Was Großmutter schon wusste: Mit Hausmitteln gegen Ohrenschmerzen


Für Ohrenschmerzen gibt es viele Ursachen, zum Beispiel eine akute Mittelohrentzündung. Die unangenehmen Schmerzen können jedoch genauso gut Symptom einer Erkältung sein, beispielsweise dann, wenn Halsschmerzen in die Ohren ausstrahlen. Auch Zugluft oder kalter Wind können Ohrenschmerzen verursachen.

Hausmittel bieten sanfte Hilfe gegen Zwicken und Ziepen im Ohr. Doch bevor Sie sich in den Möglichkeiten der Selbstbehandlung mit Hausmitteln verlieren, sollten Sie bei Ohrenschmerzen einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache für die Beschwerden herauszufinden.

Ohrenschmerzen: Wann zum Arzt?

Vereinbaren Sie einen Termin beim Arzt, wenn:

  • die Beschwerden stark und/oder unklar sind,
  • Sie zusätzlich Fieber bekommen,
  • Sie schlechter hören,
  • die Schmerzen auch nach zwei Tagen nicht abklingen.
  • der Bereich um das Ohr anschwillt oder gerötet ist.

Bei Babys und Kleinkindern hingegen sollten Sie beim Verdacht auf Ohrenschmerzen generell keine Zeit verlieren, und sich mit Ihren Kleinen beim Kinderarzt vorstellen.

Ohrenschmerzen: Zwiebeln helfen


Bei Ohrenschmerzen ein beliebtes Hausmittel: das Zwiebelsäckchen. Die Zwiebel ist für ihre antibakterielle, stoffwechselanregende und schleimlösende Wirkung bekannt. Von der Zwiebel brauchen Sie eine etwa 0,5 bis ein Zentimeter dicke Scheibe. Am einfachsten ist es nun, wenn Sie bei Ohrenschmerzen die Zwiebel zusammen mit etwas Heilwolle, die durchblutungsfördernd und entzündungshemmend wirkt, in eine waschbare Ohrkompresse stecken, die sich der Form des Ohres anpasst. Beides, Heilwolle und Ohrkompresse, ist in der Apotheke erhältlich. Mütze oder Stirnband helfen, dass die Ohrkompresse dort bleibt, wo sie helfen soll: direkt am Ohr. Die Anwendung kann zwei- bis dreimal täglich durchgeführt werden und sollte jeweils zwischen 30 und 60 Minuten lang dauern.1 Als Alternative zur Anwendung von Zwiebeln bei Ohrenschmerzen können Sie Lavendel-Johanniskrautöl oder Engelwurzbalsam hinter dem Ohr auftragen. 

Ohrkompresse selbst machen

Sie haben keine Ohrkompresse zur Hand, wollen aber trotzdem die positiven Eigenschaften der ätherischen Öle der Zwiebeln nutzen, um die Ohrenschmerzen loszuwerden? Kein Problem. Ein Zwiebelsäckchen kann man ganz leicht selbst basteln. Dazu die vorbereite Zwiebelscheibe in einen dünnen Baumwollstoff oder Verbandmull einwickeln und das Päckchen mit einem Pflaster verschließen.

Auf einen Blick: Weitere Hausmittel bei Ohrenschmerzen


Wer Zwiebeln lieber isst, statt den doch etwas strengen Duft ständig in der Nase zu spüren, kann es mit einem der folgenden Hausmittel gegen Ohrenschmerzen versuchen:

