
Gynäkologische, hormonelle und zyklusbedingte Frauenbeschwerden
Je nach Alter und Lebensphase sorgen hormonbedingte und zyklusabhängige Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen für Beschwerden. Dazu gehören Menstruationsschmerzen, der Mittelschmerz während des Eisprungs oder durch die Einnahme der Pille verursachte Probleme. Doch auch ernsthafte Erkrankungen wie Endometriose oder Vulvodynie können die Lebensqualität der betroffenen Frauen beeinträchtigen.
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Empfinden Männer weniger Schmerzen als Frauen?
Gesellschaftlicher Druck und Erziehung könnten bewirkt haben, dass Männer Schmerzen als vermeintliches Anzeichen von Schwäche eher unterdrücken. Gleichzeitig besteht das Stereotyp, dass Männer wehleidiger als Frauen seien. Für diese widersprüchlichen Annahmen gibt es bislang keine eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse.1
Fest steht jedoch, dass Männer tatsächlich weniger Schmerzen empfinden. Unter anderem sorgt das männliche Geschlechtshormon Testosteron für eine reduzierte Schmerzwahrnehmung. Zudem könnten auch unterschiedliche Abläufe im weiblichen und männlichen Nervensystem dazu beitragen, dass Frauen sensibler auf Schmerzreize reagieren.2,3
Monatliche Menstruationsbeschwerden: Ursachen und Behandlung
Während der Menstruation wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ausgestoßen, da sich keine befruchtete Eizelle eingenistet hat. Durch einen unregelmäßigen Wechsel zwischen Zusammenziehen und Entspannung der Gebärmuttermuskeln fließt das Gewebe ab. Diese Bewegungen verursachen bei einigen Frauen schmerzhafte Krämpfe.
Die Schmerzen treten meist im Unterleib auf, können sich jedoch auch auf Rücken und Beine ausbreiten. Zusätzlich kann es aufgrund hormoneller Schwankungen zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Kopfschmerzen kommen.
Zahlen und Fakten
Jede zehnte Frau leidet unter so heftigen Menstruationsschmerzen, dass sie im Alltag circa 1 bis 3 Tage im Monat erheblich eingeschränkt ist. Von solch extremen Beschwerden sind besonders Frauen unter 20 Jahren betroffen.4
Oftmals bildet die Gebärmutterschleimhaut bei jungen Frauen zu viele Prostaglandine (Botenstoffe, die für Kontraktionen während der Menstruation sorgen). Dadurch können die oben genannten Beschwerden ausgelöst werden.5
Im Normalfall helfen bei starken Menstruationsschmerzen folgende Behandlungsmethoden:
- Wärme
- leichte körperliche Aktivitäten
- Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium (kann zur Entspannung der Muskulatur und Reduktion der Prostaglandine beitragen)
Auch hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille können bestimmte Beschwerden lindern.
Endometriose: Wenn Regelschmerzen unerträglich werden
Endometriose ist eine chronische Unterleibserkrankung, bei der sich gebärmutterähnliches Gewebe in der Gebärmutterwand oder im Bauchraum ansiedelt. Solche sogenannten Endometrioseherde können für starke Schmerzen sorgen. Darüber hinaus ist es möglich, dass die Krankheit die Fruchtbarkeit der betroffenen Frauen beeinträchtigt.
Hohe Dunkelziffer
Es wird angenommen, dass bei ungefähr der Hälfte aller Frauen eine Endometriose schuld an starken Regelschmerzen ist.6
Der Weg bis zur Diagnose ist oft langwierig. Da es für starke Unterleibsschmerzen mehrere Auslöser geben kann, wird die Endometriose häufig erst durch Ausschluss anderer Ursachen oder bei unerfülltem Kinderwunsch identifiziert.
Es gibt verschiedene Wege, die Symptome kurz- oder langfristig zu reduzieren. Dazu zählen:
- Medikamente
- hormonelle Behandlungen
- operative Eingriffe (Entfernung von Endometrioseherden oder der Gebärmutter)
Mittelschmerz: Spürbares Zeichen des Eisprungs
Ungefähr in der Mitte des Menstruationszyklus kommt es zum Eisprung. Dieser kann bei manchen Frauen für sogenannte Ovulations- oder Mittelschmerzen sorgen. Sie äußern sich drückend und krampfartig oder treten unvermittelt und stechend auf. Frauen nehmen die Beschwerden einseitig entweder auf der linken oder rechten Seite des Unterleibs wahr – abhängig davon, welcher Eierstock die Eizelle abgibt.
