Häufig gestellte Fragen zu Schmerzen in den Wangenknochen
Hinter Schmerzen in den Wangenknochen und im Bereich des Oberkiefers können viele unterschiedliche Ursachen stecken. Häufig sind es Neuralgien (Nervenschmerzen), wie zum Beispiel eine Trigeminusneuralgie, Fehlfunktionen von Kiefergelenk und Kaumuskulatur oder andere Erkrankungen wie Entzündungen, Zahnprobleme oder muskuläre Verspannungen. Entzündungen der Nasennebenhöhlen wie die Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) führen typischerweise ebenfalls zu Schmerzen in diesem Bereich.
Nach einem ersten Anamnesegespräch (Krankengeschichte) tastet der Mediziner die Region im Bereich der Wangenknochen oder des Oberkiefers ab. Gelegentlich kommen auch Röntgenaufnahmen oder eine MRT (Magnetresonanztomografie) für die Einordnung der Schmerzursache zum Einsatz. Diese bildgebenden Verfahren ermöglichen eine genauere Diagnosestellung.
Je nach zugrundeliegender Ursache kommen verschiedene Therapiemaßnahmen in Frage. Dazu gehören beispielsweise Physiotherapie, elektrische Nervenstimulation, Biss-Schienen, spezielle Medikamente, die sich auf die Erregbarkeit und Leitfähigkeit der Nervenbahnen auswirken oder herkömmliche Schmerzmittel. Verursacht eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) die Symptome, helfen abschwellende Medikamente (Nasenspray, Nasentropfen) oder Dampfinhalationen. Operative Eingriffe sind eher selten, aber möglich.
Ein erster Ansprechpartner ist der Allgemeinarzt. Dieser kann erste Untersuchungen vornehmen und Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten überweisen. Je nach Ursache sind beispielsweise Zahnärzte, Hals-Nasen-Ohrenärzte oder Neurologen für die weitere Behandlung denkbar.
Ursachen für Schmerzen in Wangenknochen und Oberkiefer
Ähnlich wie Schmerzen die im Bereich der Augen, der Nase oder des Oberkiefers vorkommen, gehören Schmerzen in den Wangenknochen zu den Gesichtsschmerzen. Es existieren bei Wangenschmerzen mehrere mögliche Ursachen. Folgende sind dabei sehr häufig vertreten:
Kieferhöhlenentzündung: Druck im Bereich der Wangen und des Oberkiefers
Infektionen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) verursachen Schmerzen im Gesicht, insbesondere wenn die Kieferhöhlen (Sinus maxillaris) betroffen sind. Die Beschwerden treten auf, wenn die Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen (die sich direkt über dem Oberkiefer befinden) entzündet ist. Solch Infektionen werden durch verschiedene Faktoren wie Bakterien, Viren oder Allergene verursacht. Meist sind jedoch virale Erreger der Auslöser für eine Sinusitis maxillaris. In manchen Fällen kommen im Verlauf der Erkrankung auch noch Bakterien hinzu (Superinfektion).
Typische Symptome einer Kieferhöhlenentzündung sind Schmerzen oder ein Druckgefühl im Gesicht, insbesondere im Bereich der Wangenknochen und des Oberkiefers. Dieser Schmerz kann sich verschlimmern, wenn der Kopf nach vorne geneigt wird. Zusätzlich zu den schmerzenden Wangen leiden Betroffene an einer verstopften Nase. Ebenso verspüren sie häufig weitere Erkältungssymptome wie zum Beispiel:
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Müdigkeit
- Allgemeines Krankheitsgefühl
- Halsschmerzen
- Gliederschmerzen
Wenn Symptome einer Kieferhöhlenentzündung auftreten, insbesondere wenn sie länger als ein paar Tage anhalten oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Als erster Ansprechpartner eignet sich der Hausarzt oder ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenkunde. Nur ein Mediziner kann das Ausmaß der Entzündung beurteilen und die richtige Behandlung einleiten.
