Gurgeln als Hausmittel bei einer Mandelentzündung
Das Hausmittel erster Wahl bei einer Mandelentzündung ist das Gurgeln, da es die Wirkstoffe direkt zu den entzündeten Mandeln bringt. Nur bei Angina mit eitrigen Mandeln sollten Sie auf Gurgeln als Hausmittel lieber verzichten. Der Hintergrund: Beim Gurgeln würde das Risiko bestehen, die vermutlich beteiligten Bakterien zu verteilen.
Es gibt zahlreiche Rezepte, aber am häufigsten wird das Gurgeln von Salzwasser empfohlen, da es eine antibakterielle Wirkung haben soll. Hierzu eine Messerspitze Salz in einem Glas warmen Wasser auflösen und mit der Salzwasser-Mischung gurgeln. Das desinfiziert den Rachenraum, lässt die Schleimhäute abschwellen und bringt so Linderung. Neben der klassischen Salzwasserlösung können auch
- Kamillentee,
- Salbeitee,
- Schwarztee versehen mit etwas Salz, sowie
- Zitronensaft helfen.
Sie wirken unter anderem abschwellend, entzündungshemmend und antibakteriell.
So gurgeln Sie richtig:
Achten Sie beim Gurgeln zunächst darauf, dass die Flüssigkeit lauwarm ist. Nehmen Sie einen Schluck davon in den Mund und neigen Sie den Kopf so weit nach hinten, dass die Gurgellösung bis an den Rand des Schlunds fließt. Atmen Sie nun durch die Nase ein und durch den Mund aus, bis ein gurgelndes Geräusch entsteht. Sollte auch der Mundraum betroffen sein, kann man zusätzlich den Mund ausspülen. Aber egal, ob Gurgeln oder Spülen: danach immer ausspucken! Bei Tee können Sie den Vorgang stündlich wiederholen, bei Salzwasser genügt dreimal täglich.
Übrigens: Kinder können ab etwa acht Jahren gurgeln. Am besten erst einmal mit lauwarmem Kamillen- oder Salbeitee anstatt Salzwasser gurgeln, dann macht es nichts, wenn sie aus Versehen etwas verschlucken. Um die Prozedur kurzweiliger zu gestalten, einfach eine Melodie gurgeln.
Hausmittel gegen Angina mit eitrigen Mandeln aus der Küche
Den ätherischen Ölen vieler Pflanzen wird zugeschrieben, schmerzlindernd und desinfizierend zu wirken. Daher ist ein bewährtes Hausmittel bei Mandelentzündung das Inhalieren. Das kann man entweder mit einem Handinhalator und einer fertigen Salbe aus der Apotheke machen oder über einer Schüssel mit Kamillendämpfen. Für letzteres mehrere Löffel getrocknete Kamillenblüten mit zwei Liter kochendem Wasser überbrühen, Kopf über die Schüssel beugen und mit einem Handtuch abdecken. Das Einatmen des warmen Kamillennebels über mehrere Minuten lindert die Angina.
Tipp:
Wer es aushalten kann oder keine Kamillenblüten zur Hand hat, kann diese durch zwei klein geschnittene Zwiebeln ersetzen. Rohe Zwiebeln haben antibiotische Eigenschaften und wirken daher sehr effektiv.
Auch ein Zwiebeltee ist schnell gemacht und ein gutes Hausmittel gegen eitrige Mandeln. Dazu schneiden Sie vier Zwiebeln klein und überschütten diese mit einem Liter Wasser. Das Ganze etwa 20 Minuten kochen lassen. Nach dem Abkühlen durch ein Sieb gießen und den Tee über den Tag verteilt trinken. Ein wenig Honig versüßt den strengen Geschmack und wirkt ebenfalls antibakteriell.
Wickel als Hausmittel bei Halsschmerzen und Mandelentzündung
Ein in den letzten Jahren in Vergessenheit geratenes Hausmittel bei einer akuten Angina sind die Wickel. Hierzu wird ein Hausmittel Ihrer Wahl fingerdick auf ein sauberes Baumwolltuch gestrichen, um den Hals gelegt und mit einem Wollschal fixiert. Als Auflage kommen infrage:
- Quark ist die optimale Hilfe bei Mandelentzündung. Er wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und abschwellend. Man kann diesen Wickel alle halbe Stunde erneuern, sollte aber immer warten, bis er zumindest Körpertemperatur hat. Wenn nötig, auch über Nacht belassen.