Pille, Spirale und Co.: Frauenbeschwerden durch hormonelle Verhütung
Auch wenn hormonelle Verhütungsmethoden wie Pille, Hormonspirale, Verhütungsring oder -pflaster sehr sicher sind7, bringen sie manchmal unerwünschte Begleiterscheinungen mit sich.
Je nach Verhütungsmittel können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten:
- Zwischenblutungen und unregelmäßige Blutungen
- Gewichtszunahme
- Libidoverlust
- Übelkeit
- Schwindel
- Spannungsgefühl in den Brüsten
- Stimmungsschwankungen (bis hin zu Depressionen)
Einige Verhütungsmittel steigern zudem das Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln, welche wiederum eine Thrombose oder hat eine Lungenembolie verursachen können.7
Entzugserscheinungen nach dem Absetzen der Pille
Spätestens beim Auftreten eines Kinderwunsches setzen die meisten Frauen die Pille ab, einige aufgrund der negativen Nebenwirkungen bereits davor. Der plötzliche Hormonentzug von Östrogenen und Gestagenen kann dann Auswirkungen auf den gesamten Körper haben.
Auftretende Symptome sind unter anderem:
- Haarausfall
- Prämenstruelles Symptom (PMS) in den Tagen vor der Periode (zeigt sich zum Beispiel durch Spannungsgefühle in Brüsten und Unterleib oder Stimmungsschwankungen)
- Hautunreinheiten
- unregelmäßige Regelblutungen
- Menstruationsschmerzen
Die Nebenwirkungen sind jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Auch wie lange es dauert, bis sich der Hormonhaushalt wieder eingependelt hat, ist individuell.
Vulvodynie – Ursachen von Brennen & Druckgefühl
Schmerzen an der Vulva (Vulvodynie) haben häufig keinen eindeutigen Auslöser. Emotionale, psychosoziale und genetische Faktoren oder die Einnahme der Pille können das Auftreten solcher Schmerzen fördern. Auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Ekzeme sowie Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen sind möglicherweise für Juckreiz und Schmerzen verantwortlich.
Was ist die Vulva?
Die Vulva umfasst die weiblichen äußeren Genitalien. Dazu zählen der Venushügel, die Schamlippen sowie die Klitoris.
Die Beschwerden bei Vulvodynie äußern sich beispielsweise als brennende, juckende oder stechende Schmerzen. Der Weg zur Diagnose ist häufig lang. Zudem schämen sich viele Frauen, ihre Beschwerden anzusprechen und kämpfen mit Ängsten vor Berührung, beispielsweise beim Geschlechtsverkehr oder Frauenarzt.
Brustschmerzen – zyklusabhängig oder Warnsignal?
Schmerzen, Spannungsgefühle und Berührungsempfindlichkeit der Brust sind in der Regel unbedenklich und hängen von den hormonellen Schwankungen des Menstruationszyklus ab. Vor allem kurz vor oder während der Menstruation sammelt sich zunehmend Flüssigkeit in den Brüsten an, weshalb sie geschwollen und schmerzhaft sein können.
Beim Auftreten folgender Symptome sollte jedoch Vorsicht gelten:
- starke Schmerzen, Rötung, Schwellung
- Knoten
- eingezogene Brustwarzen
- Hautveränderungen
Dann könnten andere Erkrankungen wie Brustkrebs oder eine Brustinfektion vorliegen. Suchen Sie bei einem solchen Verdacht unbedingt Ihren Frauenarzt auf!
Frauenbeschwerden in Schwangerschaft, Stillzeit und Wechseljahren
Hormonelle und körperliche Umstellungen in Schwangerschaft, Stillzeit und den Wechseljahren bringen spezifische Beschwerden mit sich. Je nach Lebensphase können diese den Alltag der Frauen verändern.
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Warum die Schwangerschaft das Schmerzempfinden verändert
Es wird angenommen, dass Frauen schmerzempfindlicher als Männer sind, da ihr „Schutz vor Schmerzen“ normalerweise inaktiv ist. Durch bestimmte Situationen – wie während der Schwangerschaft – kann dieser jedoch getriggert werden.