Neuralgien als Ursache für Wangenschmerzen
Unter dem Begriff der Neuralgie (Nervenschmerz) verbergen sich Reizungen oder Entzündungen von Nerven, die zu starken Schmerzen im jeweiligen Versorgungsgebiet des Gesichts führen. Oft geht damit eine Schädigung jener (peripheren) Nerven einher. In der Medizin werden Neuralgien mitunter auch als neuropathische Schmerzen oder Nervenschmerzen bezeichnet.
Da im Gesicht sehr viele Nervenbahnen verlaufen — insbesondere etwa der Trigeminus- oder Gesichtsnerv — kann es hier zu entsprechenden Beschwerden wie einer Trigenminusneuralgie kommen.
Was ist der Trigeminusnerv?
Der Trigeminusnerv, auch bekannt als fünfter Hirnnerv, ist ein großer Nerv des Gehirns, der für die Empfindung im Gesicht verantwortlich ist. Er überträgt sensorische Informationen von der Haut, den Schleimhäuten und den Strukturen des Gesichts sowie der Kopfhaut. Der Trigeminusnerv teilt sich in drei Hauptäste mit verschiedenen Bezeichnungen (Versus) auf: den Augennerv (Versus 1), den Oberkiefernerv (Versus 2) und den Unterkiefernerv (Versus 3). Diese Äste versorgen jeweils unterschiedliche Bereiche des Gesichts mit sensorischen Informationen.
Ein großer Teil dieses Nervs verläuft auch im Bereich der Wangenknochen und sorgt beispielsweise für die Aktivität der Schläfen- und Kaumuskulatur. Wird der Nerv etwa eingeklemmt (möglicherweise durch Veränderungen benachbarter Blutgefäße) äußert sich das unter anderem mit Beschwerden im Bereich der Wangenknochen und des Oberkiefers. Starke, plötzlich auftretende Schmerzattacken sind möglich. Diese Schmerzen werden von Betroffenen stechend, brennend oder elektrisierend wahrgenommen und äußern sich in kurzen, intensiven Anfällen. Die Schmerzen können so stark sein, dass sie normale Aktivitäten im Alltag beeinträchtigen und eine erhebliche Belastung darstellen.1
Herpes-Zoster-Virus und Wangenschmerzen
Hinter dem Begriff Herpes-Zoster (auch: Varizella-Zoster-Virus) verbirgt sich ein Virus, das bei Erstkontakt — meist im Kindesalter — Windpocken (Varizellen) auslöst. Sind diese überstanden, verbleibt das Virus jedoch lebenslang im Körper und kann, etwa bei einem schwachen Immunsystem, erneut in Erscheinung treten. Beispielsweise als Gürtel- oder Gesichtsrose mit Hautausschlag und brennendem Schmerz. Infolge einer Gürtel- oder Gesichtsrose kann sich dann eine sogenannte postherpetische Zosterneuralgie (also nach durchgemachter Infektion) mit Wangenschmerzen ausbilden.
Ursache für Wangenschmerzen: Craniomandibuläre Dysfunktion
Unter den Fachbegriff der craniomandibulären Dysfunktion (CMD) fallen Beschwerden, die das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur betreffen. Mitunter sind folgende Faktoren dafür verantwortlich, dass die Kiefermuskulatur stark verspannt ist:
- hoher Stress und Zähneknirschen (Bruxismus)
- Zahn- und Kieferfehlstellungen
- falsch platzierte Füllungen und Kronen
Schnell treten daraufhin Schmerzen im Wangenbereich auf, die teilweise bis in die Schläfe ziehen. Auch klagen Betroffene zusätzlich über Probleme, den Mund weit zu öffnen. Außerdem können eine generelle Unbeweglichkeit des Kiefergelenks oder knackende und reibende Geräusche beim Kauen und Sprechen vorkommen. Je nach Ursache werden verschiedene Formen der CMD unterschieden:2
- Störungen in der Kau- und Nackenmuskulatur, die an der Bewegung des Kiefers beteiligt sind, verursachen Schmerzen, die sowohl bei Bewegungen (wie dem Kauen) als auch dauerhaft auftreten können.
