Trockene Heizungsluft ist ebenfalls kontraproduktiv, da sie die Schleimhäute im gesamten Nasen-Rachen-Raum austrocknet.
Hilfreich bei der Behandlung einer Angina sind dagegen Stoßlüften, feuchte Handtücher oder eine Schale mit Wasser auf der Heizung. Auch gegen einen Spaziergang an der frischen Luft ist nichts einzuwenden.
Wann ist eine Mandelentfernung notwendig?
Wenn die Mandelentzündung sich häuft oder chronisch wird, aber auch, wenn sich ein Abszess gebildet hat, dann empfehlen HNO-Ärzte eventuell die Tonsillektomie, also die komplette Entfernung der Mandeln. Speziell dann, wenn die Bakterien bereits begonnen haben, sich im Körper auszubreiten.
Die Tonsillektomie gilt als Routineeingriff im HNO-Bereich. Bei der Operation werden die beiden Gaumenmandeln herausgeschält. Im Gegensatz zu Kindern, die relativ schnell wieder genesen, haben Erwachsene mehr mit den Folgen zu kämpfen. Sie leiden teilweise noch mehrere Wochen nach der OP unter Schmerzen und Geschmacksbeeinträchtigungen. Wenn Nachblutungen auftreten, kann das eventuell eine weitere Behandlung zur Folge haben. Bei Erwachsenen wird die Tonsillektomie in seltenen Fällen unter örtlicher Betäubung und sogar ambulant durchgeführt, meistens aber entscheidet sich der Operateur für eine Vollnarkose.
Gut zu wissen:
In manchen Fällen ist bereits eine teilweise Entnahme der Gaumenmandeln ausreichend. So können sie ihre Aufgabe als fester Bestandteil der Immunabwehr des Körpers weiter wahrnehmen.
Die teilweise Entfernung der Mandeln (Tonsillotomie) wird vor allem bei Kindern durchgeführt, wenn die Größe der angeschwollenen Mandeln zu Atem- und Schluckbeschwerden führt. Bei dieser Angina-Behandlung wird ein Teil der Gaumenmandeln ambulant, zum Beispiel mithilfe eines Lasers, abgetragen. Das ist weniger schmerzhaft und erhält die Wächterfunktion der Mandeln. Bedenken, dass durch die Reste der Gaumenmandeln automatisch neue Entzündungen entstehen, haben sich nicht bestätigt. Ist die Mandelentzündung bereits chronisch, macht eine Teilentfernung meist keinen Sinn mehr, da sonst der Rest des entzündeten Organs im Körper bleiben würde.
Hilfe bei Mandelentzündung: Nicht immer muss gleich operiert werden
Ob operiert wird, hängt vor allem von der Zahl der eitrigen Mandelentzündungen ab, die bereits mit Antibiotika behandelt wurden:
Anzahl der eitrigen Mandelentzündungen | Operation |
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weniger als drei | noch nicht notwendig |
drei akute Mandelentzündungen pro Jahr in den letzten drei Jahren | eine Mandelentfernung wird erwogen |
fünf oder mehr Mandelentzündungen pro Jahr in den letzten zwei Jahren | eine Mandelentfernung kann sinnvoll sein |
sieben oder mehr Mandelentzündungen im letzten Jahr | Mandelentfernung ist ziemlich sicher notwendig |
Bei den angegebenen Werten handelt es sich jedoch nur um grobe Richtwerte. Die Frage, ob eine Mandelentfernung sinnvoll ist, müssen Patienten stets mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, eine Entscheidung wird hier von Fall zu Fall getroffen.