Welche Migränearten kommen vor?


Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (International Headache Society, IHS) hat die gebräuchlichste und bekannteste Klassifikation für Migräne und andere Kopfschmerzarten etabliert: Die Internationale Klassifikation für Kopfschmerzerkrankungen (International Classification of Headache Disorders, auch ICHD-3).

Die ICHD-3 listet die beiden Haupttypen der Migräne auf:

  • Migräne ohne Aura – früher „einfache Migräne“ genannt – ist die mit Abstand häufigste Migräneform.
  • Migräne mit Aura – früher „klassische Migräne“ – ist die zweithäufigste Migräneform; charakterisiert wird sie durch visuelle Symptome wie Flimmersehen oder Gesichtsfeldausfälle, aber auch durch motorische Ausfälle oder Sprachstörungen.

Außerdem sind folgende, seltenere Migränetypen gelistet:

Die Migräne kann mehrmals wöchentlich, alle paar Monate oder auch nur ab und zu im Jahr auftreten. Mediziner unterscheiden daher noch einmal zwischen den Migränearten der episodischen Migräne (an bis zu 14 Tagen im Monat) und der chronischen Migräne. Bei der chronischen Migräne haben Patienten über mehr als drei Monate hinweg mindestens 15 Kopfschmerztage pro Monat, und jeweils an mehr als acht Tagen Migränesymptome.

Was versteht man unter einer starken Migräne?


Bei einer starken Migräne zeigt sich die Behandlung für leichte Migräneanfälle (zum Beispiel übliche rezeptfreie Schmerzmittel) nicht mehr ausreichend wirksam. Typischerweise sind von starker Migräne Betroffene häufig und langdauernd berufsunfähig und können nicht oder nur wenig am sozialen Leben teilnehmen. Besonders wichtig ist es dann, bereits wenn sich die nächste Attacke ankündigt, mit entsprechenden Behandlungsmaßnahmen zu beginnen.

Migränearten außerhalb der ICHD-3-Klassifikation


Die folgenden Migränetypen werden zwar nicht offiziell von der IHS anerkannt, in der medizinischen Praxis aber trotzdem verwendet:

  • stressbedingte Migräne: Stress gehört zu den häufigen Auslösern für Migräneattacken. Die Betroffenen sind meist ehrgeizig, pflichtbewusst und zielstrebig und neigen dazu, sich zu viel aufzubürden.
  • Wetter-Migräne: Bestimmte Wetterlagen führen in einigen Fällen zum Auftreten von Migräneattacken. Vor allem Änderungen des Luftdrucks oder Temperaturanstiege lösen bei vielen Menschen starke Migräne aus.
  • saisonale Migräne: Hierunter versteht man Migräneanfälle, die zu bestimmten Zeiten im Jahr häufiger werden. Ursache dürften auch hier meist Luftdruck- oder starke Temperaturschwankungen sein.
  • hormonbedingte Migräne: Frauen sind bis zu dreimal häufiger von Migräne betroffen als Männer. Das hängt vermutlich mit den Schwankungen des Hormonhaushalts im Verlauf des weiblichen Zyklus zusammen. Bei einer hormonell bedingten oder menstruationsassoziierten Migräne treten die Anfälle an bestimmten Tagen vor, während oder nach der Regelblutung auf.

Da die Unterscheidung der einzelnen Typen vor allem anhand der Symptome erfolgt, ist es für Sie als Migränepatienten wichtig, dass Sie die Symptome, die bei Ihnen auftreten, genau aufzeichnen und Ihrem Arzt mitteilen. Hierfür bietet sich das Führen eines Migränetagebuchs an: Nur wenn der Arzt Ihre Symptome genau kennt, kann er die Migräne richtig diagnostizieren und die passende Migräne-Therapie auswählen.

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Dr. Markus Numberger Dr. Markus Numberger studierte Biologie an den Universitäten Regensburg und Konstanz, im Fach molekulare Neurobiologie promovierte er 1992 am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Bereits 13 Jahre lang kümmert er sich um den Internetauftritt eines mittelständischen Pharmaunternehmens. Seit 2014 arbeitet er als freiberuflicher Autor (Online und Print) für verschiedene bio-medizinische Verlage, Agenturen und Unternehmen der Healthcare-Branche. Zudem veröffentlichte er mehrere Bücher in den Bereichen Neurobiologie, Demenz und Depression. Dr. Markus Numberger Autor und Neurobiologe kanyo® mehr erfahren