Aufgrund von hormonellen Veränderungen ist das weibliche Nervensystem darauf ausgerichtet, Schmerzen in dieser Phase zu dämpfen. Außerhalb der Schwangerschaft ist diese Funktion nicht notwendig, weshalb sie nicht dauerhaft aktiviert ist.
Häufige Schwangerschaftsschmerzen: Rücken, Bauch, Beine und Nieren
Auch wenn die Schwangerschaft keine Krankheit ist, kann die Veränderung des Körpers für einige negative Begleiterscheinungen sorgen:
- In der Endphase der Schwangerschaft klagen viele Frauen über Rückenschmerzen, meist im unteren Rücken und den Beinen. Ein Grund ist der zunehmend größer werdende Bauch, der Frauen aus dem Gleichgewicht bringt.
- Besonders in der Frühschwangerschaft kann es zu Unterleibsschmerzen kommen, die in der Regel aber unbedenklich sind. Auslöser sind mitunter hormonelle Veränderungen sowie die Dehnung der Gebärmutter. Anhaltende Schmerzen und hinzukommende Blutungen könnten auf eine Komplikation hinweisen und sollten abgeklärt werden!
- Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sind im Normalfall harmlos; sie entstehen möglicherweise aufgrund eines Magnesiummangels. Da das Thromboserisiko bei Schwangeren jedoch erhöht ist, kann es sich bei Schmerzen im Bein auch um eine Blutgerinnungsstörung handeln. Bei Verdacht ist umgehend ein Arzt aufzusuchen!
- Am Ende der Schwangerschaft kommt es häufig zu Nierenschmerzen. Das liegt vor allem daran, dass die vergrößerte Gebärmutter die Harnleiter abdrückt und der Urin aus der Niere nicht richtig in die Blase abfließen kann. Entwickelt sich daraus aufgrund der angesammelten Flüssigkeit ein Nierenstau, entstehen ideale Bedingungen für die Vermehrung von Bakterien. Diese lösen im schlimmsten Fall Infektionen in Niere und Nierenbecken aus.
Geburtsschmerzen – Wehen, Dammriss & Kaiserschnitt
Die Geburt und die damit einhergehenden Geburtsschmerzen erlebt jede Frau individuell anders. Während der Wehen kommt es zu Kontraktionen der Gebärmutter, wodurch sich der Muttermund öffnet und das Kind durch den Geburtskanal nach außen gelangt. Für viele Frauen sind Geburtswehen mit intensiver Belastung verbunden. Andere wiederum nehmen die Wehen als „positive“ Schmerzen sowie als Zeichen des Geburtsfortschritts wahr.
Ist das Kind auf der Welt, folgt die Nachgeburt: Ungefähr 10 bis 30 Minuten nach der Entbindung stoßen deutlich schwächere Wehen die Plazenta aus.8 Anschließend näht der Arzt eventuelle Dammrisse oder -schnitte. Da sich die Gebärmutter nun allmählich wieder zusammenzieht, hält der Wehenschmerz manchmal noch für einige Tage an.
Was passiert bei einem Dammriss oder Dammschnitt?
Manchmal kommt es während der Geburt aufgrund der starken Kräfte zu einem natürlichen Dammriss. Zudem kann bei einigen Frauen auch ein Dammschnitt notwendig sein, um den Ausgang des Geburtskanals zu vergrößern. Dabei erfolgt unter örtlicher Betäubung ein Schnitt zwischen Scheide und Darmausgang. Im Anschluss an die Nachgeburt vernäht der Arzt den entstandenen Riss beziehungsweise Schnitt. Dieser heilt in der Regel nach vier bis sechs Wochen ab. Selten kommt es an der Naht auch nach einigen Monaten noch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.9
Bei einem Kaiserschnitt wird das Baby durch einen Schnitt am Unterbauch herausgeholt. Die Operation findet meist unter Teilnarkose statt, weshalb die Frau währenddessen ein Drücken oder Ziehen verspüren kann. Die entstehende Wunde schmerzt nach dem Eingriff noch für einige Tage, möglicherweise kommt es auch zu Bewegungseinschränkungen. Nach zwei Wochen ist die Wunde im Normallfall verheilt. Manchmal dauert es jedoch noch Monate, bis die Frau keine Auswirkungen der Bauchoperation mehr wahrnimmt.10 Ein Kaiserschnitt kann Mütter psychisch belasten, beispielsweise aufgrund von Selbstvorwürfen, nicht vaginal entbunden zu haben.
