Typische Anzeichen einer Mandelentzündung auf einen Blick


Die typischen Symptome einer akuten Mandelentzündung (Tonsillitis) sind:

  • Fieber über 38 Grad,
  • starke Halsschmerzen mit Problemen beim Schlucken und Sprechen,
  • schmerzhaft geschwollene Lymphknoten im Halsbereich und
  • ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.

Weitere Anzeichen für eine Mandelentzündung sind geschwollene, gerötete Gaumenmandeln, die bei einer bakteriellen Infektion zusätzlich mit schlecht riechenden weißlichen Belägen (Eiterstippchen) besetzt sind. Hinzu kommt ausgeprägter Mundgeruch. Diese Tonsillitis-Symptome treffen aber nicht nur auf die akute beziehungsweise eitrige Mandelentzündung zu. Es gibt noch andere Angina-Formen, zum Beispiel die einseitige Mandelentzündung, bei denen die Symptome sich zum Teil ähneln können.

Die verschiedenen Angina-Formen anhand der Symptome unterscheiden


Die Symptome einer Angina können sehr vielfältig sein, je nachdem, ob Bakterien oder Viren als Ursache der Mandelentzündung im Spiel sind, um welche Art der Mandelentzündung es sich handelt und ob es bereits zu Komplikationen gekommen ist. Die folgende Übersicht zeigt, welche Angina-Arten neben der eitrigen Mandelentzündung am häufigsten auftreten, woran man sie erkennen kann und welche Folgen sie haben können.

Symptome der akuten Mandelentzündung

Die akute Mandelentzündung hat auch den Namen „akute Angina“ beziehungsweise „akute Tonsillitis“. Typische Symptome sind:

  • stark gerötete und geschwollene Gaumenmandeln, eventuell mit weißen oder gelben Eiterflecken
  • starke Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden
  • starker Speichelfluss
  • bitterer Nachgeschmack beim Essen und Trinken
  • extrem unangenehmer Mundgeruch
  • Gefühl von einem Kloß im Hals mit daraus folgender undeutlicher Aussprache
  • schmerzhaft geschwollene Lymphknoten
  • Fieber und starkes Krankheitsgefühl
  • Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit

Eine akute Mandelentzündung ist mit der richtigen Behandlung nach spätestens zwei Wochen ausgeheilt und bleibt in den meisten Fällen ohne Folgen. Die Krankheit kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien ausgelöst werden und muss in der Regel nicht zwingend mit Antibiotika behandelt werden.

Symptome einer chronischen Mandelentzündung

Von einer chronischen Angina spricht man, wenn die Mandelentzündung länger als drei Monate andauert beziehungsweise mehrmals im Jahr wiederkehrt (rezidivierende Tonsillitis). Dazu müssen die Tonsillitis-Symptome nicht besonders ausgeprägt sein. Oft sind es lediglich leichte Schluckbeschwerden in Kombination mit einem Kratzen im Hals und Mundgeruch. Weitere mögliche Symptome sind:

  • immer wieder latente Beschwerden beim Schlucken
  • Kratzen im Hals
  • geschwollene Lymphknoten
  • dauerhaft schlechter Geschmack im Mund und Mundgeruch
  • Müdigkeit und Konzentrationsprobleme

Die Mandeln sind aufgrund der Vernarbungen, die durch die häufige Erkrankung entstanden sind, unbeweglicher und können nicht mehr so leicht seitlich verschoben werden. Drückt der Arzt mit einem Stäbchen darauf, können Eiter oder Wundflüssigkeit austreten. Die Mandeln können sowohl vergrößert (Hyperplasie) oder aber auch verkümmert (Atrophie) sein. Im Blut kann der Arzt eventuell Antikörper (Anti-Streptokokken-Titer) feststellen.

Sammelt sich Eiter an und verkapselt sich, dann kommt es für gewöhnlich zu einem schmerzhaften Abszess. Zudem kann es als Folge einer immer wiederkehrenden oder chronischen Mandelentzündung zu rheumatischem Fieber, Nierenentzündung und Herzproblemen kommen. In seltenen Fällen entzünden sich Nerven- und Gefäßsysteme sowie Augen oder Haut.