- Auch Gelenkveränderungen, die durch Gelenkverschleiß des Kiefergelenks (Kiefergelenksarthrose) entstehen, werden als schmerzhaft empfunden. Zudem ist es möglich, dass sich die Knorpelscheibe im Kiefergelenk (Diskus) in einer falschen Position befindet und dann in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt ist. Auch eine Entzündung — eine sogenannte Kiefergelenksarthritis — ist möglich.
Schmerzen in den Wangenknochen oder im Oberkiefer durch andere Erkrankungen
Zu den weiteren möglichen Ursachen, die für Schmerzen in den Wangenknochen und im Kiefer verantwortlich sein können, zählen:
- Zahnschmerzen: Probleme mit einem Zahn können Wangenknochenschmerzen verursachen, insbesondere wenn sie von einer Entzündung oder Infektion des Zahns und des umliegenden Gewebes begleitet werden. Es ist wichtig, den betroffenen Zahn frühzeitig durch einen Zahnarzt behandeln zu lassen, um Schmerzen zu lindern und weitere Komplikationen zu vermeiden.
- Migräne: Während einer Migräneattacke können sich die Schmerzen auf den gesamten Kopf ausbreiten — einschließlich der Wangenregion. Die Schmerzen sind teilweise pochend oder pulsierend und werden oft von Symptomen wie Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet.
- Probleme mit der Halswirbelsäule: Wenn die Halswirbelsäule verspannt oder gereizt ist, werden die Nerven, die durch dieses Gebiet verlaufen, beeinträchtigt. Dies kann zu Schmerzen führen, die sich bis in die Wangenknochen ausbreiten. Zusätzlich können Verspannungen oder Veränderungen in der Halswirbelsäule auch zu Spannungskopfschmerzen führen, die sich auf den gesamten Kopf einschließlich der Wangenregion auswirken.
- Verspannungen in Schultern, oberem Rücken und Nacken: Muskeln und Faszien sind im gesamten Körper miteinander verbunden. Kommt es zu Verspannungen wird die Haltung beeinträchtigt, die wiederum auch den Kiefer betreffen kann. Die Schmerzen strahlen dann in die Wangenknochen oder das ganze Gesicht aus.
Je nach zugrundeliegender Krankheit treten also in der Regel vordergründig andere Symptome (etwa Schmerzen in Kopf, Zähnen oder Rücken) auf — die Wangenschmerzen sind in diesen Fällen dann eher das Begleitsymptom.
Auch bei schwerwiegenderen Krankheiten sind Schmerzen in den Wangenknochen oder im Oberkiefer denkbar. Hierzu gehören zum Beispiel Tumore, Schlaganfälle oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems (wie Multiple Sklerose).
Die Ursache ist nicht immer offensichtlich
Vor allem, wenn die Schmerzen in den Wangenknochen auch ohne erkennbaren Grund dauerhaft bestehen oder häufig wiederkehren, können sogenannte idiopathische Gesichtsschmerzen vorliegen (idiopathisch = ohne erkennbare Ursache). Bei Verdacht sprechen Sie am besten umgehend mit einem Neurologen (Spezialist für Nerven).
Diagnose bei Schmerzen in den Wangenknochen und im Oberkiefer
Oberstes Ziel für den Arzt bei der Diagnose von Schmerzen in den Wangenknochen oder im Oberkiefer ist es, den genauen Ursachen auf den Grund zu gehen. Ein guter erster Ansprechpartner ist hier der Allgemein- oder Hausarzt. Dieser stellt anfangs — in einem ausführlichen Anamnesegespräch (Krankengeschichte) — Fragen dazu, wann, wo und in welcher Intensität die Beschwerden auftreten. Sind sie schubartig und plötzlich oder treten sie eher im Zusammenhang mit bestimmten äußeren Reizen wie Stress, beim Zähneputzen oder Kauen in Erscheinung. Hier ist es wichtig, so genaue Angaben wie möglich zu machen, um dem Arzt eine ausreichende Grundlage zur Diagnosestellung zu geben.