Frauenbeschwerden in der Stillzeit – wunde Brustwarzen, Milchstau & Rückenschmerzen
Gerade am Anfang kann es vorkommen, dass die Brustwarzen beim Stillen noch sehr empfindlich sind und sie sich an die ungewohnte Belastung anpassen müssen. Schmerzen die Brustwarzen weiterhin, ist das Baby möglicherweise falsch angelegt und kann daher nicht richtig trinken.
Gleiches gilt für Frauen, die nicht stillen können oder wollen: Die falsche Technik beim Abpumpen kann ebenfalls für wunde Brustwarzen sorgen.
Zusätzlich kann sich ein Milchstau entwickeln. Dabei verengen sich die Milchgänge in der Brust und stören den Milchfluss, sodass die Milch sich ansammelt.
Folgende Beschwerden der Brüste weisen auf einen Milchstau hin:
- Druckempfindlichkeit, Spannungsgefühl
- Verhärtungen und Knoten
- gerötete, warme und schmerzende Stellen
Rücken- und Nackenbeschwerden in der Stillzeit
Viele stillende Mütter leiden regelmäßig unter Rücken- und Nackenschmerzen. Schuld daran sind vor allem die Wahl der Stillposition und die Dauer der Stillzeiten. Auch einseitiges Tragen des Babys kann eine Ursache sein.
Schmerzbehandlung in Schwangerschaft & Stillzeit: Welche Schmerzmittel sind erlaubt?
Grundsätzlich gilt: Schwangere oder stillende Frauen sollten die Einnahme von Medikamenten weitestgehend vermeiden. Nichtdestotrotz besteht die Möglichkeit, dass sich starke Beschwerden negativ auf das Kind auswirken. Beispielsweise können Schmerzen der schwangeren Frau beim Ungeborenen Stress auslösen. Zudem sorgen Beschwerden bei stillenden Müttern möglicherweise für einen gestörten Milchfluss.
In der Schwangerschaft sind unter anderem folgende Medikamente erlaubt (teilweise jedoch nur in Ausnahmefällen und nach ärztlicher Rücksprache):11
- Paracetamol
- Ibuprofen (Anwendung ab 28. SSW mit besonderer Vorsicht)
- Metoprolol (bei schwerer oder häufiger Migräne)
- Opioide
- Dimenhydrinat (bei Frühgeburtsgefährdung in Maßen verwenden)
Zu den unbedenklichen Schmerzmitteln in der Stillzeit zählen:11
- Paracetamol
- Ibuprofen
- Piritramid (bei starken Schmerzen)
Allgemein wird die Schädlichkeit von Medikamenten in der Muttermilch zum Teil gravierender eingeschätzt, als sie tatsächlich ist.11 Daher steht bei zwingender Notwendigkeit der Verwendung geeigneter Medikamente nichts im Weg. Die Dosierung und Einnahmedauer sollten aber so niedrig und kurz wie möglich sein.
Achtung!
Die Einnahme von Medikamenten während Schwangerschaft und Stillzeit sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen!
Warum Frauenbeschwerden in den Wechseljahren häufiger auftreten
Mit dem Beginn der Wechseljahre und dem Ende der fruchtbaren Lebensphase kommt es zu einer Veränderung des hormonellen Gleichgewichts. Durch das Absinken des Hormonspiegels, allen voran Östrogen, erfährt der weibliche Körper dabei verschiedene Umstellungen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen.
Zudem sind Östrogene für die Ausschüttung von schmerzregulierenden Endorphinen zuständig. Mit dem Rückgang dieser Hormone kann die Schmerzgrenze sinken und die Schmerzempfindlichkeit sich intensivieren.
Menopause
Die letzte Monatsblutung (Menopause) setzt bei Frauen durchschnittlich mit 51 Jahren ein.12
Typische Frauenbeschwerden in den Wechseljahren
Viele Frauen klagen in den Wechseljahren über Schmerzen an verschiedenen Körperstellen.
