Häufig gestellte Fragen zum Thema Kopfschmerzen in der Schwangerschaft:

Warum häufen sich Kopfschmerzen während der Schwangerschaft?

Das kann viele Ursachen haben. Bei einigen Frauen entstehen die Schmerzen aufgrund von Stress, einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr oder Schlafmangel. Auch einige Migränepatientinnen verspüren bis zur Geburt eine Anhäufung ihrer Attacken. Andere Frauen dagegen leiden in der Schwangerschaft an einer Präeklampsie (dringend behandlungsbedürftige, schwangerschaftsbezogene Erkrankung mit Bluthochdruck), die mit Symptomen wie Kopfschmerzen einhergeht. Beschwerden zu Beginn der Schwangerschaft sind manchmal auch auf den Entzug von Koffein oder Nikotin zurückzuführen.

Welche Tabletten können Frauen bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft nehmen?

Schwangere sollten nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt zu Schmerzmitteln greifen. Der Wirkstoff der 1. Wahl in allen Schwangerschaftsstadien ist Paracetamol.4 Ibuprofen sollten Frauen ab der 28. Schwangerschaftswoche nicht mehr einnehmen. Neuen Erkenntnissen zufolge wird sogar der Verzicht ab der 20. Schwangerschaftswoche empfohlen.5 Acetylsalicylsäure können Schwangere im 1. und 2. Trimester verwenden.4

Welche Hausmittel bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft gibt es?

Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, regelmäßiger Bewegung und genug Schlaf haben sich Hausmittel wie autogenes Training (eine Art Selbsthypnose) bewährt. Ein kalter Waschlappen auf der Stirn oder das Einreiben der Schläfen mit Pfefferminzöl können ebenso Linderung verschaffen. Der Arzt empfiehlt eventuell eine Substitution von Magnesium, da Schwangere einen erhöhten Bedarf haben.

Ursachen von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft


Kopfschmerzen scheinen auf den ersten Blick kein typisches Schwangerschaftsproblem zu ein. Aber warum haben dann doch so viele Schwangere mit Kopfschmerzen zu kämpfen? Es gibt unterschiedliche Auslöser.

Interessant:

Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen. Experten schätzen, dass etwa ein Drittel der Kopfschmerzpatientinnen in der Schwangerschaft an Migräne und ein weiteres Drittel an Beschwerden aufgrund von Präeklampsie leiden. Bei den restlichen Frauen sind die Probleme auf andere Auslöser wie etwa Verspannungen zurückzuführen.1

Häufige Auslöser von Schwangerschaftskopfschmerz

Ähnlich wie bei Nicht-Schwangeren können bestimmte Trigger den Schmerz auslösen. Dazu zählen:

  • Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich
  • geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • zu wenig Schlaf
  • Stress
  • Sauerstoffmangel (schlechte Luft)
  • Entzug von Koffein oder Nikotin

Viele Schwangere verzichten vor allem zu Beginn der Schwangerschaft auf die übliche Menge Kaffee und selbstverständlich auch auf Zigaretten. Fehlt die gewohnte Menge Koffein oder Nikotin, machen sich Entzugserscheinungen mit Symptomen wie Kopfschmerzen bemerkbar.

Migräne in der Schwangerschaft

Zunächst die gute Nachricht: Die meisten Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an Migräne litten, verspüren während der neun Monate bis zur Geburt des Babys eine Verbesserung. Der Grund: In dieser Zeit ist der Östrogenspiegel (weibliches Geschlechtshormon) erhöht. Das Hormon hat eine schützende Wirkung, sodass die meisten Schwangeren entweder weniger oder mildere Verläufe der Migräne verzeichnen. Meist kehren sie nach der Geburt oder nach dem Abstillen – also wenn sich der Hormonspiegel wieder einpendelt und der Östrogenwert sinkt – in ihrer gewohnten Intensität zurück.

Einige Frauen allerdings klagen über eine Verschlechterung der Anzahl und Stärke ihrer Migräneanfälle während der Schwangerschaft. Warum das so ist, bleibt weiter Gegenstand der Forschung.

Präeklampsie als Ursache für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Hellhörig sollten Frauen werden, die nicht an Migräne leiden und während der Schwangerschaft erstmalig mit starken, regelmäßigen Kopfschmerzen kämpfen. Das könnte ein Hinweis auf eine Präeklampsie (früher auch als Spätgestose oder Schwangerschaftsvergiftung bekannt) sein. Dabei handelt es sich um eine schwangerschaftsspezifische Erkrankung begleitet von Symptomen wie Bluthochdruck, vermehrter Eiweißausscheidung über den Urin und erhöhten Leberwerten – und den besagten Kopfschmerzen. Die Erkrankung muss dringend und zügig behandelt werden. Die Ursachen für die Entstehung einer Präeklampsie werden weiterhin erforscht.

