Worum handelt es sich bei Augenmigräne?
Augenmigräne ist eine seltene Form der Migräne. Charakterisiert ist die Augenmigräne mit Aura dadurch, dass der Patient während oder nach einem Anfall für maximal eine Stunde auf beiden Augen unter Sehstörungen leidet. Das können wie bei einer Migräne mit Aura beispielsweise Lichtblitze oder ein Flimmern sein. Der wesentliche Unterschied: Bei der Migräne mit Aura kommen die visuellen Erscheinungen vor der eigentlichen Kopfschmerzphase vor. Bei der Augenmigräne spielen diese Symptome auch während des Anfalls eine große Rolle.
Form der Augenmigräne: Die retinale Migräne
Treten die Sehstörungen lediglich auf einem Auge auf, sprechen Experten von einer retinalen Migräne. Wie auch bei der Augenmigräne mit Aura, ist auch bei der retinalen Migräne die Ursache noch nicht umfassend geklärt. Forscher vermuten, dass die Netzhaut oder der Sehnerv mangelhaft durchblutet werden. Die Kopfschmerzen setzen bei der retinalen Migräne entweder noch während der Sehstörungen ein oder im Anschluss daran innerhalb der nächsten 60 Minuten.2 Aber: Zu Kopfschmerzen muss es nicht kommen. Es gibt auch eine isolierte Form der retinalen Migräne, die ohne begleitende Kopfschmerzen abläuft.
Augenmigräne: Die Symptome
Zu den Anzeichen für eine Augenmigräne zählen unter anderem:
- Sehstörungen (Augenmigräne mit Aura), wie
- zeitweise Sehveränderungen
- Gesichtsfeldausfälle
- helle Flecken
- wabernde Linien, Zickzacklinien
- blinkende, farbige Flecken
Der Kopfschmerz, der während oder nach den visuellen Störungen auftritt, ist der typische Migränekopfschmerz:
- meist einseitig
- moderat bis stark
- pochend
- verschlimmert sich bei Bewegung
Andere typische Augenmigräne-Symptome sind:
- Übelkeit und Erbrechen
- Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen
Augenmigräne kann sowohl mit Kopfschmerzen auftreten, aber auch als Augenmigräne ohne Kopfschmerzen vorkommen.
Ursachen der Augenmigräne
Auch bei der Augenmigräne kennt man die Ursachen noch nicht genau. Wie bei allen anderen Migräneformen handelt es sich jedoch auch bei der Augenmigräne um eine neurologische Erkrankung, also nicht um eine Erkrankung der Augen selbst. Experten vermuten, dass eine vorübergehende krampfartige Durchblutungsstörung im Bereich der Sehrinde, einem Bereich der Hirnrinde, der visuelle Reize verarbeitet, die Ursache für die Augenmigräne sein könnte.
Augenmigräne tritt bei folgenden Personengruppen gehäuft auf:
- Frauen
- Menschen unter 40
- Menschen mit Migräne in der Familie
- Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie zum Beispiel Arterienverkalkung oder Epilepsie
Insgesamt betrachtet ist die Augenmigräne aber eine recht seltene Migräneform.
Diagnose der Augenmigräne
Zur Diagnose wird Ihr Arzt Sie genau nach den Symptomen der Augenmigräne befragen und die Augen untersuchen. Dann wird er Erkrankungen ausschließen, die zu ähnlichen Symptomen führen können, zum Beispiel Durchblutungsstörungen der Augen.
Therapie der Augenmigräne
Da die Sehstörungen meist innerhalb von maximal 30 Minuten von selbst verschwinden, ist es am besten, abzuwarten und sich in einem ruhigen und abgedunkelten Raum hinzulegen. Da die Anfälle bei der Augenmigräne in den meisten Fällen recht kurz sind, ist keine medikamentöse Therapie notwendig. Wenn Betroffene die Augenmigräne dennoch behandeln möchten, können beispielsweise freiverkäufliche Schmerzmittel, Triptane (verschreibungspflichtige Migränemittel) oder Medikamente gegen Schwindel und Übelkeit eingenommen werden.
Sind die Attacken sehr heftig oder kommt es sehr häufig dazu, kann man sich auch prophylaktische Medikamente verschreiben lassen, die sowohl bei normaler als auch bei Augenmigräne helfen. Dazu zählen unter anderem Antidepressiva, Mittel gegen Krämpfe und blutdrucksenkende Mittel.
Vorbeugen gegen Augenmigräne
Die beste Prävention ist es, die Warnsignale des Körpers richtig zu deuten und sich auf eine Migräneattacke vorzubereiten. Wenn möglich begeben Sie sich nach Hause oder an einen ruhigen, möglichst dunklen Ort. Oft hilft auch eine Kopfmassage. Außerdem sollten Sie viel Wasser trinken. Inwieweit Sie während eines Migräneanfalls noch aktiv sein können (zum Beispiel im Beruf oder beim Autofahren), hängt von der Schwere Ihrer Attacken ab – das können Sie am besten mit Ihrem Arzt abstimmen.