Begleitsymptome sind für die Diagnose entscheidend


Das Ohr ist ein sensibles Organ, das aus vielen kleinen Knochen und Knorpeln besteht. Da die Haut um die Ohren von zahlreichen Nerven durchzogen ist, sind Schmerzen an der Stelle besonders heftig. In vielen Fällen treten die Ohrenschmerzen einseitig auf, aber auch beidseitige Formen sind möglich. Ohrenschmerzen können drückend, stechend oder brennend sein und sowohl außen am Ohr als auch innen auftreten. Sie können über Muskeln und Nervenstränge übertragen werden oder lediglich ausstrahlen. Um die Ursache herauszufinden, haben die Begleitsymptome von Ohrenschmerzen wie Fieber oder Schwindel eine große Bedeutung.

Folgende Symptome können gemeinsam mit Ohrenschmerzen auftreten:

  • Fieber und Abgeschlagenheit
  • Pfeifen im Ohr/Ohrgeräusche
  • Schmerzen im Kopf- oder Halsbereich
  • Schwindel
  • Erbrechen/Durchfall
  • Juckreiz im Ohr
  • Reizbarkeit/Unruhe
  • Ausfluss aus dem Ohr (wässrig, eitrig oder blutig)
  • Schwierigkeiten beim Hören
  • Ohrenschmerzen beim Schlucken
  • Knacken im Ohr
  • Ohrenstechen
  • Druck im Ohr

Bei Erkältungen gerät das Mittelohr unter Druck


Am häufigsten treten Ohrenschmerzen bei Erkältungen auf. Zwischen dem Mittelohr und dem Nasen-Rachen-Raum gibt es einen Verbindungsgang, die sogenannte Ohrtrompete (Eustachische Röhre).

Sie sorgt für Belüftung und gleicht den Druck zwischen der Paukenhöhle, einem luftgefüllten Hohlraum des Mittelohrs, und der Umgebung aus. Schwillt die Schleimhaut der Ohrtrompete durch eine Infektion mit Erkältungserregern an, dann funktionieren zum einen Belüftung und Druckausgleich nicht optimal. Zum anderen kann das Sekret nicht mehr ungehindert abfließen. Das führt zu Ohrenschmerzen und Druckgefühl.

Mittelohrentzündung häufige Folge einer Erkältung bei Kindern


Kinder leiden deutlich häufiger an Infekten, da sich ihr Immunsystem erst mit der Zeit ausbildet. Dadurch, dass bei ihnen die Eustachische Röhre außerdem um einiges kürzer und waagerechter ist, haben Erreger ein besonders leichtes Spiel. Nicht selten leiden Kinder mehrmals im Jahr unter Ohrenschmerzen bei Erkältung. Und häufig entwickelt sich daraus eine äußerst schmerzhafte und teils fiebrige Mittelohrentzündung (Otitis media acuta). Betroffene Kinder sind sehr weinerlich und reizbar, fassen sich auffällig oft ans Ohr und klagen zusätzlich über Kopf- und Bauchschmerzen.

Wie kann ich meinem Kind bei Ohrenschmerzen helfen?

Bei Ohrenschmerzen durch eine Erkältung hilft ein altersgerechtes, abschwellendes Nasenspray. Es verbessert die Belüftung und nimmt den Druck vom Ohr. Unterstützend können Sie das schmerzende Ohr warmhalten, auch Hausmittel wie Zwiebelsäckchen sind hilfreich. Bleiben die Ohrenschmerzen stechend und geht das Fieber nicht zurück oder läuft Flüssigkeit aus dem Ohr, dann sollten Sie Ihr Kind einem Arzt vorstellen. Er entscheidet über die Medikamentengabe und darüber, ob ein Antibiotikum notwendig und sinnvoll ist. Denn rund die Hälfte aller Mittelohrentzündungen wird von Viren hervorgerufen – und gegen die sind Antibiotika machtlos.

Neben der Mittelohrentzündung gibt es eine Reihe anderer Erkrankungen, die bei den Kleinen zu Ohrenschmerzen führen können.

Bei anhaltenden Ohrenschmerzen den Arzt aufsuchen


Die Mittelohrentzündung infolge einer Erkältung gehört bei Kindern zu den häufigsten Erkrankungen, die sich hinter Ohrenschmerzen verbergen können. Aber auch Erwachsene sind davon betroffen. Eine Mittelohrentzündung zeigt sich durch stechende Schmerzen im Ohr, teils pulsierend und sehr schnell stark zunehmend. Ohrenschmerzen mit Druckgefühl sind ebenfalls typisch. Die Begleitsymptome können von Fieber über Schwindel bis hin zum Ausfluss aus dem Ohr reichen. Heilt eine Mittelohrentzündung nicht richtig aus, kann sich eine eitrige Entzündung des Knochens hinter dem Ohr entwickeln (Mastoiditis). Sie geht mit extrem starken stechenden, einseitigen Ohrenschmerzen einher und kann unbehandelt zu Komplikationen führen.