Bei der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen können die Urin- und Bluttests einen Hinweis auf eine Präeklampsie geben. Die Erkrankung tritt ausschließlich während der neun Monate auf, dabei meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Rund 3 bis 5 Prozent aller Schwangeren sind von Präeklampsie betroffen.2

Behandlung von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft


Während viele Kopfschmerzgeplagte oft zu Schmerzmitteln greifen, versuchen Schwangere meist auf entsprechende Medikamente zu verzichten, um einen möglichen Einfluss auf das ungeborene Baby zu vermeiden. Dieser Ansatz ist grundsätzlich richtig, allerdings sollten sich auch Schwangere nicht quälen müssen. Bei häufigen Schmerzanfällen kann eine Kombination aus Hausmitteln, Medikamenten und auch der richtigen Vorbeugung die Lösung sein.

Kopfschmerzgeplagt und schwanger: Welche Hausmittel gibt es?

Vor dem Griff zum Schmerzmittel empfiehlt es sich, zunächst ein paar gängige Hausmittel auszuprobieren. Zu den bewährten Maßnahmen zählen:

  • Ruhe: Die wichtigste Methode ist, sich Ruhe und Erholung zu gönnen. Dabei kann es bereits ausreichen, sich in einen stillen, abgedunkelten Raum zu legen und die Augen zu schließen.
  • Kalte Umschläge: Hierfür einfach einen Waschlappen kalt ausspülen, auswringen und ihn auf die schmerzende Kopfseite legen. Den Umschlag immer wieder austauschen. Die Kälte kann die Beschwerden temporär lindern.
  • Pfefferminzöl: Manchen Schwangeren hilft das Einreiben der Schläfen oder des Nackens mit dem ätherischen Öl. Durch die Substanz werden die Blutgefäße erweitert, weshalb das Öl auf der Haut kühlend wirkt.
  • Flüssigkeitszufuhr: Sie haben schlichtweg zu wenig getrunken? Meist genügt es, wenn Sie den Flüssigkeitsmangel ausgleichen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren eine Trinkmenge von 1470 Millilitern täglich.3
  • Wärme: Bei Spannungskopfschmerzen, die vom Nacken- oder Schulterbereich ausstrahlen, kann zum Beispiel ein warmes Kirschkernkissen Linderung verschaffen.
  • Autogenes Training: Bei dieser alternativen Methode handelt es sich um eine Art der Selbsthypnose, bei der ein Entspannungszustand erreicht werden soll.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen ist Bewegung an der frischen Luft eine gute Idee – auch, wenn es schwerfällt. Die körperliche Betätigung kann Verspannungen lösen, die Sauerstoffzufuhr das Symptom Kopfschmerz lindern. Ein kleiner Spaziergang mit gelegentlichen Sitzpausen reicht dabei schon aus.

Akupunktur & Akupressur

Diese Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eignen sich insbesondere für Migränepatientinnen. Bei der Akupunktur werden dünne Nadeln an bestimmten Stellen des Körpers in die Haut gestochen, bei der Akupressur entsprechende Stellen mit Hände- beziehungsweise Fingerdruck behandelt. Ziel ist es, Blockaden zu lösen und beispielsweise chronische Schmerzen – wie sie bei Migräne der Fall sind – zu lindern. Der Gynäkologe oder die Hebamme empfiehlt Ihnen einen TCM-Therapeuten.

Medikamente gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Grundsätzlich gilt: Nehmen Sie Medikamente in der Schwangerschaft immer nur nach Absprache mit Ihrem Gynäkologen oder Neurologen (Spezialist für Erkrankungen des Nervensystems). Wenn Sie aber mit regelmäßigen Kopfschmerzen während der Schwangerschaft zu kämpfen haben, müssen Sie das nicht einfach hinnehmen und leiden. Denken Sie daran, dass dieses Ertragen ebenso Stress verursacht, der sich auch auf das Baby auswirken kann. Dagegen steht die Annahme: Wenn es Mama gut geht, wirkt sich das positiv auf das Ungeborene aus.

Betroffene Frauen sollten zunächst versuchen, den Beschwerden mit Hausmitteln entgegenzusteuern. Bewirken die Maßnahmen allerdings keine Besserung, stehen Schwangeren folgende leichte Schmerzmittel zur Verfügung.

