Migräne – die häufigsten Fragen auf einen Blick

Was ist eine Migräne?

Migräne ist, entgegen der weitläufigen Annahme, viel mehr als bloßer Kopfschmerz. Die meist einseitig auftretenden Beschwerden werden häufig noch von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen begleitet.

Welche Ursachen hat eine Migräne?

Die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt. Es werden sowohl genetische Veranlagungen als auch eine Überaktivität von Nervenzellen im Hirnstamm diskutiert.

Was sind Migräne-Trigger?

Unter Migräne-Triggern verstehen Mediziner verschiedene Faktoren, die eine Migräneattacke auslösen können. Diese sind von Patient zu Patient verschieden. Möglich sind beispielsweise Stress, körperliche Anstrengung, bestimmte Lebensmittel oder auch Medikamente.

Wie wird eine Migräne behandelt?

Bei leichten bis mittelmäßigen Kopfschmerzen kommen vor allem schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Aber auch Pfefferminzöl oder kühlende Umschläge können helfen. Viele Betroffene ziehen sich zudem in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurück.

Was genau ist eine Migräne?

Die weitverbreitete Ansicht, dass leichte Kopfschmerzen eben „Kopfschmerzen“ sind und starke Kopfschmerzen „Migräne“, ist falsch. Denn Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die meist mit starken, oft einseitigen Kopfschmerzen verbunden ist und phasenweise auftritt – als sogenannte Migräneattacke oder Migräneanfall. Eine Migräne-Erkrankung liegt aber erst dann vor, wenn die charakteristischen Symptome mindestens fünfmal im Leben eines Patienten aufgetreten sind.1

Mediziner zählen die Migräne zu den primären Kopfschmerzen, denn die Schmerzen werden nicht durch eine andere Erkrankung verursacht, wie zum Beispiel Bluthochdruck, eine Kopfverletzung oder einen Hirntumor.

Häufigkeit von Migräne:

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in der hausärztlichen Praxis, die Migräne steht mit 87 Prozent an erster Stelle.2 Frauen sind mit 12 bis 18 Prozent häufiger von Migräne betroffen als Männer (6 bis 8 Prozent).3 Ein möglicher Grund für den Geschlechterunterschied sind hormonelle Schwankungen. Beispielsweise kämpfen manche Frauen um die Menstruation herum mit schweren Migräneattacken. Unter Migräne leiden vor allem Menschen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr – im mittleren Lebensalter erreicht die Attackenhäufigkeit und -schwere ihren Höhepunkt.4 Warum dies so ist, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden.

Symptome richtig deuten: 7 Migräne-Hinweise


Sind das noch normale Kopfschmerzen oder ist das bereits Migräne? Eine eindeutige Diagnose wird nur von einem Mediziner gestellt. Dennoch können Ihnen die folgenden sieben Anzeichen einen ersten Hinweis darauf geben, ob Sie möglicherweise an Migräne leiden.

  • Kopfschmerzen: Pochender, pulsierender Schmerz ist die typische Beschwerde einer Migräne. Dabei tritt der Schmerz häufig nur auf einer Seite des Kopfes auf, oft scheint dieser direkt hinter dem Auge zu liegen. Vor allem anfangs ist das Symptom lokal begrenzt, jedoch breitet es sich dann weiter aus, zum Teil bis in den Nacken.
  • Aura: 10 bis 15 Prozent der Migränepatienten haben zu Beginn einer Attacke eine sogenannte Aura.4 Diese ist häufig gekennzeichnet durch visuelle Symptome wie flackernde Lichtpunkte oder Lichtblitze im Blickfeld, die vor der eigentlichen Kopfschmerzphase auftreten und bis zu 60 Minuten anhalten können.5
  • Schlafprobleme: Schlafen Sie abends schlecht ein oder wachen Sie wie gerädert auf? Schlafprobleme und Migräne sind miteinander verbunden, und zwar wechselseitig. Migräne führt zu Schlafschwierigkeiten und Schlafmangel fördert Migräne.
  • Gähnen: Auch häufiges Gähnen kann ein Vorzeichen eines Migräneanfalls sein. Es ist intensiver als das übliche „Müdigkeitsgähnen“ und tritt alle paar Minuten auf.
  • Taubheitsgefühl und Kribbeln: Einige Migräne-Patienten haben eine sogenannte sensorische Aura. Das heißt, sie empfinden zeitweise und typischerweise nur auf einer Hälfte des Körpers ein Taubheitsgefühl oder auch ein „Ameisenlaufen“ von den Fingerspitzen ausgehend, den Arm hinauf bis ins Gesicht.
  • Übelkeit und Erbrechen: Etwa 80 Prozent der Migräne-Patienten empfinden während einer Attacke Übelkeit, während sich circa 40 bis 50 Prozent sogar übergeben müssen.6 Übrigens: Auch bei Durchfall (Diarrhö) kann es sich um das Symptom einer Migräne oder um eine migräneartige Störung handeln.
  • Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit: Helles Licht, laute Geräusche und bestimmte Gerüche sind mögliche Migräne-Auslöser, manchmal verschlimmern diese auch die Schmerzen. Deswegen können einige Migränepatienten nicht mehr am Alltagsleben teilhaben und ziehen sich während eines Anfalls häufig in dunkle, ruhige Räume zurück.