So äußert sich die Seitenstrangangina

Die Seitenstrangangina kommt auch bei Patienten vor, die keine Mandeln mehr haben. Sie zeigt sich anhand folgender Symptome:

  • Schluckbeschwerden
  • starke Halsschmerzen
  • bei fehlenden Mandeln: gesamter Rachenraum entzündet
  • stark gerötete und dick geschwollene Seitenstränge mit weißen Punkten
  • Husten
  • Abgeschlagenheit
  • Fieber kann, muss aber nicht auftreten
  • Gliederschmerzen

Die Seitenstränge sind Lymphbahnen, die an der hinteren Rachenwand nach unten verlaufen. Sie liegen in der Nähe der Eustachischen Röhre. Da diese die Verbindung zwischen Rachenraum und Ohr ist, kann es in Folge einer Seitenstrangangina zu einer schmerzhaften Mittelohrentzündung kommen.

Die reine Seitenstrangangina ist relativ häufig, gerade als Folge von Entzündungen der Schleimhäute in Nase, Nebenhöhlen und Rachen. In der Regel ist sie innerhalb weniger Tage abgeheilt.

Angina Plaut-Vincent

Die Angina Plaut-Vincent ist eine bakteriell bedingte, relativ seltene Form. Die einseitige Mandelentzündung verläuft für gewöhnlich komplikationslos und betrifft vorwiegend Erwachsene. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt und heilt innerhalb von etwa zehn Tagen folgenlos ab. Man erkennt diese einseitige Angina an folgenden Anzeichen:

  • schmierige, grau-grünliche unangenehm riechende Beläge
  • Mundgeruch
  • einseitige Schmerzen beim Schlucken
  • einseitig geschwollene Lymphknoten
  • entzündetes Zahnfleisch
  • meist einseitige Mandelentzündung mit Geschwür an der Gaumenmandel
  • gutes Allgemeinbefinden

Bei schlechter Mundhygiene können sich Gewebsnekrosen (abgestorbenes Zellgewebe) bilden, die sich von den Mandeln aus auf die gesamte Mundhöhle ausdehnen und unter anderem zu Zahnausfall und schlimmeren Folgen führen können.

Monozyten-Angina (Pfeiffersches Drüsenfieber)

Die Monozyten-Angina betrifft vor allem Jugendliche und junge Erwachsene und wird auch kissing-disease genannt, weil die Krankheit sich sehr schnell durch Tröpfcheninfektion, zum Beispiel über das Küssen, verbreitet. Typische Symptome dieser Form der Mandelentzündung sind:

  • ausgeprägter Speichelfluss
  • extrem geschwollene Gaumenmandeln mit starken weißlich-gelben Belägen
  • geschwollene Lymphknoten
  • starke Halsschmerzen
  • Gefühl von einem Kloß im Hals mit daraus folgender undeutlicher Aussprache
  • grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen mit Abgeschlagenheit
  • depressive Stimmung
  • Orientierungslosigkeit
  • selten: Hautausschlag

Diese Angina-Form wird durch ein Virus ausgelöst, das im Verlauf der Erkrankung auf Milz und Leber übergehen kann. Das Pfeiffersche Drüsenfieber kann chronisch werden, die Beschwerden dauern dann mehrere Monate an. Früher hat man daher dazu geraten, die Mandeln zu entfernen, heute sieht man davon ab. Spezifisch wirksame Medikamente gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber gibt es nicht, es werden aber gegen die Symptome meist fiebersenkende und schmerzstillende Wirkstoffe eingesetzt.

Scharlach-Angina

Die Scharlach-Angina betrifft hauptsächlich Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, vor allem Jungen. Neben einem Hautausschlag, der sich vor allem an den Achseln und Leisten zeigt, weisen folgende Mandelentzündung-Anzeichen auf eine Scharlach-Angina hin:

  • tiefroter Gaumen mit einer sogenannten „Himbeerzunge“
  • „Milchbart“: Die Haut um den Mund herum ist auffallend weiß
  • Fieber
  • eventuell Erbrechen
  • geschwollene Lymphknoten
  • auch äußerlich roter Hals

Streptokokken sind meist der Auslöser für eine Scharlach-Angina. Die Keime können aus dem Rachenraum in Stirn- oder Kieferhöhlen wandern oder sich im Mittelohr ansiedeln. Bei Erwachsenen wird die Krankheit leicht übersehen, weil zum Beispiel kein Hautausschlag auftritt.