Typische Beschwerden sind unter anderem:
- Gelenk- und Muskelschmerzen: Die Ursache dafür ist häufig die altersbedingte, schwindende Muskelmasse. Gleichzeitig ist der Östrogenmangel für eine reduzierte Durchblutung von Muskeln und Gelenken sowie eine geringere Kollagenherstellung verantwortlich. Kollagen sorgt normalerweise für gefestigte Knochen, Knorpel und Gelenke. Durch die sinkende Produktion kommt es zur Ausdünnung des Gelenkknorpels, dem Rückgang der Gelenkflüssigkeit und damit zu bewegungsbedingten Schmerzen.
- Unterleibsschmerzen: In der Frühphase der Wechseljahre verändern sich hormonelle Konstellationen. Dadurch entstehen möglicherweise Zysten, stärkere Regelblutungen sowie Schmerzen im Unterbauch. Nach der Menopause sind Umstellungen des pH-Werts der Scheide häufig der Auslöser für Harnwegs- und Genitalinfektionen wie Blasenentzündungen oder Entzündungen der Gebärmutter.
- Brustschmerzen: Durch hormonelle Änderungen kommt es oftmals zu Flüssigkeitseinlagerungen in der Brust und dadurch zu Spannungsschmerzen. Zudem verändert sich der Aufbau des Brustgewebes, wodurch sich Knötchen oder Zysten bilden können.
- Kopfschmerzen: Frauen in den Wechseljahren leiden vermehrt unter Spannungskopfschmerzen oder Migräne.
Hormonelle Behandlungsmöglichkeiten bei Frauenbeschwerden in den Wechseljahren
Eine Hormonersatztherapie kann dazu beitragen, dass sich die Beschwerden der Wechseljahre verringern oder ganz verschwinden. Meist wird eine Östrogen-Gestagen-Kombination in Form von Pflastern, Nasensprays, Tabletten, Injektionen, Cremes, Zäpfchen oder Ringen angewendet.
Nachteile und Nebenwirkungen einer Hormonersatztherapie
Eine hormonelle Behandlung ist nicht risikofrei. In der ersten Zeit der Therapie sind Brustspannen, Übelkeit und Schmierblutungen möglich. Zudem steigt nach mehreren Jahren der Anwendung die Gefahr für die Entstehung von Blutgerinnseln, Schlaganfällen oder Blutkrebs.11 Deshalb gilt bei einer solchen Behandlung meist das Motto „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“.
Wägen Sie die Vor- und Nachteile am besten gemeinsam mit Ihrem Arzt ab.
Psychosomatische & stressbedingte Frauenbeschwerden
Der Körper reagiert auf Stress und psychische Belastung häufig mit Schmerzen. Vor allem chronische Beschwerden sind neben körperlichen auch von psychischen und sozialen Faktoren geprägt. Frauen sind dabei in Deutschland häufiger als Männer von psychischen Krankheiten betroffen.13
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Fibromyalgie & chronische Schmerzen – Warum Frauen häufiger betroffen sind
Ungefähr 2 Prozent aller deutschen Erwachsenen sind an Fibromyalgie erkrankt, einer chronischen Schmerzerkrankung.14 Dabei kommt es typischerweise zu tiefliegenden Muskelschmerzen, Schmerzen auf der Haut und in den Gelenken sowie zu Schlafproblemen, Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten. Der Auslöser für die Krankheit besteht in der funktionsgestörten Schmerzverarbeitung im Gehirn. Doch auch genetische, körperliche sowie psychische Aspekte könnten die Entstehung von Fibromyalgie begünstigen.
Fibromyalgie betrifft häufiger Frauen
Frauen erkranken 7-mal häufiger an Fibromyalgie als Männer. Dabei leiden insbesondere Frauen zwischen 35 und 55 Jahren an der chronischen Schmerzkrankheit.15,16
Psychosomatische Frauenbeschwerden – wie Stress & mentale Belastung Schmerzen verstärken
Psychosomatik befasst sich mit seelischen Belastungen, die körperliche Beschwerden auslösen oder beeinflussen. Häufig lässt sich keine eindeutige körperliche Ursache finden. Von psychosomatischen Schmerzen sind zudem überwiegend Frauen betroffen.17 Meist spielen dabei Körper, Seele und soziale Faktoren zusammen und intensivieren die Schmerzen wechselseitig.