Migränearten im Überblick:

Die zum Teil unterschiedlichen Symptome lassen sich damit erklären, dass es viele Migränearten gibt.

Weitere Symptome, die bei einer Migräneattacke auftreten können, sind unter anderem:

  • Nackenschmerzen
  • Sehstörungen (wie Unscharfsehen, Doppeltsehen oder Sehverlust)
  • Fieber mit beispielsweise Gesichtsröte, Schüttelfrost oder Schwitzen
  • Sprachstörungen
  • Stimmungsschwankungen (sehr deprimiert oder niedergeschlagen, erregt und enthusiastisch)

Bei folgenden Symptomen sollten Sie sofort den Rettungsdienst (112) rufen:

  • Lähmung oder Schwäche in einem oder beiden Armen und/oder in einer Gesichtshälfte
  • undeutliche, verschliffene Sprache
  • ein plötzlicher starker Kopfschmerz, den Sie noch nie vorher verspürt haben
  • Kopfschmerzen mit hohem Fieber, steifem Nacken, Verwirrung, Doppeltsehen, Krampfanfällen

Diese Symptome können auf einen Schlaganfall oder eine Hirnhautentzündung hinweisen und müssen sofort ärztlich untersucht werden.

 

Die vier Stadien der Migräne


Ein Migräneanfall kann zwischen 4 und 72 Stunden anhalten.7 Die Gesamtdauer einer Migräne ist jedoch länger als die Dauer des Kopfschmerzes selbst – denn eine Migräneattacke besteht mitunter aus bis zu vier Phasen:

Vorphase (Prodromalphase)

Es zeigen sich etwa 24 bis 48 Stunden vor der eigentlichen Attacke die ersten Migräne-Vorboten.8 Dazu gehören zum Beispiel:

  • Verstopfung
  • Stimmungsschwankungen (von Reizbarkeit über Depression bis hin zu Euphorie)
  • Heißhunger nach bestimmten Nahrungsmitteln, wie nach Süßem oder Fettigem
  • Nackensteifheit
  • häufiges Gähnen
  • zunehmender Durst und Harndrang
  • Schwitzen oder Frieren

Eine Migräneattacke kündigt sich bei etwa 30 Prozent der Betroffenen durch körperliche oder psychische Symptome an.9

Auraphase

Etwa jeder fünfte Migränepatient hat eine Migräne mit Aura.10 Unter einer Aura versteht man verschiedene Beschwerden, die typischerweise vor oder während der eigentlichen Migräneattacke auftreten. Dabei leiden Betroffene unter Störungen in der Sinneswahrnehmung wie

  • dem Sehen von verschiedenen Formen, hellen Flecken oder Lichtblitzen,
  • Sehausfällen,
  • „Ameisenlaufen“ oder Nadelstichen an Armen und Beinen,
  • Schwäche oder Taubheit im Gesicht oder auf einer Körperhälfte,
  • Sprachstörungen und/oder
  • unkontrollierbaren Zuckungen oder anderen Bewegungen.

Die Symptome beginnen normalerweise allmählich, bauen sich über mehrere Minuten hinweg auf und bleiben in der Regel maximal 60 Minuten bestehen.11 Im Anschluss setzt oftmals der Kopfschmerz ein. Es gibt jedoch auch Patienten, die eine Aura haben ohne anschließende migränetypische Beschwerden.