Ohrenschmerzen oft nur ein Symptom unter vielen


Ohrenschmerzen treten häufig in Verbindung mit anderen Beschwerden auf und können auf ganz verschiedene Erkrankungen hindeuten. Umso wichtiger ist es, die Begleitsymptome bei der Diagnose im Blick zu haben. Daran sollten Sie denken:

Scroll Table
Art der OhrenschmerzenMögliche BegleitsymptomeMögliche Ursache
stechende Schmerzen im Ohr (teils pulsierend, sehr stark zunehmend)
Ohrenschmerzen mit Druckgefühl
Fieber Hörminderung Schwindel Ausfluss von Sekretakute Mittelohrentzündung (Otitis media acuta)
starke, stechende Schmerzen im Ohr
Ohrenschmerzen beim Druck auf den Knorpel am Eingang des Gehörgangs
Ohrjucken übelriechender, schmieriger Ausfluss Schwellungen und Krusten im Gehörgang normales bis leicht eingeschränktes HörenGehörgangsentzündung (Otitis externa und Badeotitis)
starke OhrenschmerzenTinnitus Drehschwindel Erbrechen Schwerhörigkeit unkontrollierbare, rhythmische Bewegungen des AugesInnenohrentzündung (Labyrinthitis)
stechende Schmerzen im Ohrstarke Halsschmerzen Schluckbeschwerden Fieber Schwäche Kopfschmerzen MundgeruchMandelentzündung (Angina tonsillaris)
Stechende Schmerzen im Ohr
Ohrenschmerzen mit Druckgefühl
Hörstörungen Schwindel Knacken im Ohr beim Schlucken stark verstopfter NaseAkute Tubenbelüftungsstörung (Tubenkatarrh); auch durch Allergien
Ohrenschmerzen mit DruckgefühlHören wie durch Watte Ohrjucken Ohrgeräusche SchwindelVerschluss des Gehörgangs durch Ohrenschmalz (Cerumen) oder Fremdkörper
stark brennende oder ziehende OhrenschmerzenGleichgewichtsstörungen schmerzhafte Bläschen am Ohr Schwerhörigkeit Fieber GesichtslähmungGürtelrose am Ohr (Zoster oticus)
Ohrmuschel schmerzhaft angeschwollenFieber Schüttelfrost scharf abgegrenzte RötungWundrose (Erysipel) am Ohr
plötzliche, heftige einseitige Ohrenschmerzen vor und im Ohrschmerzende, harte Schwellungen Fieber Verstärkung der Beschwerden beim EssenEntzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis); auch in Zusammenhang mit Mumps
plötzliche, kurze stechende Schmerzen im OhrSchwerhörigkeit leichte Gehörgangsblutung Schwindel ÜbelkeitTrommelfellriss (zum Beispiel nach Schlag aufs Ohr, fehlendem Druckausgleich, Lärm, Verletzungen durch Wattestäbchen)
Pochende oder stechende Schmerzen im Ohr
Verstärkung des Schmerzes durch Ziehen am Ohr
Rötung und manchmal eitrige Schwellung im Bereich des äußeren GehörgangsFurunkel im Ohr (bakterielle Entzündung)
Schmerzen vor und im Ohr, die durch Kauen verstärkt werdenKopfschmerzen Wattegefühl im OhrKiefergelenkprobleme, häufig ausgelöst durch nächtliches Zähneknirschen
blitzartige, sehr heftige, stechende Schmerzen im Ohr
einseitige Ohrenschmerzen
starke, in Intervallen wiederkehrende GesichtsschmerzenTrigeminusneuralgie (seltene Nervenerkrankung)

Bei Ohrenschmerzen ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen, vor allem, wenn Fieber hinzukommt, die Schmerzen sehr heftig sind und (eitrige) Flüssigkeiten aus dem Ohr treten. Nur ein Fachmann kann mögliche Gefahren und Komplikationen erkennen und angemessen behandeln.

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Simone Blaß Nach einem Volontariat bei einem medizinisch geprägten Fernsehsender und ihrer Zeit beim Radio spezialisierte sich Simone Blaß als freie Familienredakteurin auf den Schwerpunkt Gesundheit. Aufgrund ihres in Erlangen absolvierten Psychologiestudiums interessiert sie sich vor allem für das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele. Simone Blaß Autorin kanyo® mehr erfahren