- Neben dem Quarkwickel helfen auch Leinsamen- oder Heilerdewickel. Leinsamen wirkt schleimlösend und genau wie die Heilerde schmerzlindernd. Die Wickel können für circa 20 Minuten um den Hals bleiben, gerne zwei bis drei Mal am Tag.
- Ebenfalls zu den Hausmitteln bei Mandelentzündung zählt der Senfwickel aus einem Senfmehl-Wasser-Gemisch. Hierbei muss man allerdings vorsichtig sein. Der Senf brennt und kann zur Bläschenbildung führen. Länger als eine Viertelstunde sollte dieser Wickel nicht auf der Haut sein und auch nur im Abstand von zwei Tagen angewendet werden. Für Kinder ist er nicht zu empfehlen.
Grundsätzlich gilt: Patienten sind unterschiedlich, daher ist es auch individuell, ob warme oder kalte Wickel besser vertragen werden. Außerdem sollten Sie den Wickel immer mit einer entspannenden Auszeit im Bett oder auf dem Sofa verbinden, da ein Teil der lindernden Wirkung auf Ruhe basiert.
Tipp:
Geschroteten Leinsamen hat man nicht immer im Haus. Eine gute Alternative als Hausmittel bei Mandelentzündung sind gekochte Kartoffeln, die man zerdrückt und noch warm auf das Wickeltuch gibt. Aber Vorsicht vor allem auch bei Kindern: Frisch gekochte Kartoffeln sind innen heißer als außen. Um Verbrennungen vorzubeugen, die Temperatur zunächst einmal am Handgelenk überprüfen.
Hausmittel gegen Mandelentzündung können auch schmecken
Frisch geriebener Meerrettich ist ebenfalls ein Hausmittel, das fast in Vergessenheit geraten ist. Da er ziemlich scharf und damit gerade bei einer Mandelentzündung schwer zu schlucken ist, gibt es die Möglichkeit, ein bis zwei Esslöffel davon mit etwas Honig und zwei Nelken in lauwarmem Wasser ziehen zu lassen und dann langsam, in kleinen Schlucken zu sich zu nehmen – vorher jedoch die Nelken wieder herausnehmen. Der Honig hat sowohl antibakterielle als auch antivirale Eigenschaften, verliert diese aber, wenn er in heiße Getränke gegeben wird. Daher sollte die Mischung nur lauwarm sein, wenn der Honig hinzugegeben wird.
Wer es gerne süßer mag, für den ist ein Bratapfel mit Honig richtig. Die in Fruchtfleisch und Schale enthaltenen Enzyme fördern den Heilungsprozess der Schleimhäute. Auch Lakritz ist ein wirksames Hausmittel bei einer Mandelentzündung. Es wird aus der bei Halsentzündungen sehr wirksamen Süßholzwurzel hergestellt. Ein kleiner Trost für Kinder, die an Angina erkrankt sind, ist Eis. Es hat zwar keine entzündungshemmenden Eigenschaften, aber betäubt den Schmerz ein wenig.
Medikamente sind mitunter notwendig
Um eine Mandelentzündung in den Griff zu bekommen, kann der Patient es zuerst mit Hausmitteln versuchen. Nicht immer sind Medikamente notwendig. Bei starken Halsschmerzen sowie Kopfschmerzen und Fieber können Mittel aus der Apotheke jedoch dazu beitragen, die Symptome zu lindern.
Auch sollte man im Hinterkopf behalten, dass eine nicht ausgeheilte oder verschleppte Mandelentzündung komplizierte Folgen haben kann. Sollten sich die Beschwerden also nach einigen Tagen nicht bessern, ist es ratsam, einen HNO-Arzt aufzusuchen und mit diesem die weitere Behandlung zu besprechen. Bei einer bakteriellen Infektion kann beispielsweise die Gabe von Antibiotika sinnvoll sein. In Absprache mit dem Arzt können Hausmittel gegen Angina in der Regel ergänzend zum Einsatz kommen.