Als Auslöser für solche Beschwerden gelten unter anderem:
- Stress
- Ängste
- traumatische Ereignisse
Einfluss auf die psychosomatischen Beschwerden haben zudem auch die persönliche Sensibilität, die Widerstandsfähigkeit sowie die individuellen Bewältigungsmechanismen.
Schmerzen durch Angst & Depression – Auswirkungen auf den Körper
Angststörungen oder Depressionen lösen manchmal auch physische Beschwerden aus oder verstärken sie:
- Erschöpfung
- Appetitlosigkeit
- Benommenheit und Schwindel
- Nervosität
- Zittern oder Schwitzen
- Muskelverspannungen
- Magenbeschwerden
- Konzentrations- oder Schlafprobleme
- Rücken- oder Nackenschmerzen
Überlastungsschmerz & Erkrankungen des Bewegungsapparats
Gelenke, Knochendichte, Muskeln & Co. unterliegen einem Alterungsprozess und werden im Laufe eines Lebens schwächer und weniger leistungsfähig. In dieser Entwicklung gibt es einige Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
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Sportverletzungen & Überlastungsschmerzen bei Frauen: Besonderes Risiko
Frauen ziehen sich im Vergleich zu Männern oft schwerwiegendere Sport- und Überlastungsverletzungen zu. Betroffen sind dabei häufig das vordere Kreuzband (Knie), Hüfte- und Beckenbereich sowie die Schulter.
Die ausschlaggebenden Ursachen basieren dabei auf anatomischen, hormonellen, genetischen und biochemischen Faktoren:
- Der niedrigere Testosteronspiegel von Frauen ist für deren geringeres Kraftpotenzial verantwortlich. Dies ist möglicherweise die Ursache für eine reduzierte aerobe Leistungsfähigkeit (Ausdauer) im Vergleich zu Männern.
- Durch muskuläre Unterschiede kommt es bei Frauen zu einer verstärkten Belastung des vorderen Kreuzbands im Knie. Hormone wie Östrogen wirken durch Schwankungen im Laufe des Zyklus zudem auf die Zugfestigkeit des Kreuzbands ein. Außerdem reißt das Band aufgrund des schwächeren Bindegewebes schneller.
- Durch ein breiteres beziehungsweise anders geneigtes Becken ergeben sich bei Frauen andere Krafteinwirkungen auf die Gelenke. Dadurch haben Frauen häufiger X-Beine, was beispielsweise die Verdrehung des Kniegelenks und Verletzungen der Bänder bei einem Sturz begünstigen kann.
Osteoporose bedingte Schmerzen – Knochenbrüche im höheren Alter
Osteoporose sorgt für eine beschleunigte Abnahme der Knochendichte. Folglich steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Knochenbrüchen. Anfällig sind primär ältere Menschen, insbesondere jedoch Frauen ab 50 Jahren.18
Frauen häufiger von Osteoporose betroffen
Etwa 20 Prozent aller Frauen und 5 Prozent aller Männer ab 50 Jahren leiden an Osteoporose.21
Normalerweise sorgen Östrogene für den Aufbau neuer Knochenmasse. Mit den Wechseljahren und dem absinkenden Östrogenspiegel verlangsamt sich dieser Prozess und die Knochen werden schneller abgebaut.
Arthrose & Rheuma bei Frauen – höheres Risiko als bei Männern
Rheuma ist ein Überbegriff für zahlreiche entzündliche Erkrankungen. Diese treten vor allem im Binde- sowie Stützgewebe des Bewegungsapparates auf, also in den Knochen, Gelenken und Weichteilen. Eine der häufigsten Formen von Rheuma ist die entzündliche Gelenkerkrankung rheumatoide Arthritis.
Häufigkeit von Rheuma
Jede vierte Person in Deutschland leidet an einer rheumatischen Erkrankung.20
Frauen sind 2- bis 3-mal so oft von Rheuma betroffen wie Männer. Durchschnittlich erkranken sie rund 10 Jahre früher und sind meist auch stärker eingeschränkt.21
Eine weitere chronische Gelenkerkrankung, die mit zunehmendem Alter auftritt, ist Arthrose. Im Gegensatz zu Rheuma befällt die Erkrankung lediglich die Gelenkknorpel und das umliegende Gewebe. Dabei nutzt sich der Knorpel immer weiter ab, wodurch Versteifungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an den Gelenken entstehen.