Migräneattacken ohne Kopfschmerz

Betroffene Patienten haben zwar die Symptome einer Aura, aber keine Kopfschmerzen. Das Phänomen wurde früher auch „Migraine-sans-migraine“ genannt. Von den circa 20 Prozent der Migränepatienten, die unter einer klassischen Migräne mit Aura leiden, haben etwa 10 Prozent von Zeit zu Zeit solche Auren ohne Kopfschmerzen.4 Experten sprechen von isolierten Auren.

Schmerzphase

Migräne | Symptome, Ursachen und Therapie | kanyo®

Hierbei handelt es sich um die eigentliche Schmerz-Attacke, die meist zwischen 4 und 72 Stunden anhält.2 Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Lärmempfindlichkeit sind möglich. Der Migränekopfschmerz ist häufig so stark, dass die Betroffenen die gerade ausgeführte Tätigkeit unterbrechen müssen. Körperliche Anstrengung, Licht, Lärm und auch Stress verschlimmern die Beschwerden.

Nachphase (Postdromalphase)

Im letzten Abschnitt nehmen die Beschwerden langsam ab, dennoch fühlen sich Patienten meist noch angespannt und müde. Möglich sind zudem folgende Symptome:

  • Verwirrtheit
  • Launenhaftigkeit
  • Schwindel
  • Schwäche
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit

Die Nachphase kann bis zu 24 Stunden dauern.8

Was sind die Ursachen einer Migräne?


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Die genauen Ursachen einer Migräne sind noch unbekannt, es gibt jedoch verschiedene Hypothesen: Einige Experten vermuten, dass eine genetische Veranlagung bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielt. So sind bei 70 Prozent der Betroffenen Familienangehörige ersten Grades – Eltern, Geschwister, Kinder – ebenfalls Migräne-Patienten.12 Es gibt sogar eine seltene Form der Migräne, die familiäre hemiplegische Migräne, bei der man die verantwortlichen Gendefekte kennt.

Möglich ist auch eine Überaktivität im Hirnstamm (zwischen Rückenmark und Großhirn), die auf einen der Hirnnerven (den Trigeminusnerv) wirkt. Warum es zu der Übererregung kommt, ist noch nicht geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass diese dazu führt, dass der Trigeminusnerv Schmerzsignale an das Gehirn sendet. In der Folge werden vermehrt Botenstoffe – sogenannte Neuropeptide – ausgeschüttet, welche die Blutgefäße erweitern und sie durchlässiger machen (beispielsweise für entzündliche Stoffe). Dies führt letztlich zu einer Art Entzündung des Hirngewebes sowie der Hirnhäute, was wiederum Schmerzimpulse hervorrufen kann. Schlüssige Beweise für diese Annahme hat man allerdings noch nicht.

Bei der Erklärung, wie es zu einem Migräneanfall kommt, geht man von folgendem Ablauf aus:

  • Zu Beginn kommt es zu einer vermehrten Erregung des Hirnstamms, einer zentralen Schaltstelle im Zentrum des Gehirns.
  • Die Erregung breitet sich zuerst über die Sehrinde (ein Bereich auf der Rückseite des Großhirns) und schließlich über die gesamte Großhirnrinde (Cortex) aus.
  • Dann werden schmerzverarbeitende Zentren aktiviert, die über einen Gehirnnerv, den Trigeminusnerv, schmerzvermittelnde Botenstoffe an den Blutgefäßen der Hirnhäute ausschütten.
  • Das Pulsieren der erweiterten Blutgefäße wird als Migränekopfschmerz wahrgenommen.

Trigger: Welche Faktoren können eine Migräne auslösen?


Auch wenn man noch nicht weiß, was eine Migräne genau verursacht, so kennt man doch eine Reihe von Migräneauslösern beziehungsweise -triggern, die zu einem Anfall führen können. Die Trigger sind für jeden Betroffenen spezifisch und es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Patient auf mehrere verschiedene Auslöser anspricht.

Wetterumschwung

Derzeit ist die Datenlage zum Einfluss von Wetter auf Migränekopfschmerzen nicht eindeutig – es sind bislang keine Studien bekannt, die einen konkreten Beleg für oder gegen die Hypothese anführen.13 Dennoch gibt es zahlreiche Erfahrungsberichte von Betroffenen, die einen Wetterumschwung für ihre Beschwerden verantwortlich machen. Dabei scheint vor allem der starke Anstieg oder Abfall des Luftdrucks für die Migräne verantwortlich zu sein. Mögliche Migränetrigger sind zum Beispiel die Fön-Wetterlagen im Alpenvorland.