Herpangina

Die Herpangina ist eine Erkrankung, die vor allem um das siebte Lebensjahr herum auftritt und sich durch folgende Symptome zeigt:

  • starke, brennende Halsschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Bauchschmerzen
  • Fieber
  • leicht gerötete und geschwollene Mandeln mit weißlich-gelblichen Bläschen auf der Oberfläche, die sich auch auf den Gaumenbögen und der Wangenschleimhaut zeigen können
  • nur leicht geschwollene Lymphknoten

Diese durch ein Virus ausgelöste, ebenfalls sehr ansteckende Mandelentzündung heilt normalerweise nach nur einer Woche folgenlos aus.

Zungen-Tonsillitis

Die Zungen-Tonsillitis ist nicht leicht zu diagnostizieren, weil sich dabei die Zungengrund-Mandeln hinter der Zungenwölbung entzünden. Hinter folgenden Symptomen kann sie sich verstecken:

  • starke Schmerzen beim Schlucken
  • veränderte Aussprache
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit

Ähnlich wie bei einer klassischen Mandelentzündung heilt die Zungen-Tonsillitis innerhalb von ein bis zwei Wochen aus – oft auch ohne Medikamente. Eine regelmäßige Verlaufskontrolle ist trotzdem wichtig, da diese Mandeln in der Nähe des Kehlkopfeingangs liegen und es nur so möglich ist, beginnende Abszesse oder ein Übergreifen auf den Kehlkopf frühzeitig zu erkennen. Wird das versäumt, kann es zu schweren Verläufen kommen.

Die ebenfalls durch Bakterien ausgelöste Diphterie-Angina ist inzwischen äußerst selten und durch eine Schutzimpfung so gut wie eingedämmt.

Ein Arztbesuch ist sinnvoll – vor allem bei Kindern


Die Symptome einer Mandelentzündung sind nicht immer ganz eindeutig und sollten von einem HNO-Arzt abgeklärt werden. Das gilt besonders, wenn die Beschwerden, zum Beispiel trotz der Behandlung mit rezeptfreien Medikamenten, nicht nach wenigen Tagen verschwinden. Antibiotika sind jedoch nur dann notwendig und hilfreich, wenn die Entzündung bakteriellen Ursprungs ist.

Kinder sind besonders häufig von einer Mandelentzündung mit all ihren Symptomen betroffen. Wenn sie noch zu klein sind, um ihre Beschwerden zu benennen, können die Eltern die Krankheit trotzdem relativ einfach eingrenzen. Ein erstes Anzeichen neben Fieber und Mattigkeit ist das Verweigern der Nahrung – denn das Essen tut dem Kind aufgrund der Schmerzen im Hals und der Schluckbeschwerden weh.

Da Appetitlosigkeit ein Zeichen für viele Krankheiten und zudem eine sinnvolle Maßnahme des Körpers ist, um sich auf die Heilung zu konzentrieren, bringt zusätzlich ein Blick in den Rachen Gewissheit: Die gut zu erkennenden Mandeln hinten links und rechts am Racheneingang sind rot, geschwollen und oft mit weiß-gelblichen, manchmal pünktchenförmigen Belägen besetzt. Zeigen sich diese Symptome, sollte zur Sicherheit der Kinderarzt um Rat gefragt werden. Ergänzend können Hausmittel helfen, dass die Symptome der Mandelentzündung abklingen.

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Simone Blaß Nach einem Volontariat bei einem medizinisch geprägten Fernsehsender und ihrer Zeit beim Radio spezialisierte sich Simone Blaß als freie Familienredakteurin auf den Schwerpunkt Gesundheit. Aufgrund ihres in Erlangen absolvierten Psychologiestudiums interessiert sie sich vor allem für das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele. Simone Blaß Autorin kanyo® mehr erfahren