Gegen welche Symptome kann Ibuprofen helfen?


Der entzündungshemmende Wirkstoff Ibuprofen ist, solange niedrig dosiert, zur kurzfristigen Selbstmedikation geeignet. Dazu können Sie den Wirkstoff in unterschiedlichen Darreichungsformen und Dosierungen in der Apotheke kaufen.

Ibuprofen wirkt gegen leichte und mäßig starke Schmerzen wie:

Schmerzen des Bewegungsapparats, zum Beispiel Muskel- und Gelenkbeschwerden

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Zahnschmerzen
  • Entzündungen

Es wirkt leicht blutverdünnend, allerdings weniger effektiv, als das verwandte Schmerzmittel Acetylsalicylsäure. Außerdem kann Ibuprofen gegen Erkältungen helfen. Der Wirkstoff wird daneben gegen stumpfe Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen nach Sportverletzungen verabreicht.

Hochdosiertes Ibuprofen ist verschreibungspflichtig


Eine Ibuprofen-Dosis von über 400 Milligramm pro Tablette muss ein Arzt verschreiben. Hohe Dosierungen werden oft bei starken Schmerzen oder Entzündungen nötig – zum Beispiel durch eine entzündlich-rheumatische Krankheit wie die chronische Gelenkerkrankung Arthritis.

Die Wirkweise von Ibuprofen


Ibuprofen gehört wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Paracetamol zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Diese Medikamentengruppe wirkt anti-entzündlich und wurde ursprünglich zur Behandlung von Rheuma (Antirheumatika) entwickelt. Der erste Bestandteil der Bezeichnung, „nicht-steroidal“ nimmt Bezug darauf, dass in diesen Medikamenten kein Kortison (ein Steroidhormon) vorkommt, welches ebenso bei entzündlichen Krankheiten eingesetzt werden kann.

Nimmt man eine Tablette mit diesen Wirkstoffen ein, so wird das Enzym Cyclooxygenase gehemmt. Die Folge: Das Enzym produziert weniger von dem Gewebshormon Prostaglandin, welches an Entzündungsprozessen sowie der Schmerzwahrnehmung und der Entstehung von Fieber beteiligt ist. Außerdem senkt es die Blutgerinnung, daher ist Ibuprofen auch blutverdünnend.

Wie schnell wirkt Ibuprofen?


Wie schnell Ibuprofen wirkt, hängt vom Gewicht der Person, der Dosis des Medikaments sowie der Einnahmeform ab. Mit dem Einsetzen der Wirkung einer Filmtablette können Sie in der Regel zwischen 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme rechnen, sie hält etwa zwei bis drei Stunden an.1 Magensaftresistente Tabletten werden nicht im Magen, sondern erst im Dünndarm aufgenommen und wirken daher etwas später. Darauf folgt die Verstoffwechslung von Ibuprofen über die Leber. Nach ein bis zweieinhalb Stunden haben die Nieren etwa die Hälfte des Stoffs ausgeschieden.

So wird Ibuprofen angewendet


Erwachsene greifen bei Schmerzen oft zur Tablette. Eine Tablette enthält normalerweise 200 beziehungsweise 400 Milligramm des Wirkstoffs. Zum Schlucken der Tablette sollten Sie ausreichend Flüssigkeit, zum Beispiel ein Glas Wasser, trinken. Außerdem bietet es sich an, die Ibuprofen-Tablette nicht auf nüchternen Magen einzunehmen. Die Wirkung kann dann zwar schneller eintreten, das Medikament wird aber auch schlechter vertragen – gerade Personen, die einen empfindlichen Magen haben, drohen Nebenwirkungen wie Magenschmerzen oder Übelkeit.

Bei Verletzungen nach dem Sport, kann Ibuprofen als Salbe oder Gel helfen. Diese wirken lokal gegen Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen der Gelenke und bei Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen. Der Vorteil dieser Anwendungsart ist, dass sie gezielt am Ort der Schmerzentstehung ansetzt sowie den Magen-Darm-Trakt nicht belastet und somit besser verträglich ist.

Dürfen Kinder und Schwangere Ibuprofen nehmen?


Kinder können bei Infekten schnell hoch fiebern. Ibuprofen als Saft oder Zäpfchen für Kinder ist niedrig dosiert. Es kann das Fieber wieder senken und Schmerzen lindern. Fiebersaft gibt es auch speziell für Babys. Fragen Sie immer Ihren Kinderarzt, bevor Sie Ihrem Kind Schmerzmittel verabreichen, er kann je nach Alter und Gewicht die richtige Dosierung berechnen.

Schwangere dürfen Ibuprofen in der ersten Hälfte der Schwangerschaft einnehmen. Frauenärzte raten aber dazu, den Schmerz zunächst mit Hausmitteln zu bekämpfen. Erst als letzte Maßnahme kommen Schmerzmittel in Frage – und auch dann nur nach Absprache mit dem Arzt.

Ibuprofen: So viel höchstens einnehmen

Die Höchstdosis Ibuprofen am Tag beträgt 1200 Milligramm. Wie bei anderen verschreibungsfreien Schmerzmitteln, gibt es eine Dosierungsempfehlung von dreimal täglich ein bis zwei Tabletten.1 Die Ibuprofen-Tablette mit 4000 Milligramm ist hiervon ausgenommen, da bereits mit der Einnahme von drei Tabletten die Tageshöchstdosis erreicht ist.

Nebenwirkungen von Ibuprofen: Vor allem der Magen ist betroffen


Ibuprofen sollte nur kurzzeitig und in niedriger Dosierung eingenommen werden – Nebenwirkungen treten dann nur relativ selten auf. Da Ibuprofen ein Enzym hemmt, das die Magenschleimhaut schützt, kommt es vor allem zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt wie

  • Sodbrennen,
  • Magenschmerzen,
  • Übelkeit oder
  • Durchfall.

Außerhalb des Verdauungstrakts kann es vor allem bei einer hohen Dosis Ibuprofen zu Kopfschmerzen und Schwindel kommen. Schwerere Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Blutungen und Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis). Sie treten vor allem bei längerer Einnahme und hoher Dosis auf. Außerdem sind ältere Menschen hierfür besonders gefährdet.

Dexibuprofen: Das bessere Ibuprofen?


Dexibuprofen ist eine chemische Abwandlung von Ibuprofen mit einigen Vorteilen gegenüber dem klassischen Wirkstoff. Die chemische Struktur von Ibuprofen besteht aus zwei unterschiedlichen Molekülsorten. Eine der Varianten wird als Dexibuprofen bezeichnet – sie trägt maßgeblich zur Wirkung gegen Schmerzen und Entzündungen bei. In Deutschland gibt es seit 2017 Medikamente, die Dexibuprofen isoliert enthalten: Es löst sich innerhalb kurzer Zeit im Magensaft und erreicht somit schneller hohe Konzentrationen am Wirkort. Bei Dexibuprofen kann daher, verglichen zu Ibuprofen, mit einer kleineren Dosis eine größere Wirkung erzielt werden. Nichtsdestotrotz kann der Körper Ibuprofen in Dexibuprofen umwandeln. Bei Nebenwirkungen liegen beide Wirkstoffe ungefähr gleichauf.

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