Stress

Andauernder psychischer oder physischer Stress kann Migräneanfälle auslösen. Sogenannte Stressoren sind aber für jeden Menschen individuell: Einige Patienten reagieren auf Kälte oder Hitze gestresst, während andere durch körperliche Belastungen oder Überforderung am Arbeitsplatz an ihre Grenzen stoßen.

Bei Befragungen von Migränepatienten werden Stress, Belastungen und emotionale Einflüsse als häufige Auslöser für die Migräneattacken genannt.14

Hormonelle Veränderungen

Bei vielen Frauen scheinen Schwankungen im Östrogen-Haushalt Kopfschmerzen oder auch Migräneattacken auszulösen, vor allem unmittelbar vor oder während der Periode, wenn die Östrogenkonzentration plötzlich stark absinkt. Bei anderen erhöht sich das Risiko für Migräneanfälle während der Schwangerschaft oder in der Menopause. Auch Hormonpräparate, wie die Antibabypille oder Hormonersatzpräparate, können Migräne verschlimmern – bei anderen Frauen werden Migräneattacken unter diesen Medikamenten allerdings seltener.

Bestimmte Nahrungsmittel

Verschiedene Lebensmittel können Migräneattacken auslösen. Dazu gehören vor allem salzige und lange gereifte Nahrungsmittel, wie reifer Käse oder Salami, aber auch stark verarbeitete Speisen (zum Beispiel versehen mit Farb-, Konservierungsstoffen und Aromen). Als Migränetrigger gelten zudem stark koffeinhaltige oder alkoholische Getränke, besonders Wein. Außerdem sind Süßstoffe wie Aspartam oder Geschmacksverstärker, beispielsweise Glutamat, als kritisch einzustufen.

Aha!

Weitere Trigger, die Migräneattacken auslösen können, sind zum Beispiel Fastenkuren, ein stärkerer Abfall des Blutzuckerspiegels, zum Beispiel durch Auslassen einer Mahlzeit, sowie körperliche Anstrengung.

Medikamente

Auch einige Arzneimittel können Migräneanfälle auslösen. Dazu gehören vor allem orale Verhütungsmittel (zum Beispiel die Antibabypille) und Hormonersatzpräparate (beispielsweise zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden), aber auch gefäßerweiternde Medikamente wie Nitroglycerin (zur Behandlung koronarer Herzerkrankungen).

Weitere Schlüsselreize

Neben dem Wetter, Stress, hormonellen Veränderungen und Lebensmitteln gibt es weitere Faktoren, die eine Migräne hervorrufen können:

  • Allergien oder allergische Reaktionen
  • helles Licht, flackerndes Licht
  • laute Geräusche
  • Gerüche (beispielsweise Parfüm, Lösungsmittel und Zigarettenrauch)
  • Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus (Schlafmangel oder zu viel Schlaf)
  • Depressionen, Angstzustände, Erregung

Tipp:

Um herauszufinden, was Ihre individuellen Migräneauslöser sind, führen Sie am besten ein Migräne-Tagebuch. In dieses tragen Sie detaillierte Informationen, beispielsweise den Zeitpunkt der Migräneattacke, ein. Wird dieses sorgfältig ausgefüllt, ist es möglich herauszufinden, welche Situationen und Faktoren eine Migräneattacke hervorrufen. Anschließend können Sie – nach Rücksprache mit Ihrem Arzt – auslösende Situationen entweder ganz vermeiden oder bereits sehr früh mit Gegenmaßnahmen beginnen.

Wie wird eine Migräne diagnostiziert?


Wenn Sie den Verdacht haben, unter einer Migräne zu leiden, wenden Sie sich am besten an Ihren Hausarzt. Er wird anhand Ihrer medizinischen Vorgeschichte und Ihrer Symptomen sowie einer physischen Untersuchung eine Migräne Diagnose stellen.

Weitere Informationen, die der Arzt benötigt:

  • Art des Schmerzes (Sind die Beschwerden pulsierend-pochend oder dumpf-drückend?)
  • Begleiterscheinungen und Lokalisation (Wo treten die Schmerzen auf? Wie stark sind sie? Gibt es weitere Symptome?)
  • zeitlicher Verlauf (Wie oft treten die Schmerzen auf? Wie lange dauern sie?)
  • Ursachen und Auslöser (Gibt es eine genetische Veranlagung zu Migräneanfällen? Sind bestimmte Trigger bekannt, die eine Migräneattacke auslösen?)

