Schluckbeschwerden: Viren als Ursache
Oft treten Schluckbeschwerden und Halsschmerzen als Vorboten einer Erkältung auf. In Deutschland erwischt es jeden Erwachsenen im Schnitt ein- bis zweimal pro Jahr. Besonders im Herbst und Winter treten vermehrt ein entzündeter Hals und Schluckbeschwerden auf. Hauptursache dafür sind trockene Schleimhäute im Rachen. Wie trocknen unsere Schleimhäute aus? Wenn es draußen kühler wird, heizen wir vermehrt. Das entzieht der Luft die Feuchtigkeit, was nach gewisser Zeit unsere Schleimhäute austrocknet. Dadurch entstehen kleine Schäden in der Schleimhaut, die Viren den Eintritt erleichtern. Zudem schwächt das kalte Wetter unsere Abwehrkräfte, was eine Infektion mit Viren begünstigt.
Viren, die Schluckbeschwerden auslösen können, sind zum Beispiel:
- Grippeviren (Influenzaviren)
- typische Erkältungsviren (beispielsweise Adeno-Viren)
- Epstein-Barr-Viren (Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers)
Nicht nur Viren, auch Bakterien können Ursache für Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sein. Wenn sich Bakterien, in die bereits von Viren geschwächte Schleimhaut ansiedeln, nennt man das Superinfektion. In diesem Fall ist es für die Bakterien besonders einfach, sich festzusetzen und zu vermehren. Häufig sind sogenannte β-hämolysierende Streptokokken dann für einen entzündeten Hals verantwortlich. Dieser bakterielle Auslöser kann unter anderem zu Erkrankungen wie einer Rachenentzündung (Pharyngitis) führen. Halsschmerzen, die so verursacht werden, verlaufen wesentlich schmerzvoller und länger als viral ausgelöste Halsentzündungen.
Schluck- und Halsbeschwerden – das Frühwarnsystem im Hals
Halsschmerzen sind unangenehm, aber meistens nach drei bis vier Tagen wieder vorüber und daher in der Regel harmlos. Wenn die Halsschmerzen jedoch länger andauern oder Komplikationen durch Superinfektionen hinzukommen, dann sollten Sie achtsam sein. Denn: Verschwindet die Halsentzündung nicht, kann das ein Zeichen für andere Erkrankungen sein. Etwa:
- Scharlach (Scarlatina) tritt vor allem bei Kindern zwischen vier und sieben Jahren auf und äußert sich durch Schluckbeschwerden, einen entzündeten Hals (roter Rachen), geschwollene Mandeln, Himbeerzunge (rosarote Färbung mit weißem Belag), Ausschlag in Achseln und Leisten.
- Eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) geht meistens mit heftigen Halsschmerzen, deutlichen Einschränkungen beim Schlucken (Essen ist kaum möglich) und hohem Fieber einher.
- Bei einer echten Grippe (Influenza) empfindet man oft nur leichte Halsschmerzen, hat dafür aber plötzliches hohes Fieber, fühlt sich massiv erschöpft, ist appetitlos und von Gliederschmerzen geplagt.
- Wer Pfeiffersches Drüsenfieber hat, weist Beläge auf den Mandeln auf, hat mäßiges bis hohes, anhaltendes Fieber und fühlt sich dauernd schlapp und kaputt. Teilweise kann auch Durchfall auftreten.
- Eine Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) äußert sich durch heftige Halsschmerzen, starke Schluckbeschwerden und akute Atemnot.
- Wer rauen Husten, Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust und leicht erhöhte Temperatur aufweist, der könnte an einer Stimmband- oder Kehlkopfentzündung (Laryngitis) erkrankt sein.
Finden Sie Ihre Symptome in der Liste wieder? Dann Vorsicht: Es besteht der Verdacht, dass sich eine dieser Erkrankungen aus Ihrem grippalen Infekt entwickelt hat. Am besten begeben Sie sich in ärztliche Behandlung. Mit Hilfe eines Rachenabstrichs und anderer Untersuchungen kann der Hausarzt eine geeignete Therapie festlegen.
Schluckbeschwerden durch Fremdkörper im Hals
Die Ursache von Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden kann auch ein Fremdkörper im Hals sein. Dieser gelangt zum Beispiel als Gräte oder Knochensplitter beim Essen in unsere Speiseröhre und kann sich dort verkeilen. Passen Sie daher besonders beim Verzehr von Fisch und Fleisch mit Knochen auf.
Sehr heiße Getränke oder Gerichte können durch Verbrühungen ebenfalls Schmerzen im Hals verursachen.
Achtung: Bei Kindern ist besondere Vorsicht geboten. In einer unachtsamen Sekunde beim Spielen können sie schnell Kleinteile von Spielzeug verschlucken. Meist ist dies ungefährlich. Je nachdem, was im Hals festsitzt, kann jedoch auch akute Atemnot entstehen. Suchen Sie bei Verdacht möglichst zügig einen Kinderarzt auf.
Halsschmerzen – Ursache Krebs
Auch einige Krebsarten machen sich zunächst durch Halsschmerzen und ein unangenehmes Gefühl im Hals bemerkbar. Eine der häufigsten Krebsarten im Kopf-Hals-Bereich ist der Kehlkopfkrebs. Schilddrüsenkrebs gehört ebenfalls zu den Krankheiten, die mit Halsschmerzen und Heiserkeit einhergehen.
Aber: Keine Angst! Betroffene, bei denen Krebs diagnostiziert wurde, klagen häufig über einen wochenlang andauernden „Kloß im Hals“, der das Sprechen einschränkt, sowie über starken, anhaltenden Husten. Sie brauchen sich daher beim nächsten Halsschmerz nicht direkt Sorgen machen, dass es sich um einen Tumor handeln könnte. In den meisten Fällen treten Halsschmerzen als Vorboten von Erkältungen auf und sind genauso schnell wieder verschwunden wie sie gekommen sind.
Ursache Allergie – Halsschmerzen als allergische Reaktion
Eine gefährliche allergische Reaktion auf bestimmte Lebensmittel oder Insektenstiche kann ein Anschwellen des Rachenraums auslösen. Atemprobleme oder Jucken im Hals sind weitere Symptome für eine Allergie. Wenn Sie ein Kratzen im Hals und zusätzlich eine verstopfte Nase, juckende Augen und Niesanfälle plagen, dann kann es sich auch um eine Überempfindlichkeit handeln, zum Beispiel gegenüber bestimmten Lebensmitteln, Hausstaubmilben oder Tierhaaren.
Auch das können Ursachen von Halsschmerzen sein – wussten Sie‘s?
Manchmal liegen bei Schluckbeschwerden und Halsschmerzen auch ganz andere Ursachen vor. So leiden beispielsweise Menschen, die viel singen oder sprechen, regelmäßig unter Halsschmerzen. Das liegt unter anderem daran, dass die Stimmbänder nicht für diese Dauerbelastung ausgerichtet und schlicht und einfach überarbeitet sind.
Auch exzessives Rauchen oder das Einatmen von Staub kann eine Reizung der Atemwege verursachen. Der Körper reagiert mit Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen.