Kurzüberblick: Kopfschmerzen und Migräne
Während für den Spannungskopfschmerz meist Muskelverspannungen, Fehlhaltungen, Flüssigkeitsmangel oder stressbedingte Anspannung verantwortlich sind, wird Migräne von bestimmten auslösenden Faktoren, den sogenannten Triggern, beeinflusst. Ein Trigger ist dabei nicht die Ursache der Migräne, sondern der akute Auslöser, der das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringt. Trigger können sein: zu wenig oder unregelmäßiger Schlaf, bestimmte Nahrungsmittel, Hormonschwankungen, Umweltfaktoren wie helles oder flackerndes Licht sowie starke Gerüche oder Wetterlagen.
Es ist allerdings nicht immer einfach, Kopfschmerzen von Migräne zu unterscheiden. Unser Test gibt einen ersten Hinweis darauf, um was es sich handeln könnte.
Wie unterscheiden sich Kopfschmerzen und Migräne?
Es gibt einige Anhaltspunkte, die auf Spannungskopfschmerz oder den Migränetyp schließen lassen, zum Beispiel:
- Stärke des Schmerzes
- Ort des Schmerzes
- Charakterisierung des Schmerzes
- Licht- und Lärmempfindlichkeit
- Ruhebedürfnis
- Verstärkung der Beschwerden bei körperlicher Aktivität
- Übelkeit und Erbrechen
Tipp: Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch
Wichtig für den Arzt ist es, zu erkennen, ob Sie an Kopfschmerzen oder Migräne leiden. Nur so kann er Sie richtig behandeln. Das Führen eines Kopfschmerztagebuchs hilft dabei. Dokumentieren Sie alle Symptome und Auswirkungen, die Kopfschmerzen oder Migräne auf Sie haben – möglichst genau und mit Angabe, wann und in welchen Situationen die Beschwerden aufgetreten sind.
Diese Eckpunkte sollten Sie notieren:
- Schmerzintensität
- Schmerzdauer
- Schmerzcharakter (ein- oder beidseitig, pochend oder dumpf)
- Begleiterscheinungen
- Kopfschmerzart (Lassen sich die Begleiterscheinungen eher der Migräne oder dem Spannungskopfschmerz zuordnen?)
- mögliche Auslöser für Kopfschmerzen oder Migräne
- Einnahme von Medikamenten
Symptome bei Kopfschmerzen und Migräne
Welche Symptome auftreten können, zeigt folgende Tabelle:
Symptome | Migräne | Spannungskopfschmerz |
Stärke der Kopfschmerzen | mäßig bis sehr stark | leicht bis mittelstark |
Ort der Kopfschmerzen | oft einseitig, der Kopfschmerz beginnt häufig mit Nackenschmerzen | selten einseitig, meist beidseitig |
Schmerzcharakter | pochend, pulsierend | dumpf, drückend |
Kopfschmerzdauer | 4 bis 72 Stunden | 30 Minuten bis 1 Woche |
Übelkeit und Erbrechen | Übelkeit und Erbrechen sind Hinweis auf einen Migräne-Anfall. | nein |
Empfindlichkeit: Licht, Lärm, Geruch | typischerweise vorhanden; Symptome möglicherweise unterschiedlich stark ausgeprägt | meist nicht vorhanden; maximal ein Symptom in leichter Form |
Aura (neurologische Symptome wie zum Beispiel Flimmern oder Lichtblitze im Blickfeld, Teilausfälle beim Sehen oder Störungen des Sprachzentrums) | bei der sogenannten Migräne mit Aura vorhanden | nein |
Ruhebedürfnis | meist vorhanden; Schmerzen verschlimmern sich durch körperliche Aktivität | nein; Schmerzlinderung bei leichter körperliche Aktivität |
Zunahme der Beschwerden bei körperlicher Aktivität | meist vorhanden | nein |
Da eine Migräne in verschiedene Stadien unterteilt wird, müssen nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten.
Symptome kritisch betrachten
Nicht immer ist es so einfach, den Kriterienkatalog aufzuschlagen, stur die Symptome abzuhaken, und eine eindeutige Diagnose zu erhalten, denn: Patienten erfüllen nicht immer alle Kriterien für die ein oder andere Kopfschmerzart vollständig. Oder es treten gleich mehrere Kopfschmerzarten gleichzeitig bei den Betroffenen auf, was leicht zu Verwechslungen führt: Ein starker Spannungskopfschmerz wird dann zum Beispiel für eine beginnende Migräne gehalten und fälschlicherweise mit Migränemitteln behandelt. Im Umkehrschluss hilft es natürlich nichts, einen echten Migräneanfall so zu behandeln wie Spannungskopfschmerzen. Symptome differenziert und für jeden Patienten individuell zu betrachten ist wichtig: Einer wirksamen Therapie, die bei den Kopfschmerzarten unterschiedlich abläuft, geht immer eine sorgfältige Schmerzanalyse voraus.
Kombinationskopfschmerz – wenn sich Spannungskopfschmerzen und Migräne-Anfälle verbinden
Die Hälfte der Kopfschmerzpatienten leidet sowohl an Migräne als auch an Spannungskopfschmerzen.[3]
So äußert sich der sogenannte Kombinationsschmerz:
- mittelstarke bis schwere Kopfschmerzen
- zusätzlich einseitige Kopfschmerzattacken
- Migräneattacken überlagern die Symptome des Spannungskopfschmerzes
Die zahlreichen möglichen Symptomvariationen und die Tatsache, dass die eine Kopfschmerzart fließend in die andere übergehen kann, erschwert die Diagnose. Oft wird dann eine „Hilfsdiagnose“ gestellt, ein sogenannter „migräneartiger Kopfschmerz“ (migränoide Kephaligie).
Kombinationskopfschmerz behandeln
Mögliche Therapieansätze bei der Kombination aus Kopfschmerz und Migräne sind die
- medikamentöse Schmerztherapie,
- physikalische Therapie, zum Beispiel Wärme, Kälte, Massagen, Krankengymnastik sowie
- Akupunktur.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Medikamente zur Schmerzlinderung einnehmen, auch, um sie richtig zu dosieren. Prinzipiell gilt: Meist ist weniger mehr. Die Anzahl der gleichzeitig eingenommenen Medikamente sollte niedrig gehalten werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu verringern und einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz zu vermeiden. Damit ist ein Dauerkopfschmerz gemeint, der durch den langfristigen Gebrauch von Schmerzmitteln ausgelöst werden kann.
Grundsätzlich wird bei Kombinationskopfschmerz jede beteiligte Kopfschmerzart einzeln nach den für sie geltenden Regeln behandelt. Bei uns finden Sie weitere Informationen zur Therapie von Spannungskopfschmerzen sowie zu den Behandlungsmöglichkeiten von Migräne.