So kommt es zu Nackenverspannungen und -schmerzen


Der Nacken ist die Verbindung zwischen menschlichem Kopf und Rumpf. Mithilfe eines komplexen Systems aus Wirbeln, Muskeln, Sehnen und Bändern sorgt er für die Stabilität und Beweglichkeit des Hauptes. Sehr stark bewegliche Strukturen sind ebenso anfällig für Verletzungen, wie sehr schwach bewegliche – dies gilt auch für den Nacken.

Um den Kopf in möglichst viele Richtungen drehen zu können, dürfen beispielsweise Bänder nicht zu breit sein. Ein Grund, aus dem schon kleinste falsche Bewegungen möglicherweise eine Überdehnung der fragilen Bestandteile nach sich ziehen. Folgende Ursachen führen ebenfalls zu Verspannungen und Nackenschmerzen:

  • Fehlhaltungen: Als bekanntes Beispiel gilt hier die Arbeit am Monitor. Sind Bürostuhl und Schreibtisch nicht exakt auf die Körpermaße des Mitarbeiters eingestellt, kommt es durch eine Fehlhaltung (vor allem ein anhaltendes Nachvornebeugen) schnell zu starken Nackenschmerzen.
  • Verletzungen: Treten beispielsweise nach einem Autounfall oder einem Sturz Nackenschmerzen auf, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um Verletzungen der Halswirbelsäule auszuschließen.
  • Stress: Bei Nervosität, Wut oder innerer Unruhe ist die körperliche Anspannung groß. Dies beeinflusst vor allem die empfindlichen Muskeln im Halsbereich. Nackenverspannungen und daraus folgende Schmerzen sind kaum zu verhindern.
  • Falsches Training: Durch eine Fehlbelastung oder Überanstrengung der Nackenmuskulatur beim Ausüben von Sport, entstehen unter Umständen schmerzhafte Bänderdehnungen oder Muskelfaserrisse.
  • Bandscheibenvorfall: Die Halswirbelsäule ist gleich nach der Lendenwirbelsäule am zweithäufigsten von Bandscheibenvorfällen betroffen.1 Diese ziehen starke und möglicherweise chronische Nackenschmerzen und vorübergehende Funktionsausfälle der Arme nach sich.
  • Zug: Ob beim Sitzen am offenen Fenster, vor dem Ventilator oder im Einzugsbereich der Klimaanlage – ein kalter Luftzug kann zu schweren Nackenverspannungen und sogar zu einer zeitweise völligen Unbeweglichkeit des Kopfes führen.
  • Rückenschmerzen: Verspannungen im Bereich des Rückens übertragen sich in einigen Fällen auf die Nackenmuskulatur und lösen dort zusätzliche Schmerzen aus.

Im Zusammenhang mit dem Nacken sprechen Betroffene auch häufig von Genickschmerzen. Diese beziehen sich in der Regel vor allem auf den anatomischen Übergang vom Hals zum Kopf — also das Gelenk zwischen der Schädelbasis und dem ersten Halswirbel. Ein Bruch an dieser Körperstelle wird daher auch als „Genickbruch“ bezeichnet.

Begleiterscheinungen starker Nackenschmerzen


Nackenschmerzen resultieren häufig aus Verspannungen. Dabei verursachen Fehl- oder Überbelastungen eine anhaltende Muskelspannung, die zu einer herabgesetzten Durchblutung führt. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel im Muskelgewebe und dadurch zu einer schmerzhaften Verhärtung — auch Verspannung genannt.

Je stärker ausgeprägt die Nackenverspannung ist, desto wahrscheinlicher wird es auch, dass sie sich über angrenzende Muskelgruppen auf benachbarte Strukturen überträgt. Kopf-, Schulter- und Rückenschmerzen sind die Folge. Im Alltag werden uns dadurch viele Abläufe erschwert:

  • Autofahren: Gerade der Schulterblick ist mit Nacken- oder Genickschmerzen eine große Herausforderung. Bei starken Einschränkungen muss zugunsten der eigenen Sicherheit auf das Fahren verzichtet werden.
  • Arbeiten: Starke und chronische Nackenschmerzen können bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen. Bei Berufen mit Überkopf-Tätigkeiten (zum Beispiel Maler), kommt es dann vorerst zu einem Arbeitsausfall.
  • Familienleben: Vor allem mit kleinen Kindern müssen eigene Bedürfnisse oder Erkrankungen oft hintenanstehen. Schnelle Reaktionen sind nötig und auch das Tragen der Kleinen wird mit anhaltenden Schmerzen oft zur Tortur.

Starke oder chronische Nackenschmerzen wirken sich auch auf das Schlafverhalten aus. Da wir uns während des Schlafens häufig unbewusst drehen, sorgen falsche Bewegungen schnell für eine Schmerzreaktion und ein Aufschrecken aus dem Schlaf. Je häufiger wir in der Nacht aufwachen, desto erschöpfter sind wir am nächsten Tag.

Ab wann gelten Nackenschmerzen als chronisch?

Nach ihrer Dauer werden Nackenschmerzen eingeteilt in:

  • akut: 0 bis 3 Wochen
  • subakut: 4 bis 12 Wochen
  • chronisch: über 12 Wochen2

Zögern Sie nicht, bereits im Akutstadium einen Arzt aufzusuchen, um eine Chronifizierung zu vermeiden.

Nackenschmerzen: Das können Sie tun


Generell am sinnvollsten ist es, starke Nackenschmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen. Zwar sind sie nicht immer komplett zu verhindern, jedoch können Sie mithilfe einiger Maßnahmen deutlich seltener auftreten:

  • Regelmäßiges Muskeltraining und Dehnen von Kopf, Nacken, Schultern und Rücken. Je kräftiger und stärker durchblutet die Muskulatur ist, desto seltener treten Schmerzen auf.
  • Bewusstes Sitzen, Stehen und Gehen. Achten Sie auf eine gesunde Körperhaltung, vor allem am Arbeitsplatz. So können Sie Nackenverspannungen vermeiden.
  • Versuchen Sie sich regelmäßig zu entspannen. Ein warmes Bad, ein Besuch in der Therme oder ein fauler Tag auf dem Sofa lockern die Muskulatur und senken das Stresslevel.

Für den Fall, dass die Nackenschmerzen nicht verhindert werden konnten, gibt es eine Reihe an Therapiemöglichkeiten. Hierzu zählen beispielsweise Massagen, Physiotherapie, Akupunktur oder die Behandlung mit Schmerzmitteln. Ihr Arzt ist hierbei der beste Ansprechpartner. Nachdem er die Ursache Ihrer Nacken- oder Genickschmerzen festgestellt hat, wird er geeignete Behandlungsmaßnahmen einleiten.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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