  • Essigtropfen: Stellen Sie mit Wein- oder Apfelessig eine Wasser-Essig-Lösung her (im Mischverhältnis zehn zu eins). Einige Tropfen davon in den Gehörgang träufeln, ein paar Minuten einwirken lassen und dann den Kopf zur Seite neigen, damit die Flüssigkeit wieder aus dem schmerzenden Ohr herauslaufen kann. Bitte beachten: Bevor Sie sich für dieses Hausmittel bei Ohrenschmerzen entscheiden, sollten Sie von einem HNO-Arzt prüfen lassen, ob Ihr Trommelfell gesund ist.
  • Basilikum: Die vor allem aus der Küche bekannte Pflanze ist auch ein Hausmittel, mit dem auf sanfte Art Ohrenschmerzen gelindert werden können. Wie bei der Essigvariante ist es auch beim Basilikum die flüssige Form, die gegen die Schmerzen an unserem Hörorgan benötigt wird. Entsaften Sie also Basilikumblätter mit einer Saftpresse, erwärmen Sie die gewonnene Flüssigkeit und geben Sie ein paar Tropfen in das schmerzende Ohr. Hat der Basilikumsaft ein paar Minuten eingewirkt, kann er durch Neigen des Kopfes wieder aus dem Gehörgang entfernt werden. Auch hier empfiehlt sich vorab ein Gespräch mit dem Arzt, ob er in Ihrem Fall zur Anwendung dieses Hausmittels rät.
  • Packung gefrorene Erbsen: Je nach Ursache kann auch Kälte gegen Ohrenschmerzen helfen. Nicht immer hat man jedoch Eiswürfel zur Hand – bevor Sie zur nächsten Tankstelle fahren und welche kaufen, können Sie auch eine Packung gefrorener Erbsen zur Kühlkompresse umfunktionieren. Natürlich geht es auch mit tiefgekühlten kleinen Möhrchen oder anderem Gemüse. Noch ein kleiner Tipp: Legen Sie die Packung nicht direkt auf die schmerzenden Ohren, sondern wickeln Sie sie vorher in ein dünnes Tuch ein, um Erfrierungen der Haut zu vermeiden. Mehrmals täglich für jeweils zehn Minuten anwenden.

Generell wichtig ist es bei Ohrenschmerzen, die beispielsweise von einer Erkältung herrühren, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, das heißt, zwei bis drei Liter täglich zu trinken. Der Körper benötigt viel Flüssigkeit, um sich gegen die Infektion zu wehren.

Welche Globuli setzt die Homöopathie bei Ohrenschmerzen ein?


Es gibt einige homöopathische Mittel, die bei Ohrenschmerzen eingesetzt werden können. Die Wahl hängt von mehreren Faktoren ab, beispielsweise den Ursachen und dem Beschwerdebild. Generell rät auch der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte dazu, Ohrenschmerzen nur dann mit Globuli (Streukügelchen, Darreichungsform in der Homöopathie) zu behandeln, wenn dies unter ärztlicher Kontrolle stattfindet, um kein Risiko schwerer Komplikationen einzugehen.2 Doch viele Menschen wünschen sich Alternativen zur Schulmedizin. Das Angebot von circa 2.500 Ausgangssubstanzen für homöopathische Arzneimittel3 umfasst auch viele Homöopathika gegen Ohrenschmerzen.

Die Homöopathie hält einige Globuli gegen Ohrenschmerzen parat, beispielsweise:

  • Aconitum napellus (Blauer Eisenhut): Einzunehmen bei plötzlichen Ohrenschmerzen, häufig nach Zugluft oder kaltem Wind, aber auch im Rahmen eines grippalen Infektes.
  • Dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten): Dieses Mittel aus der Homöopathie kann bei dumpfen Ohrenschmerzen Linderung verschaffen, die als Folge von Nässe auftreten.
  • Chamomilla recutia (Echte Kamille): Wenn Ihr Kind zahnt und das Ohr an der Seite, auf welcher der neue Zahn zu erwarten ist, heiß und rot ist, kann Chamomilla recutia helfen. Auch hier gilt: Fragen Sie lieber beim Kinderarzt nach, wenn Sie sich bezüglich der Ursache der Schmerzen oder Behandlungsmöglichkeiten unsicher sind.
  • Belladonna (Schwarze Tollkirsche): Bei stechenden Ohrenschmerzen, vor allem dann, wenn das Stechen synchron zum Puls abläuft, findet dieses Mittel aus der Homöopathieapotheke Anwendung.
  • Bryonia (Zaunrüben): Bryonia wird vor allem bei einer Gehörgangsentzündung und stechenden Schmerzen empfohlen.

Zur genauen Dosierung und Anwendungsdauer befragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

Homöopathische Mittel und ätherische Öle: Viel hilft viel?

Nein, hier gilt der Grundsatz „Weniger ist mehr“. Bitte verzichten Sie generell darauf, homöopathische Mittel zusammen mit ätherischen Ölen anzuwenden, sei es in Form von Badezusätzen, Duft-, Massageölen oder Salben. In Kombination können sich die Produkte in ihrer Wirkung beeinträchtigen.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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