Warum tritt eine Erkältung bei Kindern so häufig auf?


Über 200 verschiedene Viren können Erkältungssymptome auslösen.1 Übertragen werden sie durch Tröpfcheninfektion (beim Niesen und Husten) oder über eine Schmierinfektion (über kontaminierte Gegenstände). Da Kinder meist engen Kontakt zueinander haben und Gegenstände häufig in den Mund nehmen, ist das Infektionsrisiko für die Kleinen besonders hoch. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit liegt je nach Virus eine Inkubationszeit von zwei bis fünf Tagen.2

Da das Immunsystem von Kindern noch nicht vollständig ausgereift ist, sind Kinder für Erkältungen besonders anfällig. Der Körper von Babys und Kleinkindern muss erst jeden neuen Virus „kennenlernen“, um passende Abwehrstoffe zu bilden. In dieser Zeit kann sich das Virus vermehren und Symptome verursachen. Alle folgenden Infektionen mit dem auslösenden Virus erkennt und bekämpft das Immunsystem von nun an. In diesem Fall spürt das Kind keine Symptome.

Schnupfen beim Kind und Baby – eines der Symptome einer Erkältung


Noch vor Ausbruch der Erkältungssymptome fühlen sich Kinder schlapp und müde. Babys wirken quengelig und sehnen sich nach Nähe. Eine Erkältung bei Kindern und Kleinkindern zeigt sich schließlich am häufigsten mit Schnupfen und Halsschmerzen, denn nach der Ansteckung befallen Erkältungsviren zunächst die Nasen- und Rachenschleimhaut. Die Folge:

  • wässriger Schnupfen,
  • Niesreiz und
  • ein schmerzender Hals.

Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf wird das Nasensekret zäher und die Nase „verstopft“. Für Babys ist Schnupfen sehr unangenehm, denn die geschwollene Nasenschleimhaut und das Sekret behindern die Nasenatmung. Säuglinge können normalerweise beim Trinken durch die Nase Luft holen. Ist diese verstopft, müssen Babys beim Saugen zwischendurch absetzen, was die Kinder sehr irritieren kann. Spezielle Nasentropfen für Babys und Kinder können Linderung bringen.

Weitere Symptome der Erkältung: Wenn das Kleinkind krank ist


Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, leichtes Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind weitere typische Erkältungssymptome. Außerdem plagen folgende Beschwerden die Kleinen während der Erkrankung:

  • Ohrenschmerzen: Weil die Erreger aus der Nase über die Ohrtrompete zum Ohr wandern können, erkranken insbesondere Kleinkinder häufig an Ohrenschmerzen, die bis hin zur Mittelohrentzündung reichen können. Mit zunehmendem Alter wird diese Komplikation seltener.
  • Halsschmerzen: Eine Erkältung verursacht oft Halsschmerzen. Allerdings können kleine Kinder häufig nicht genau sagen, wo es wehtut und zeigen den Schmerz durch Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Hier kann der Arzt die sichere Diagnose stellen. Meist sind die Halsschmerzen in einigen Tagen überstanden.
  • Fieber bei Kindern: Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Zeichen dafür, dass sich der Körper mit Krankheitserregern auseinandersetzt. Babys und Kleinkinder fiebern bei einer Erkältung oftmals, allerdings steigt das Fieber in der Regel nicht über 38 Grad Celsius.3 Bei hohem Fieber sollten Sie insbesondere mit Babys den Arzt zur Abklärung aufsuchen.

Erkältung und Grippe – was ist der Unterschied?

Eine Erkältung bei Kleinkindern wird von Erkältungsviren ausgelöst und häufig auch als „grippaler Infekt“ bezeichnet. Die echte Grippe wird hingegen von Influenza-Viren verursacht und verläuft schwerer als eine Erkältung. Zu den Symptomen zählt ein schlagartig einsetzendes Krankheitsgefühl mit hohem Fieber und starken Kopf- und Gliederschmerzen zu denen später Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und zum Teil auch Übelkeit hinzukommen. Eine Erkältung bei Kindern beginnt hingegen schleichend mit Schnupfen und Unwohlsein. Ob eine Influenza vorliegt, kann mit einem Grippe-Schnelltest beim Arzt abgeklärt werden.