Risikofaktoren: Alter und Geschlecht
Zwischen 40 und 70 Jahren erkranken mehr Frauen als Männer an Arthrose. Ab 70 ist die Häufigkeit gleich auf beide Geschlechter verteilt.22
Postoperative Frauenbeschwerden nach gynäkologischen Eingriffen
Jede Operation kann vorübergehende Schmerzen hervorrufen, die im Normalfall wieder verschwinden. Zu gynäkologischen OPs zählen unter anderem Eingriffe wie Ausschabungen, Bauch- und Gebärmutterspiegelungen, Eileiterdurchtrennungen oder Endometriose-Operationen.
Nach chirurgischen Eingriffen im Bauchraum kommt es manchmal zu diesen meist temporären Beschwerden:
- Schmerzen im Bauchraum oder Unterleib
- Schulterschmerzen (Bei endoskopischen Eingriffen, beispielsweise einer Bauchspiegelung, „pumpt“ der Arzt Kohlendioxid in den Bauchraum. Dies kann für eine Reizung der Nerven sorgen.)
- Kreislaufprobleme oder Übelkeit infolge der Narkose
- Verstopfung (Eine Bauchoperation beeinträchtigt häufig die Darmbewegungen.)
- Probleme bei Blasenentleerung (Aufgrund von Betäubungsmitteln werden Muskulatur und Nerven der Blase gehemmt. Dadurch kann sie sich nicht richtig entleeren.)
Wichtig:
Wenn es nach der OP zu unerklärlichem Fieber, starken Bauchschmerzen oder ungewöhnlich starken Blutungen kommt, sollte ein Arzt kontaktiert werden.
Je nach Art des Eingriffs gibt es bestimmte Risiken wie:
- Verletzungen von Gefäßen, Organen sowie Nerven
- Infektionen
- Probleme bei der Wundheilung
Chronische Schmerzen & Autoimmunerkrankungen: Frauenbeschwerden im Alltag
Frauen sind öfter von chronischen Schmerzen betroffen als Männer. Chronische Beschwerden beeinträchtigen dabei den Alltag der Betroffenen und deren Lebensqualität massiv. Beispielsweise leidet jede 10. deutsche Frau unter chronischen Unterbauchschmerzen.23
Es deutet vieles darauf hin, dass die Schmerzverarbeitung im Nervensystem von Frauen sensibler als die von Männern ist. Sie empfinden also intensiveren und mehr Schmerz – ein möglicher Grund, warum Frauen häufiger an chronischen Schmerzen erkranken.
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Ab wann sind Schmerzen gelten als chronisch?
Schmerzen gelten als chronisch, wenn sie
- länger als 3 bis 6 Monate andauern oder
- nach dem Verheilen einer Verletzung weiterhin existieren.24
Chronische Beckenschmerzen bei Frauen
Schätzungsweise 14,7 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter sind von Beckenschmerzen betroffen.25 Die Symptome umfassen vor allem Schmerzen im Genital-, Bauch- und Beckenbereich.
Häufig gehen damit folgende Beschwerden einher:
- Inkontinenz
- Verstopfung
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Meist gibt es für chronische Beckenschmerzen nicht einen alleinigen Auslöser, sondern eine Kombination von Ursachen. Diese sind vielfältig:
- gynäkologische Erkrankungen
- nichtgynäkologische Erkrankungen
- Entzündungen des Harn- und Geschlechtsbereichs
- muskuläre Verspannung der Beckenbodenmuskulatur
- zu hohe Spannung des Bindegewebes im Beckenbereich
- emotionale oder psychische Probleme
Autoimmunerkrankungen: Wenn der Körper sich selbst angreift
Bei einer Autoimmunerkrankung bekämpft das Immunsystem den eigenen Organismus. Beeinträchtigt können so gut wie alle Bereiche des Körpers sein (beispielsweise Blutzellen, Haut, Schilddrüse, Lunge oder Gehirn).
Auch wenn es für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen häufig mehrere Ursachen gibt (unter anderem Hormone, Umweltschadstoffe oder der individuelle Lebensstil), können ebenso komplexe genetische Strukturen dahinterstecken. Es scheint, dass der weibliche Chromosomensatz (XX) die Entstehung von Autoimmunität begünstigt (im Vergleich zum Chromosomensatz von Männern (XY)). Dafür spricht, dass bis zu 80 Prozent der Patienten mit Autoimmunerkrankungen Frauen sind.26
Multiple Sklerose & Nervenschmerz
Bei Multipler Sklerose (MS) handelt es sich um eine entzündliche Nervenkrankheit. Dabei greift der Körper das zentrale Nervensystem an, wodurch dieses in seiner Funktion eingeschränkt wird. Je nach Schädigung des Bereichs können verschiedene Körperfunktionen gestört sein.