Neben dem Arzt-Patient-Gespräch führt der Arzt in der Regel weitere Tests durch, um andere schwerwiegende Erkrankungen wie einen Schlaganfall auszuschließen. Unter anderem werden der Gleichgewichtssinn und die Reflexe des Betroffenen geprüft, aber auch ein Funktionstest, der feststellen soll, ob Fähigkeiten wie Hören, Mimik oder Schlucken funktionieren, wird mitunter durchgeführt.

Weitere Untersuchungen können beispielsweise bildgebende Verfahren sein. Der Arzt kann mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) sicherstellen, dass keine anderen Erkrankungen wie Tumore, Schlaganfälle, Gehirnblutungen und weitere krankhafte Veränderungen von Gehirn sowie Nervensystem für die Beschwerden verantwortlich sind.

Sobald die Diagnose Migräne feststeht, kann der Arzt die Erkrankung näher analysieren, um die Migräneform zu bestimmen. Dies ist für den weiteren Behandlungsweg wichtig.

Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfe bei Migräne


Die Migräne selbst ist bislang nicht behandelbar, es kann lediglich eine Linderung der Symptome erzielt werden. Zum Einsatz kommen hierfür vor allem Medikamente, die Entzündungen, Schmerzen und/oder Übelkeit mindern können.

Bei leichten bis mittelschweren Symptomen ist im akuten Migräneanfall die frühzeitige Einnahme von Schmerzmitteln (Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac, Acetylsalicylsäure (ASS) und Naproxen) angezeigt. Die Präparate sollten Sie aber nicht länger als 3 Tage am Stück beziehungsweise häufiger als zehn Tage im Monat einnehmen, da sonst dauerhafte Kopfschmerzen als Nebenwirkung möglich sind.14

Für Patienten mit schweren Migräneanfällen gibt es die sogenannten Triptane. Dabei handelt es sich um speziell gegen Migräne entwickelte Medikamente, deren Wirkung auf drei Mechanismen fußt: Verengung von Blutgefäßen, Hemmung der Freisetzung von entzündlichen Stoffen sowie Unterdrückung der Weiterleitung von Schmerzsignalen. Ob das Arzneimittel für Sie infrage kommt, sollten Sie mit Ihrem Arzt absprechen.

Wenn es zu einer Migräneattacke kommt, ziehen sich Betroffene häufig in einen dunkeln und ruhigen Raum zurück. Auch Schlaf kann erleichternd wirken. Neben Schmerzmedikamenten können Sie Hausmittel ausprobieren. Beispielsweise eignen sich verdünntes Pfefferminzöl, das auf die Schläfen aufgetragen wird, oder mit Tüchern umwickelte Eis-Akkus, die Sie auf die schmerzenden Stellen legen.

Tipp:

Vorbeugend gegen Migräneattacken können eine geregelte Lebensweise, Entspannungsübungen (Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training) und sportliche Betätigung wirken. Stress, starker Ehrgeiz und Perfektionismus sind dagegen bei entsprechender Neigung mögliche Migräneauslöser.

Migräne – wann zum Arzt?


Obwohl es in Deutschland Schätzungen zufolge circa acht Millionen Menschen gibt, die unter Migräne leiden, sind nur circa 40 Prozent davon als Migränepatienten diagnostiziert.15 Möglicherweise sind viele Patienten die Odyssee auf der Suche nach Hilfe und Schmerzlinderung leid, und gehen deswegen weniger zum Arzt. Das sollten Sie jedoch unbedingt tun, wenn Sie eines oder mehrere der oben genannten Symptome häufiger (an mehr als fünf Tagen pro Monat) oder in schwerer Form haben.1 Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er wird Sie gegebenenfalls an einen Neurologen oder Schmerztherapeuten überweisen.

Mehr erfahren:
Dr. Markus Numberger Dr. Markus Numberger studierte Biologie an den Universitäten Regensburg und Konstanz, im Fach molekulare Neurobiologie promovierte er 1992 am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Bereits 13 Jahre lang kümmert er sich um den Internetauftritt eines mittelständischen Pharmaunternehmens. Seit 2014 arbeitet er als freiberuflicher Autor (Online und Print) für verschiedene bio-medizinische Verlage, Agenturen und Unternehmen der Healthcare-Branche. Zudem veröffentlichte er mehrere Bücher in den Bereichen Neurobiologie, Demenz und Depression. Dr. Markus Numberger Autor und Neurobiologe kanyo® mehr erfahren
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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