Die Mandelentzündung – Komplikation einer Erkältung bei Kindern


Nicht nur Erkältungsviren, auch Bakterien können eine Halsentzündung verursachen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Streptokokken, die eine Mandelentzündung (Tonsillitis) auslösen können.

Tipps zur Unterscheidung:
Die Halsschmerzen sind bei einer Mandelentzündung stärker ausgeprägt als bei einer Erkältung und werden von hohem Fieber begleitet. Kleine Kinder leiden bei einer Mandelentzündung zudem manchmal unter Erbrechen, was die Schmerzen verschlimmert. Typische Erkältungssymptome wie Schnupfen und Husten sind hingegen selten.

Erkrankte Kinder werden antibiotisch behandelt, um die Mandelentzündung zu bekämpfen und Komplikationen zu vermeiden. Die Schmerzen sollten mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol gelindert werden.

Achtung: Das Schmerzmittel ASS wird bei Kindern nicht verwendet. Kalte Getränke und Wassereis kühlen und sichern die Flüssigkeitszufuhr bei Fieber.

Weitere mögliche Komplikation: Die Kehlkopfentzündung


Eine weitere Erkältungskomplikation ist die Kehlkopfentzündung. Diese äußert sich durch Heiserkeit, Husten und eine kloßige Sprache. Gefährlich wird es, wenn die Kehlkopfschleimhaut anschwillt und so die Atmung erschwert. In diesem Fall muss der Notarzt alarmiert werden. Vor allem Kinder können zudem an einer speziellen Form der Kehlkopfentzündung leiden, dem so genannten Pseudokrupp. Symptome sind bellender, krampfartiger Husten, der meist nachts auftritt und Atemnot verursacht. Auch bei einem Pseudokrupp sollte unbedingt der Arzt gerufen werden.

Behandlung einer Erkältung bei Kleinkindern und größeren Schützlingen


Eine Erkältung wird in der Regel symptomatisch behandelt und klingt nach etwa sieben Tagen von alleine wieder ab.

Linktipp: Wie Sie eine Erkältung mit Schnupfen und Co. bei Kindern mithilfe von Hausmitteln lindern, lesen Sie in diesem Beitrag.

Viel zu trinken ist eine wichtige Grundregel bei Erkältungen. Als Getränk eignet sich warmer Tee. Empfehlenswert sind zum Beispiel Malvenblüten-, Thymian-, Hohlzahnkraut- oder Wollblumentee. Die letzten beiden Sorten können Sie auch Säuglingen anbieten. Bei Schnupfen hilft oft der Griff zu sanften Nasentropfen. Gegen Schmerzen kann ein für Kinder geeignetes Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen verabreicht werden. Beide Wirkstoffe wirken gleichzeitig fiebersenkend.

Wenn die Erkrankung anhält: Wann zum Arzt?


Zum Kinderarzt gehen Sie spätestens dann, wenn das Kind länger als eine Woche hustet, über Atembeschwerden, starke Schmerzen oder Heiserkeit klagt. Insbesondere kleine Babys sollten bei fieberhaften Infekten immer dem Kinderarzt vorgestellt werden. Viruserkrankungen machen den Körper anfälliger für nachfolgende bakterielle Infekte. Man spricht dann von einer so genannten „bakteriellen Superinfektion“. Bei anhaltenden Symptomen wie Schnupfen, schmerzenden Nasennebenhöhlen, Schlappheit, gelbem Auswurf, hohem oder andauerndem Fieber muss der Kinderarzt zu Rate gezogen werden.

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Theresia Blattmann Theresia Blattmann studierte von 2003 bis 2009 an der Universität Münster und der Universidad de Cádiz (Spanien) Medizin. Dem medizinischen Staatsexamen und der Approbation als Ärztin schloss sich ein Aufbaustudium zur Fachjournalistin an der freien Journalistenschule Berlin an, das sie 2012 erfolgreich abschloss. 2016 folgte die Promotion in der Kinderonkologie. Ein Leben ohne Schreiben kann sie sich genauso wenig vorstellen wie ein Leben ohne klinisch-ärztliche Tätigkeit. Sie arbeitet deshalb sowohl als Ärztin in der Inneren Medizin als auch als Texterin für Themen im Gesundheits- und Medizinbereich. Theresia Blattmann Autorin kanyo® mehr erfahren
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