Typische Symptome sind unter anderem:
- rasche Erschöpfung
- Schmerzen (beispielsweise an Gliedmaßen, Händen oder Füßen)
- Sehstörungen
- Koordinationsprobleme
- Lähmungen, Missempfindungen (zum Beispiel Taubheitsgefühl)
Die chronische Erkrankung verläuft meistens schubartig und kann den Alltag der Betroffenen in beschwerdereichen Phasen stark beeinträchtigen.
Frauen erkranken häufiger
Multipler Sklerose zeigt sich im Normalfall zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Frauen leiden zweimal so oft wie Männer an der Krankheit. Der Auslöser könnte eine Genvariante sein, die für eine höhere Aggressivität des Immunsystems sorgt. Dieses immunregulierende Gen tritt vermehrt bei Frauen auf. Die genaue Ursache von MS ist jedoch nicht klar. Vermutlich entsteht die Krankheit durch das Zusammentreffen mehrerer Faktoren.27,28
Lupus erythematodes: Hautausschlag & Gelenkschmerzen
Die Betroffenen der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes produzieren Antikörper gegen das eigene Gewebe. Dadurch entstehen Entzündungen in verschiedenen Bereichen des Körpers, beispielsweise in den Gelenken oder Organen.
Je nach Ausprägung der chronischen Erkrankung leiden die Patienten unter anderem an:
- Haut- und Schleimhauterkrankungen: rote und teilweise schuppige Ausschläge auf der Haut (mögliche Folgen: Narbenbildung und Haarausfall), offene Stellen am Gaumen
- Gelenkbeschwerden: beispielsweise Schmerzen oder Entzündungen, teilweise sogar Verformungen der Gelenke
- Lungenbeschwerden: Schmerzen beim tiefen Einatmen (aufgrund mehrfacher Entzündungen des Brustfells mit potenzieller Flüssigkeitsansammlung)
- Herzprobleme: Schmerzen im Brustkorb aufgrund von Herzbeutelentzündungen
- Nierenentzündungen
- Schwangerschaftsprobleme: erhöhtes Risiko für Fehl- und Totgeburten
Lupus bei Frauen & Männern
In Deutschland leiden wesentlich mehr Frauen als Männer an der schubartigen Krankheit, das Verhältnis liegt bei 4:1.29
Häufig gestellte Fragen zu Frauenbeschwerden
Frauen empfinden häufiger intensiveren und länger anhaltenden Schmerz als Männer. Die weibliche Schmerzschwelle ist zudem niedriger. Die Ursachen sind mitunter die geringere Produktion von Testosteron bei Frauen sowie Unterschiede im männlichen und weiblichen Nervensystem.
Schmerzen im Unterbauch haben oft mit dem Zyklus zu tun, beispielsweise während der Menstruation, wenn sich die Gebärmutter zusammenzieht. Auch gynäkologische oder psychische Krankheiten sowie Erkrankungen der Beckenorgane (wie Blase oder Darm) können Beschwerden verursachen. Meist sind die Auslöser unbedenklich — anhaltende Beschwerden sollten jedoch ärztlich abgeklärt werden!
Mit dem Einsetzen der Wechseljahre klagen viele Frauen über Probleme wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Blasenschwäche, Scheidentrockenheit, Gewichtszunahme oder Haarausfall. Schuld daran ist eine Veränderung der Hormonkonstellation, mitunter auch das Absinken der Östrogene. Nach der Umstellung des Hormonhaushalts gehen die Beschwerden jedoch meist von alleine zurück.
Bei Menstruationsbeschwerden können im Akutfall bereits nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Wärme, leichte körperliche Betätigung, Akupunktur oder Nahrungsergänzungsmittel (beispielsweise Magnesium) helfen. Auch hormonelle Verhütungsmittel (unter anderem Pille, Hormonspirale und Verhütungsring) oder Schmerzmittel können zur Linderung beitragen.