  • Paracetamol: Der Wirkstoff gilt als Mittel der Wahl in allen Schwangerschaftsstadien.1 Experten gehen heute davon aus, dass Paracetamol das Fehlbildungsrisiko nicht erhöht.4 Trotz der guten Verträglichkeit sollten Schwangere Paracetamol nicht über mehrere Tage oder Wochen ohne ärztliche Empfehlung einnehmen.
  • Acetylsalicylsäure (ASS): Wissenschaftler bewerten den Wirkstoff als Mittel der 2. Wahl in der Schwangerschaft bis Woche 28. In geringen Mengen kann die Behandlung mit einem Medikament, das ASS enthält, bei entsprechender Indikation in der gesamten Schwangerschaft durchgeführt werden.4
  • Ibuprofen und Diclofenac: Bei diesen Wirkstoffen aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR) gibt es eingeschränkte Empfehlungen. Während sie im 1.Trimester der Schwangerschaft eingenommen werden können, sollten Schwangere im 2. Trimester auf eine nur gelegentliche Einnahme achten und im 3. Trimester auf Ibuprofen und andere NSAR komplett verzichten.5 Als Ursache führen Wissenschaftler ein erhöhtes Risiko von Fehlbildungen wie Herzfehler oder einer Schädigung der Nierenfunktion des Kindes auf.6 Bei vermehrter Verwendung ab der 20. Schwangerschaftswoche empfehlen Experten eine regelmäßige Ultraschalluntersuchung, um Veränderungen zum Beispiel der Fruchtwassermenge frühzeitig zu erkennen.5

Wichtiger Hinweis:

Die Empfehlungen werden stets aktualisiert. Während NSAR bislang auch für das 2.Trimester uneingeschränkt empfohlen wurden, zeigt die aktuelle Datenlage, dass ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bereits ab Mitte des 2. Trimesters besteht.4 Aus diesem Grund wurde die Empfehlung der Einnahme von NSAR während der Schwangerschaft seit Oktober 2020 angepasst.6

Während die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (U.S. Food and Drug Administration, abgekürzt FDA) dazu rät, NSAR ab der 20. Schwangerschaftswoche zu meiden, bleibt das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie auf seiner Webseite Embryotox  bei der Empfehlung, erst ab Schwangerschaftswoche 28 auf Ibuprofen komplett zu verzichten. Allerdings besteht hier der Vermerk, dass eine langfristige Therapie nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte.4

Migränepatientinnen, die unter starkem Schmerz leiden und bei denen weder Paracetamol noch Ibuprofen hilft, sollten sich mit ihrem Arzt besprechen. Es gibt die Möglichkeit, auch während der Schwangerschaft Triptane einzunehmen. Dabei handelt es sich um spezifische Migränesubstanzen, die neben den Kopfschmerzen auch die Begleitsymptome wie Übelkeit oder Erbrechen lindern. Dennoch sollten betroffene Patientinnen vor der Einnahme immer Rücksprache mit ihrem Gynäkologen oder dem behandelnden Neurologen halten.

Vorbeugung mit Magnesium


Um künftige Kopfschmerzattacken zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, mit der Einnahme von Magnesium vorzubeugen. Experten vermuten, dass Magnesium einen positiven Effekt auf die Häufigkeit von Kopfschmerzanfällen hat. Mehrere Studien bestätigen sogar den Zusammenhang von Magnesiumstatus und Bluthochdruck – der wiederum bei Schwangeren mit Präeklampsie und dem damit verbundenen Schmerz einhergeht.7

Schwangere haben grundsätzlich einen erhöhten Bedarf, weil sie zum Beispiel in der Frühschwangerschaft vermehrt Magnesium über den Urin ausscheiden. Die empfohlene Menge für Schwangere liegt bei 310 Milligramm täglich8. Gegebenenfalls macht es Sinn, diese Menge zu erhöhen und auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Arzt.

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung:

Bewegung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Vermeidung von Stress und eine gesunde Ernährung sind mitunter beteiligt an der Vermeidung neuer Schmerzattacken.

Gönnen Sie sich zwischendurch Ruhe und holen Sie sich eventuell Hilfe im Haushalt oder mit Geschwisterkindern. Denken Sie immer daran: Ihr Körper vollbringt momentan Höchstleistungen. Sie müssen nicht das gleiche Pensum bewältigen wie in Ihrem Alltag vor der Schwangerschaft.

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Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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