Neben dem Anamnesegespräch kann der Arzt den schmerzenden Bereich im Gesicht abtasten oder weitere Untersuchungsverfahren anordnen. Durch die Bildgebung mit einem Röntgengerät oder einer MRT (Magnetresonanztomographie), lassen sich beispielsweise die Wangenknochen und der Oberkiefer genauer untersuchen.
Abhängig vom Ergebnis dieser Untersuchungen leitet er dann eine entsprechende Behandlung ein beziehungsweise überweist Sie weiter an zuständige Spezialisten. Je nach zugrundeliegender Ursache kann es zum Beispiel auch noch nötig sein, Zahnärzte und Kieferorthopäden, Hals-Nasen-Ohrenärzte, Chirurgen oder Neurologen zu konsultieren.
Therapie: Wie können Wangenschmerzen behandelt werden?
Die Art und Weise der Behandlung von Schmerzen in den Wangenknochen richtet sich nach der Diagnose beziehungsweise der zugrundeliegenden Ursache.
Direkt zur Ursache:
Verspannungen der Muskulatur und Nervenschmerzen behandeln
Liegen etwa Verspannungen der Muskulatur vor, hilft beispielsweise eine Wärmebehandlung mit Rotlicht oder Physiotherapie, um die Muskeln zu lockern und eine Linderung der Beschwerden herbeizuführen. Ebenso kann unter Umständen mit einer sogenannten transkutanen elektrischen Nervenstimulation (transkutan = „durch die Haut“) therapiert werden. Dabei bringt der Mediziner selbstklebende Hautelektroden an, durch die eine sehr leichte elektrische Spannung fließt. Diese soll den Schmerzreiz lindern und zur Entspannung der Muskulatur beitragen. Je nach Anwendung kann der Betroffene — nach einer Einweisung — die Therapie auch selbst zu Hause umsetzen. Die Wirkung einer solchen elektromedizinischen Reizstromtherapie wird in der Wissenschaft jedoch kontrovers diskutiert.3
Bei Nervenschmerzen wie zum Beispiel einer Trigeminusneuralgie greifen Ärzte ebenfalls zu Medikamenten. Hier sind gewöhnliche Schmerzmittel in der Regel nicht ausreichend. Gegen die häufig schubweise auftretenden Beschwerden verschreiben Ärzte meist sogenannte Antiepileptika. Diese — auch zur Behandlung von Epilepsie eingesetzten — Präparate beugen Schmerzanfällen vor, indem sie Einfluss auf die Erregbarkeit und Leitfähigkeit der Nervenbahnen nehmen.4
So wird eine craniomandibuläre Dysfunktion behandelt
Liegt eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) des Kiefergelenks vor, kommen häufig spezielle Biss-Schienen zur Therapie zum Einsatz. Diese ermöglichen etwa
- Kieferfehlstellungen zu korrigieren,
- die Bisslage der Zähne auszugleichen und
- die Zahnoberflächen beim Zähneknirschen (Bruxismus) zu schützen.
Operative Eingriffe zur Korrektur des Kiefers werden hier erst dann notwendig, wenn alle anderen Therapiemaßnahmen zu keinem Erfolg geführt haben.
Therapie bei Sinusitis
Ist eine Sinusitis die Ursache für Schmerzen in den Wangenknochen oder im Oberkiefer, gehören die folgenden Maßnahmen zur Therapie:
- Antibiotika, um bakterielle Erreger zu bekämpfen.
- Abschwellende Medikamente (Nasentropfen oder -spray), um die Nasenschleimhaut zu entlasten und die Belüftung der Nasennebenhöhlen zu fördern.
- Nasenspülungen (Nasendusche) mit einer Salzlösung können ebenfalls helfen, Schleim und Sekrete zu entfernen und die Symptome zu lindern.
- Inhalieren mit Kochsalzlösung befeuchtet gereizte Schleimhäute.
- Luftfeuchtigkeit in Räumen erhöhen (zum Beispiel durch Lüften, Luftbefeuchter).
- Viel trinken, um den Schleim zu verflüssigen (mindestens die empfohlenen 1,5 Liter am Tag).5